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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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uns nötig. Du bist wie ein Bulle. Nachher . . . Ich glaube, die Wiederbelebung ist dir jetzt bereits vertraut. Wir mußten warten, bis du den ganzen Weg geschafft hattest. Manchmal unternehmen die Leute noch einen Ausbruchsversuch in letzter Minute und wollen wieder hinunter. Wir schaffen sie nicht herein, wenn sie in die falsche Richtung blicken - auch wenn sie erfrieren. Die Absicht ist es, die für uns zählt. Du hast es fast bis zum Gipfel geschafft. Für einen ungeübten Kletterer eine beachtliche Leistung . . .«
    »Woher habt ihr gewusst, daß ich mich nicht töten werde, wenn ich erwache?«
    »In diesem Punkt können wir nie sicher sein. Doch im allgemeinen entscheidet sich keiner für den Berg, wenn er ein Selbstmördertyp ist. Jeder kann sich selbst töten, doch nur der Berg bietet völliges und endgültiges Vergessen. Wenn man den Helikon besteigt, kehrt man nie zurück. Es gibt keine Leiche. Als ob man eine andere Welt betreten hätte - eine bessere vielleicht. Man gibt nicht auf, sondern verschafft sich einen ehrenvollen Abgang. Wenigstens sehe ich es so. Der Feigling begeht Selbstmord, der tapfere oder fromme Mensch geht auf den Berg.«
    Sos hielt manches davon für vernünftig, wollte es aber nicht zugeben. »Aber einige kehren um, hast du gesagt!«
    »Die meisten. Das sind diejenigen, die den Anstieg als Mutprobe versuchen. Oder um Mitleid zu erregen. Oder auch nur aus Dummheit. Solche Leute brauchen wir hier nicht.«
    »Und was ist mit dem Stabkämpfer da draußen? Wohin geht er, wenn du ihn nicht hereinschaffst?«
    Tom runzelte die Stirn. »Ja, ich fürchte, er gibt auf.« Mit lauter Stimme rief er: »Bill, gibst du mir recht?«
    »Ich fürchte, ja«, rief der Angesprochene zurück. »Wir machen lieber Schluß. Am Fuße des Berges ist noch ein anderer. Hat keinen Sinn, wenn der es sieht!«
    »Es ist kein angenehmes Geschäft«, sagte Tom und leckte sich die Lippen. Diese Geste deutete aber eher auf eine gewisse Vorfreude hin. »Man kann schließlich eine Legende nicht auf Unsinn aufbauen. Deswegen.«
    Er schaltete einen zweiten Schirm ein, auf dem ein Fadenkreuz erschien. Er drehte an den Knöpfen. Das Kreuz bewegte sich auf den Körper des Stabkämpfers zu. Er zog an einem roten Griff.
    Von irgendwo schoß eine Feuersäule empor und hüllte den Mann ein. Sos sprang auf, konnte aber nur ohnmächtig zusehen. Eine volle Minute lang brannte die schreckliche Flamme auf dem Bildschirm. Dann schob Tom den Griff wieder hoch, und alles war vorbei.
    Ein Aschenhaufen war alles, was von dem Stabkämpfer übriggeblieben war. »Flammenfeuer«, erklärte Tom.
    Sos hatte den Tod schon öfters gesehen. Doch das hier entsetzte ihn. Diese Art des Tötens widersprach all seinen Ehrbegriffen. Keine Warnung, kein Kampfring, keine Trauer.
    »Wenn ich. . .?«
    Tom blickte ihn an. Das Licht vom Bildschirm wurde vom Weiß seiner Augen reflektiert. Das war die Frage, die er erwartet hatte.
    »Ja«, sagte Tom.
    Sosa zupfte an Sos' Ärmel. »Das reicht«, sagte sie. »Komm jetzt, Sos. Wir mußten es dir zeigen. So schlimm ist es gar nicht.«
    »Was ist, wenn ich mich entschließe, wieder zu gehen?« fragte Sos. Dieser kühl berechnete Mord bedrückte ihn zutiefst!
    Sie zog ihn fort. »Laß das, bitte!«
    Also so ist das, dachte er. Es war also kein Scherz gewesen, als man den Berg als Land des Todes bezeichnet hatte. Manche waren wirklich tot und manche nur innerlich. Doch was hatte er denn sonst erwartet, als er zum Berg des Todes aufgebrochen war? Leben und Vergnügen?
    »Wo sind denn hier die Frauen?« fragte er, als sie die lange Passage entlanggingen.
    »Hier gibt es nicht viele. Der Berg ist keine Zuflucht für Frauen. Die wenigen, die wir haben, werden - geteilt.«
    »Warum hast du dann meinen Armreif genommen?«
    Sie ging schneller.
    »Ich werde es dir sagen, Sos, wirklich - aber nicht jetzt, ja?«
    Sie betraten eine riesige Werkshalle. Sos war schon vom Lagerraum der Irren beeindruckt gewesen, doch diese Anlage ließ ihn zu einem Nichts zusammenschrumpfen. In langen Reihen arbeiteten Männer mit Maschinen, die Metallgegenstände stanzten und formten.
    »Aber das sind ja Waffen!« rief er aus.
    »Na, irgendwer muß sie ja herstellen. Was hast du denn geglaubt?«
    »Die Irren haben immer . . .«
    »Die Wahrheit ist folgende. Wir schürfen Metalle, schmelzen sie ein und erzeugen die Sachen. Die Irren verteilen sie und schicken uns als Gegenleistung Lebensmittel. Ich dachte, du hättest das schon begriffen, als ich dir

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