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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Übrigens erkenne ich dich wieder. Ich habe . dich nämlich hereingeschafft?« - »Mich hereingeschafft?«
    An diesem Mann mit dem ungewöhnlichen Namen war etwas Seltsames und Unangenehmes - trotz seiner Höflichkeit.
    »Ich zeig's dir.«
    Tom ging an einen Fernsehschirm. »Das ist ein TV-Gerät, das die Ostflanke des Helikon bis unter die Schneegrenze beobachtet.« Er schaltete ein. Sos erkannte sogleich das zerklüftete Terrain, das er mit Hilfe des Seils überwunden hatte. Er hatte noch nie ein wirkliches Bild im Fernsehen gesehen - das heißt, eines, das der gegenwärtigen Welt entsprach, korrigierte er sich. Es faszinierte ihn.
    »Helikon - der Berg?« fragte er und grübelte, wo er über diesen Namen schon einmal etwas gelesen hatte. »Der Sitz der . . . Musen?«
    Tom sah ihn an. Wieder lag etwas Merkwürdiges in seinen hellen Augen. »Woher willst du das wissen? Ja, da wir uns der Dinge der alten Welt entsinnen, haben wir ihn benannt nach . . .« Einer von den anderen machte ihm sofort ein Zeichen, und Tom wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Apparat zu. »Jetzt kommt einer herunter. Da, ich stelle dir das Bild ein!«
    Da fiel Sos wieder das Problem der Nimmerwiederkehr ein. »Diejenigen, die wieder hinuntergehen - wo bleiben sie?« Er bemerkte, daß Sosa sich von ihnen zurückgezogen hatte und ihren Armreif herumzeigte.
    »Ich fürchte, du wirst es sowieso bald herausbekommen. Du wirst nicht begeistert sein«, sagte Tom und beobachtete ihn dabei mit merkwürdiger Eindringlichkeit. Sos gab sich Mühe, keine Reaktion zu zeigen. Diese Menschen kämpften offenbar nicht im Ring, sondern hatten andere Entscheidungsmethoden. Er sollte also etwas Unangenehmes erleben.
    Tom hatte das Bild endlich richtig eingestellt. Er brachte die Person klar auf den Bildschirm. Das war ein Stabkämpfer mittleren Alters, schon etwas schwammig im Aussehen.
    »Wahrscheinlich hat er seine Frau an einen Jüngeren verloren und hat sich entschlossen, das große Spiel zu spielen«, bemerkte Tom ohne Mitleid. »Das geht vielen so. Eine zerbrochene Romanze ist schon etwas, das den Mann zum Berg treiben kann.«
    Sos' Magen krampfte sich zusammen, doch Tom sah ihn gar nicht an. »Der da ist bis zur Schneegrenze gekommen und hat dann den Rückweg angetreten, als er kalte Füße bekam. Wenn er seinen Entschluß nicht bald ändert . . .«
    »Kommt das vor?«
    »Aber ja! Manche schwanken ein halbes Dutzend Male. Die Sache ist folgendermaßen: Der Berg ist Wirklichkeit. Aus der Entfernung sieht der Tod ganz friedlich aus, doch die Höhe und der Schnee machen daraus eine Sache der Willenskraft. Wenn ein Mann nicht ernsthaft an den Tod denkt, bringt ihn der Aufstieg zum Nachdenken. Er überlegt, ob die Dinge daheim wirk-
    lieh so schlecht stehen, ob er nicht zurückkehren und es noch einmal versuchen könnte. Wenn er schwach ist, beginnt er zu schwanken. Zauderer können wir hier natürlich nicht gebrauchen. Wir haben also ein natürliches Ausleseverfahren. Aber das wird dir nicht viel sagen.«
    Sos ließ sich durch den herablassenden Ton und die Anspielung auf sein Nichtwissen nicht aus der Fassung bringen. Seine Allgemeinbildung konnte sich als versteckter Vorteil erweisen für den Fall, daß es ihm hier zu dumm wurde.
    »Ein Mensch, der seine Überzeugung bis zum Ende durchhält, ist wert, gerettet zu werden«, fuhr Tom fort, während das Bild dem Stabkämpfer unbeirrt folgte. »Wir möchten sichergehen, daß der Bergsteiger dem Leben abgeschworen hat und nicht bei der erstbesten Gelegenheit kneifen wird. Die Prüfung, die der Berg darstellt, ist ein eindeutiger Beweis. Du warst ein gutes Beispiel - du bist schnurgerade und ohne Zögern aufgestiegen. Du und der Vogel. Schade, daß wir ihn nicht retten konnten, aber er hätte sich hier nicht wohl gefühlt. Wir haben gesehen, wie du ihn verjagen wolltest. Dann ist er erfroren. Einen Augenblick lang dachte ich schon, du würdest umkehren, aber du hast es nicht getan. Das hat mir gefallen.«
    Dieser zynische Voyeur hatte also seine innersten Regungen mitbeobachten können. Sos behielt den ein wenig dümmlichen Ausdruck bei, den er angenommen hatte, seit er Verdacht geschöpft hatte, und sah zu, wie der Stabkämpfer sich an der Obergrenze der Metallschichten durchkämpfte. Vielleicht würde sich später eine Gelegenheit ergeben, Tom den Spott heimzuzahlen.
    »Wie hast du mich gerettet?«
    »Ich habe einen Schneeanzug angezogen und dich durch den nächsten Eingang hereingeschafft. Dazu waren drei von

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