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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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erfahren hatte, schlossen sie daraus richtigerweise, daß ihre Sünde darin bestand, daß sie sich immer noch an die Technik und an technische Waffen klammerten, und daß dies gegen die Wünsche Gottes sei.
    Vom festen Glauben beseelt, wurde jedes einzelne Instrument der Wissenschaft, angefangen von Nuklearen bis hin zu Dosenfnerns, zerstört. Und hunderttausend Jungfrauen wurden in geeignete Vulkane geworfen, um Sühne zu leisten. Alle, die sich diesen aufgeklärten Handlungen widersetzten, wurden zerstört, und einige wurden sogar zeremoniell gegessen.
    Wir, die wir dem Orthodoxen Universellen Glauben angehören, spendeten dem großherzigen Handeln unserer Brüder Beifall. Und doch konnten wir nicht sicher sein, daß sie sich genügend geläutert hatten. Jetzt, da sie keine Waffen mehr besaßen, wohl aber wir, war uns klar, daß wir ihnen in ihrer Läuterung helfen konnten. Demzufolge segelte eine mächtige Armada aus einhundertundsechsundzwanzig hölzernen Schiffen nach Amerika, um ihnen zu helfen, für den Glauben zu leiden – und nebenbei, um etwas von unserer Beute zurückzuholen. Dies war der Dritte Kreuzzug des Jahres 482 unter Jon dem Wohlbeleibten.
    Während die beiden Armeen außerhalb New Yorks miteinander kämpften, vollzog sich die Zweite Verlagerung. Sie dauerte nur fünf Minuten.
    In jener Zeit drehte sich der Riesige Gott auf die linke Flanke, kroch über den Atlantik, als wäre er nur eine Pfütze, bewegte sich nach Afrika und kam im Südindischen Ozean zur Ruhe, wobei er mit einem seiner Hinterfüße Madagaskar zerstörte. Die Nacht senkte sich herab. Überall auf der Erde.
    Als der Morgen dämmerte, konnte man kaum mehr einen Menschen sehen, der nicht an die Macht und die Weisheit des Riesigen Gottes glaubte, dessen Name alle Macht und aller Schrecken gehört. Unglücklicherweise gehörten die kämpfenden Armeen zu jenen, die nicht glauben konnten, und sie alle wurden, während der Gott seinen Ort verlagerte, unter einer Welle von Erde und Felsgestein begraben.
    In dem sich anschließenden Chaos blieb nur eine Stimme der Vernunft – die Vernunft der Kirche. Die Kirche verkündete als Dritte Große Häresie die Vorstellung, daß dem Menschen irgendwelche Maschinen gegen die Wünsche Gottes erlaubt wären. Es gab einige doktrinäre Auseinandersetzungen, ob auch Bücher als Maschinen galten. Die Entscheidung wurde getroffen, daß dies der Fall sei, nur um sicher zu sein. Von dieser Stunde an waren alle Männer frei, nichts anderes zu tun als auf den Feldern zu arbeiten und zum Riesigen Gott zu beten, auf daß er sich zu einer Welt entfernen möge, die seiner Macht würdiger sei. Gleichzeitig wurde die Opferrate gesteigert und die Langsambrennmethode wurde eingeführt (499).
    Nun folgte der Große Frieden, der bis 900 dauerte. In all der Zeit bewegte sich der Riesige Gott kein einzigesmal; man sagt wahrhaftig, daß die Jahrhunderte in seinen Augen nur Sekunden sind. Vielleicht hat die Menschheit noch nie einen so langen Frieden gekannt, vierhundert Jahre – ein Friede, der in seinem Herzen existierte, wenn nicht außerhalb, weil die Welt sich natürlich in einiger Unordnung befand. Die mächtige Gewalt des Riesigen Gottes, der sich über die halbe Welt bewegte, hat natürlich die Folge von Tag und Nacht in beträchtlichem Maße verändert. Einige Legenden behaupten, die Sonne sei vor der Zweiten Verlagerung gewöhnlich im Osten auf‐und im Westen untergegangen – genau das Gegenteil der heutigen natürlichen Ordnung.
    Langsam kam es in dieser friedlichen Periode zu einer neuen Ordnung der Jahreszeiten und schließlich auch zu einem Nachlassen der Fluten, des blutigen Regens, der Hagelstürme, der Erdbeben, Eisüberschwemmungen, des Auftauchens von Kometen, vulkanischer Eruptionen, Giftgasnebel, Plagen von Wölfen und Drachen, Gezeitenwellen, Gewittern, die ein ganzes Jahr dauerten, des peitschenden Regens und mannigfacher anderer Geißeln der Menschheit, von denen die Schriften dieser Periode so beredt künden. Die Kirchenväter, die sich in die vergleichsweise Sicherheit der Binnenmeere und sonnigen Wiesen von Gobiland in der Mongolei zurückgezogen hatten, entwickelten eine neue Orthodoxie, die in ihrer strengen Ordnung von Gebeten und menschlichen Brandopfern dazu dienen sollten, den Riesigen Gott aufzufordern, unsere arme, klägliche Welt zu verlassen und sich eine bessere, substantiellere zu suchen.
    Und so erreicht diese Chronik die Gegenwart – das Jahr 900, das nur noch ein Jahrzehnt

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