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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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schritt in ständig gleichbleibendem Rhythmus auf und ab.
    »Wenn du so weitermachst, Connant«, sagte Clark zornig, »bekommst du Ärger mit uns, egal, ob du nun ein Monstrum oder ein Mensch bist. Kannst du dich nicht endlich auf deinen Arsch setzen?«
    Mit einem gemurmelten »Tschuldigung« setzte der Physiker sich nieder und starrte angestrengt auf seine Zehenspitzen. Es dauerte fast fünf Minuten, in denen der Wind die einzige Geräuschkulisse bildete, bis McReady wieder zurückkam.
    »Wir haben wohl noch nicht genug Ärger«, sagte er. »Irgendeiner von euch wollte uns wohl einen Gefallen tun. Kinner hörte zu singen auf, weil ein Messer in seiner Brust steckt. Jetzt gibt es nicht nur Monster und Verrückte in der Station, sondern auch noch einen Mörder. Na, fallen dir noch ein paar Buchstaben ein, Caldwell? Wenn ja, würde mich das gar nicht überraschen.«
     
     
11
     
    »Ist Blair ausgebrochen?« fragte jemand.
    »Wenn er inzwischen nicht fliegen gelernt hat, ist er noch in seinem Schuppen«, antwortete Van Wall. »Wenn wir herausfinden wollen, wer so nett war, Kinner zum Schweigen zu bringen, wird uns das wohl weiterhelfen.« Van Wall hob ein fast zwanzig Zentimeter langes Messer mit dünner Klinge hoch. Der hölzerne Handgriff war halb verkohlt, und das Muster des Ofenrostes hatte sich in ihn hineingebrannt.
    »Das ist mir passiert«, sagte Clark. »Ich habe nicht mehr an das verdammte Ding gedacht und ließ es auf dem Ofen liegen.«
    Van Wall nickte bestätigend. »Das konnte man auch riechen. Ich habe das Messer noch auf dem Ofen gesehen.«
    »Ich frage mich, wie viele von uns eigentlich Monstren sind«, sagte Benning und schaute sich in dem Kreis um. »Wenn jemand von seinem Stuhl verschwinden konnte, sich hinter der Leinwand zum Ofen geschlichen hat, dann zur kosmischen Abteilung ging und wieder zurückkam… Er kam doch zurück, oder? Ja, es sind alle hier. Nun, so könnte es doch gewesen sein.«
    »Es ist doch möglich«, schlug Garry vor, »daß eine Nachbildung den Mord begangen hat.«
    »Wir haben doch heute nachmittag festgestellt, daß das Monster nur noch Menschen imitieren kann. Würde es etwa seinen… seinen Vorrat verringern?« hielt Van Wall dagegen. »Nein, wir haben es mit einem gewöhnlichen, lausigen Mörder zu tun. Normalerweise würden wir ihn ›unmenschlichen Mörder‹ nennen, aber in unserer Situation müssen wir differenzieren. Wir haben jetzt nichtmenschliche Mörder und menschliche Mörder auf der Station. Oder zumindest einen Mörder.«
    »Es gibt nun einen Menschen weniger«, meinte Norris. »Vielleicht sind die Nachbildungen nun in der Überzahl.«
    »Das ist doch völlig unwichtig«, seufzte McReady. Zu Barclay gewandt sagte er: »Bar, wo ist deine elektrische Gabel? Ich will völlig sichergehen, daß…«
    Während McReady und Van Wall zur kosmischen Abteilung hinübergingen, holte Barclay die Waffe. Eine halbe Minute später hatte er die beiden Männer wieder erreicht. Ein paar Schaulustige gingen mit zum Fundort der Leiche, mußten aber auf dem Gang warten. Plötzlich hörten sie, wie McReady einen Warnruf ausstieß. Es folgten einige laute Schläge und ein Geräusch, als ob etwas Schleimiges über den Boden krieche. Dann schrie etwas laut und gurrend auf. Norris stürmte zur Tür.
    Kinner – oder was einmal Kinner gewesen war – lag auf dem Boden, von McReadys großem Messer in zwei Teile zerfetzt. Mit bleichem Gesicht lehnte der Meteorologe an der Wand, in seiner Hand noch das Messer, von dem Blut herabtropfte. Van Wall starrte geistesabwesend zu Boden; mit der Hand rieb er sich unbewußt am Kinn. Barclay, der die Starkstromgabel hielt, schluchzte mit wildem Funkeln in den Augen unaufhörlich vor sich hin.
    Ein seltsamer, schuppenartiger Pelz überzog Kinners Arme, von dessen Knochen sich das Fleisch gelöst hatte. Die Finger waren kürzer geworden, die Hand hatte sich verformt, und anstelle von Fingernägeln trug das Untier dreißig Zentimeter lange, aus festem, rotem Horn bestehende Klauen, stahlhart und scharf wie Rasiermesser.
    McReady hob den Kopf, sah das Messer an und ließ es fallen. »Nun, wer immer Kinner getötet hat, kann sich jetzt melden. Er ist nur insofern ein unmenschlicher Mörder, als daß er ein unmenschliches Ungeheuer getötet hat. Bei allem, was mir heilig ist, ich schwöre, daß Kinners lebloser Leichnam hier auf dem Fußboden lag, als wir ankamen. Aber als das Ding herausfand, daß wir Strom durch seinen Körper jagen wollten – da

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