Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
Vom Netzwerk:
gute Werkzeuge anfertigen. Später würde er versuchen, es mit anderen Elementen zu legieren.
    Später – ja. Zur Hölle mit der Höhle, eine Zeitlang konnte er wieder im Freien schlafen. Er mußte sich einen Bogen machen, Fallen stellen, sich darauf vorbereiten, die schwarzen Raupen zu massakrieren, wenn sie ihn wieder angriffen. Nicht weit entfernt befand sich eine Schlucht, die bis in die bittere Kälte der Metall-Wasserstoff-Schichten reichte: Ein natürlicher Eisschrank, der das Fleisch seiner Feinde mehrere Wochen lang bewahren würde. Danach hatte er dann Zeit, eine ganze Menge anderer Arbeiten zu erledigen.
    Joe lachte frohlockend und legte sich nieder, um den Sonnenaufgang zu betrachten.
    Es überraschte ihn erneut, welch ein lieblicher Ort dies war. Man konnte beobachten, wie der kleine diamantene Funke der Sonne aus den östlichen Nebelbänken hochstieg, ihnen einen sanften purpurroten Schimmer verlieh und sie mit Rot und Gold durchwirkte; oder das Licht stärker zu schimmern begann, bis der große Himmelsbogen in hellem Glanz erstrahlte; wie das Licht Wärme und Leben über das ausgedehnte, schöne Land ergoß, über die Millionen Quadratmeilen der rauschenden, niedrigen Wälder, der wellenblinkenden Seen, der gischtenden Wasserstoffgeysire; sehen, wie die Eisgipfel im Westen in stählernem Blau erstrahlten.
    Anglesey sog die Luft des neuen Morgens tief in seine Lungen und jauchzte wie ein kleines Kind.
     
    »Ich bin eigentlich kein Biologe«, sagte Viken vorsichtig, »aber vielleicht kann ich Ihnen gerade deshalb einen besseren Überblick vermitteln. Danach werden Lopez oder Matsumoto Ihre Fragen im Detail beantworten.«
    »Ausgezeichnet«, nickte Cornelius. »Warum setzen Sie nicht voraus, daß ich überhaupt keine Ahnung von diesem Projekt habe? Das trifft ja auch fast zu, wie Sie wissen.«
    »Wenn Sie wollen«, lachte Viken.
    Sie standen in einem Vorzimmer der xenobiologischen Sektion. Sonst war niemand anwesend, denn die Uhren der Station zeigten 17.30 GMT an, und man arbeitete nur in einer Schicht. Mehr war unnötig gewesen, bevor Anglesey dem Unternehmen nicht mehr Fakten geliefert hatte.
    Der Physiker beugte sich vor und nahm einen Briefbeschwerer vom Schreibtisch. »Einer unserer Jungs hat ihn aus Spaß gemacht«, sagte er, »aber er stellt ein ganz brauchbares Modell von Joe dar. Er ist insgesamt ungefähr ein Meter und fünfzig groß.«
    Cornelius drehte die Plastikfigur in den Händen. Sie erinnerte an einen katzenhaften Zentauren mit einem affenähnlichen Greifschwanz. Der Torso war gedrungen, langarmig, sehr muskulös; der haarlose Kopf war rund, wies breite Nüstern, große, tiefliegende Augen und einen mächtigen Kiefer auf, war dabei aber sehr menschenähnlich. Seine Farbe war blaugrau.
    »Männlich, wie ich sehe«, bemerkte er.
    »Natürlich. Ich will es Ihnen erklären. Joe ist ein vollständiger Pseudojupitermensch, wahrscheinlich das endgültige Modell, an dem wir alle Fehler ausgemerzt haben. Das Ergebnis einer Forschungsarbeit von fünfzig Jahren.« Viken warf Cornelius einen Seitenblick zu. »Verstehen Sie jetzt die Bedeutung Ihrer Arbeit?«
    »Ich gebe mein Bestes«, gab der Psioniker zurück. »Aber nehmen wir einfach einmal an, daß Joe Ihnen verlorengeht, weil ich das Problem der oszillierenden K-Röhren nicht rechtzeitig löse. Sie haben doch noch weitere Pseudojupiterwesen in Reserve, nicht wahr?«
    »Ja, sicher«, sagte Viken trübselig. »Aber die Kosten… unser Budget ist nicht unbegrenzt. Wir benötigen ziemlich viel Geld. Es ist schon teuer, sich hier die Nase zu putzen. Deshalb sind unsere Möglichkeiten recht begrenzt.«
    Er steckte die Hände in die Taschen und schlenderte mit gesenktem Kopf zur Tür, die in die inneren Laboratorien führte, sprach dabei mit tiefer, gehetzt klingender Stimme. »Vielleicht verstehen Sie nicht wirklich, was für ein alptraumhafter Planet Jupiter ist. Nicht nur die Gravitation an der Oberfläche – etwas über drei Gravos, was ist das schon? –, sondern das Gravitationspotential, das dem zehnfachen der Erde entspricht. Die Temperatur, der Druck, und besonders die Atmosphäre, die Stürme, die Dunkelheit!
    Wenn ein Raumschiff auf der Oberfläche des Jupiters landet, wird es ferngesteuert. Es ist leck wie ein Sieb, um den Druck zu kompensieren, aber ansonsten das stärkste, leistungsfähigste Modell, das je entworfen wurde, ausgestattet mit jedem, aber auch jedem nur denkbaren Instrument, mit allen Sicherheitseinrichtungen, die sich

Weitere Kostenlose Bücher