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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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»Natürlich…«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Aus den oberen Räumen ertönte ein helles Klirren. Beenay sprang wie der Blitz auf und schoß die Treppe hoch. »Was, zum Teufel…«
    Die anderen folgten ihm auf dem Fuße.
    Dann ging alles sehr schnell. Oben in der Kuppel angekommen, sah Beenay mit einem einzigen entsetzten Blick die zerbrochenen fotografischen Platten… und den Mann, der sich soeben über sie beugte. Mit fürchterlichem Wutgeheul warf er sich auf den Eindringling und bekam ihn an der Gurgel zu fassen. Ein wüstes Handgemenge folgte, und als auch die anderen Mitglieder des Stabes über den Fremden herfielen, wurde dieser von dem Leiberknäuel fast verschluckt und ächzte laut unter dem Gewicht von einem halben Dutzend zorniger Männer.
    Als letzter kam Aton schweratmend die Treppe herauf. »Laßt ihn aufstehen!«
    Nur zögernd entwirrte sich das Knäuel, und die Männer, die nur widerwillig von dem Fremden abließen, zogen ihn hoch auf die Knie. Das Herz pochte ihm fast hörbar gegen die Rippen. Mit zerrissenen Kleidern und einer rasch anschwellenden Beule auf der Stirn kniete er nun vor Aton. Sein kurzer blonder Bart war sorgfältig nach der Art der Kultisten gestutzt.
    Beenay löste seinen Würgegriff um den Hals des Eindringlings und packte ihn sogleich fest bei den Rockaufschlägen. Wütend schüttelte er den Mann. »Nun pack mal aus, du verdammte Ratte! Was hattest du vor mit den Platten?«
    »Die Platten interessierten mich gar nicht«, gab der Kultist kühl zurück. »Das war ein unglücklicher Zufall.«
    Beenay parierte den glühenden Blick des Mannes.
    »Ah, ich verstehe«, zischte er. »Du hattest es auf die Kameras abgesehen. Du kannst wirklich von Glück reden, daß du nur die Platten erwischt hast. Wenn du dich an der ›Klickenden Berta‹ oder an einer der anderen Kameras vergriffen hättest, dann hätte ich dich ganz genüßlich zu Tode gefoltert. Aber…« Er holte mit der Faust zu einem Schlag aus.
    Aton hielt seinen Arm fest. »Schluß damit! Lassen Sie ihn!«
    Der junge Techniker zauderte einen Augenblick. Dann ließ er widerwillig seinen Arm sinken. Aton schob ihn beiseite und schaute dem Kultisten ins Gesicht.
    »Sie sind doch Latimer, nicht wahr?«
    Der Kultist machte eine steife Verbeugung und zeigte auf das Abzeichen oberhalb seiner Hüfte. »Ich bin Latimer 25, Adjutant dritten Grades Seiner Erhabenheit Sor 5.«
    »Sie waren doch« – Aton hob seine weißen Augenbrauen, als er den Mann erkannte – »der Begleiter Seiner Erhabenheit, als er mich in der letzten Woche aufsuchte, nicht wahr?«
    Latimer verbeugte sich zum zweitenmal.
    »Nun, was wünschen Sie also?«
    »Etwas, das Sie mir freiwillig nicht geben würden.«
    »Hat Sor 5 Sie hierher geschickt, oder war es Ihre eigene Idee?«
    »Ich werde diese Frage nicht beantworten.«
    »Haben wir weitere Besuche seitens Ihrer Leute zu erwarten?«
    »Auch diese Frage werde ich nicht beantworten.«
    Aton warf einen Blick auf seine Uhr und sagte ärgerlich: »Nun sprechen Sie schon, Mann! Was will Ihr Herr von mir? Meinerseits bestehen keinerlei Verpflichtungen mehr, was unsere gemeinsame Abmachung betrifft.«
    Latimer lächelte schwach, sagte aber kein Wort.
    »Vielleicht erinnern Sie sich«, fuhr Aton mit gereiztem Unterton in der Stimme fort. »Ich bat ihn um gewisse Daten, über die nur die Kultisten verfügen, und ich erhielt diese Daten. Dafür spreche ich meinen Dank aus. Ich versprach Ihrem Herrn, als Gegenleistung dafür den wissenschaftlichen Beweis für die grundsätzliche Richtigkeit des kultistischen Glaubens zu liefern.«
    »Dafür bedarf es keines Beweises mehr«, entgegnete der Kultist stolz. »Das Buch der Offenbarungen ist seit Jahrhunderten Beweis genug.«
    »Für die paar Leute, die dem Kult anhängen, schon. Tun Sie nicht so, als mißverstünden Sie mich. Ich machte Ihrem Herrn das Angebot, den wissenschaftlichen Beleg für Ihren Glauben zu liefern. Und genau das habe ich bisher auch getan.«
    Die Augen des Kultisten verengten sich. »Ja, das haben Sie auch getan«, sagte er mit bitterer Stimme. »Mit der Schläue eines Fuchses sind Sie dabei vorgegangen. Denn Ihre sogenannten wissenschaftlichen Beweise bestätigten zwar die Richtigkeit unseres Glaubens, andererseits aber entzogen sie ihm jede Daseinsberechtigung. Sie degradierten die Dunkelheit und die Sterne zu bloßen kalkulierbaren Naturerscheinungen und beraubten sie damit ihrer wahren Bedeutung. Das war Blasphemie!«
    »Wenn die

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