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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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er völlig durchtränkt ist. Wenn man ihn dann anzündet, verbrennt nach und nach das Fett. Diese Fackeln haben eine ununterbrochene Brenndauer von fast einer halben Stunde. Genial, was? Einer unserer eigenen jungen Leute von der Saro-Universität hat sie entwickelt.«
    Die anfängliche Begeisterung über diese Sensation war wieder der Ruhe gewichen. Latimer hatte seinen Stuhl direkt unter eine der Fackeln gestellt und war wieder in sein Buch vertieft. Seine Lippen bewegten sich monoton zu den Gebeten, die er pausenlos rezitierte, um die Sterne anzurufen. Beenay war wieder mit seinen Kameras beschäftigt, und Theremon ergriff die Gelegenheit, um seine Notizen für den Artikel zu vervollständigen, der am folgenden Tag im Saro City Chronicle erscheinen sollte. Diese Prozedur hatte er schon seit etwa zwei Stunden methodisch, gewissenhaft und – was ihm inzwischen eigentlich klar war – sinnloserweise verfolgt.
    Aber ganz so sinnlos war diese Beschäftigung doch nicht, sagte er sich. Besser sich mit dem Anfertigen sorgfältiger Notizen ablenken, als nach draußen zu starren und zuzusehen, wie sich der Himmel allmählich in ein tiefes, schreckliches Violett verfärbte. Sheerin, der ihn unverwandt anschaute, schien seine Gedanken erraten zu haben, wie Theremon an dem amüsierten Aufleuchten in den Augen seines Gegenübers festzustellen glaubte.
    Die Luft schien dichter zu werden. Die Dämmerung kroch in den Raum, fast wie ein fester Körper, den man mit den Händen greifen konnte. Die tanzenden gelben Lichtkreise über den Fackeln hoben sich immer schärfer von der wabernden grauen Masse um sie herum ab. Beißender Qualm erfüllte den Raum und leises Knistern brennender Fackeln, das sich wie Kichern anhörte. Einer der Männer ging auf Zehenspitzen um seinen Arbeitstisch herum, langsam und zögernd. Manchmal war das Geräusch tiefen Atemholens zu hören, wenn jemand versuchte, Fassung zu bewahren angesichts einer Welt, die sich langsam im Schatten verlor.
    Als erster hörte Theremon jenes Geräusch, das von draußen zu kommen schien. Es war eigentlich mehr ein vages, unspezifisches Gefühl von Lauten, die er kaum wahrgenommen hätte, wenn nicht diese Totenstille in der Kuppel geherrscht hätte.
    Der Reporter richtete sich auf und steckte sein Notizbuch weg. Er lauschte mit angehaltenem Atem. Zögernd schob er sich zwischen dem Solarskop und einer von Beenays Kameras hindurch und ging langsam, mit widerstrebenden Schritten, zum Fenster.
    Die Stille schien in tausend Stücke zu zerbersten, als er entsetzt aufschrie.
    »Sheerin!«
    Alle hörten wie auf Kommando sofort mit ihrer Arbeit auf. Der Psychologe stürzte ans Fenster. Auch Aton trat neben ihn. Sogar Yimot 70, der hoch oben in seinem kleinen Lehnstuhl auf Beobachtungsposten hinter dem gewaltigen Solarskop saß, wandte seine Augen von den Linsen und schaute nach unten.
    Beta war nur mehr ein schwach glimmender Splitter. Der einst so leuchtende Ball blinzelte zum letzten Male verzweifelt durch das fast geschlossene Augenlid auf Lagash hinunter. Im Osten, wo die Stadt lag, verlor sich der Horizont in der Dunkelheit. Die Straße, die von Saro City zum Observatorium hinaufführte, war nur noch als eine verschwommene rote Linie, eingesäumt von Wald, zu erkennen. Die Bäume schienen ihre Gestalt verloren zu haben; sie waren zu einer einzigen schattigen Masse verschmolzen.
    Aber es war die Straße, die die Aufmerksamkeit der Männer an sich zog. Denn auf ihr wälzte sich eine andere, unendlich bedrohlichere, schattenhafte Masse heran.
    »Die Wahnsinnigen aus der Stadt! Sie kommen!« schrie Aton mit sich überschlagender Stimme.
    »Wie lange noch bis zur völligen Dunkelheit?« fragte Sheerin.
    »Fünfzehn Minuten noch… aber sie werden in fünf Minuten hier sein.«
    »Nur ruhig Blut. Sagen Sie den Männern, sie sollen wieder an die Arbeit gehen. Wir werden sie aufhalten. Das Observatorium ist wie eine Festung gebaut. Aton, Sie behalten unseren jungen Kultisten im Auge, nur zur Sicherheit! Theremon, Sie kommen mit mir.«
    Sheerin rannte zur Tür hinaus, der Reporter dicht hinter ihm her. Vor ihnen lag die Wendeltreppe, die sich in engen Spiralen nach unten schlängelte, in die feuchtkalte, furchterregende Finsternis.
    In ihrem ersten Elan waren sie fünfzig Stufen hinuntergerannt, bis sie auf einmal merkten, daß das gelbe, flackernde Licht, das aus der offenen Tür der Kuppel fiel, sie nicht mehr erreichte. Von oben und von unten gleichzeitig kam der grauschwarze Schatten

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