Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
schlecht, denn die beiden waren sicher gemeinsam aus Helicon entkommen. Die lange Suche hatte sich gelohnt . . . vielleicht.
Und plötzlich wurde die Spur ganz heiß. Er stieß auf Durchgangsstellen und Lager, wo man den Karren-Mann gesichtet hatte, der von einigen sogar zum Kampf im Ring herausgefordert wurde. Damals hatte man von Helicons Sturz noch nicht viel bemerkt, und die Leute hatten noch Ehre im Leibe. Der Mann war jedoch allen Kontakten tunlichst ausgewichen. daß jemand gegen ihn im Ring gekämpft hatte, konnte niemand von sich behaupten.
Das war ein Beweis dafür, daß sie die Wahrheit sprachen. Sol war im Ring der Größte - nur der künstlich zurechtgeschmiedete Waffenlose war ihm überlegen, und der Kampf zwischen diesen beiden war so knapp ausgefallen, daß praktisch der Zufall die Entscheidung herbeigeführt hatte. Sol mochte während der sechs Helicon-Jahre vielleicht einen Teil seiner Kampfkraft eingebüßt haben - aber sehr groß konnte diese Einbuße nicht sein, wenn er mit seiner Tochter regelmäßig trainiert hatte. Wer sich mit Sol in einen Kampf einließ, der musste mit dem Ärgsten rechnen. Überlebt hatten immer nur die, die einem Kampf ausgewichen waren.
Und warum war Sol selbst diesen Begegnungen ausgewichen? Das war nun klar. Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich im Ring zu schlagen. Er hatte ein bestimmtes Ziel vor Augen.
Dieses Ziel verfolgte er allein und nicht gemeinsam mit Sosa, so weit man sehen konnte. Warum?
Neq wusste es. Sol verfolgte den Mann, der seine Tochter getötet hatte. Er verfolgte Var den Stock.
Rache .
Ein einsamer Krieger war nicht weiter auffallend. Aus diesem Grunde konnte sich kein Mensch an Var selbst erinnern. Aber der Mann mit dem Karren, der blieb den Menschen im Gedächtnis, weil es ungewöhnlich war und an den einen Krieger erinnerte, den alle kannten. Und als Neq gezielte Fragen stellte, da kam auch die Erinnerung wieder.
Sol war fort von Helicon und hatte sich zunächst in nordwestlicher Richtung gehalten. Er war dem Ödland und den eingesessenen Stämmen ausgewichen. Und warum Nordwesten? Weil auch Var diese Richtung eingeschlagen haben musste.
Ja, tatsächlich, er hatte diese Richtung eingeschlagen. Neq hatte dem allgemeinen Gedächtnis auf die Sprünge helfen können. Ein gefleckter, wortkarger Mann, der mit seinen Stöcken den Tod brachte . . . und der Junge, sein Begleiter.
Ein Junge?
Und ganz plötzlich war auch vom Waffenlosen die Rede. Er war ebenfalls auf dieser Route unterwegs, unglaublich, aber wahr. Verfolgte er Var oder Sol? Wollte er Var vor Sol schützen? Falls Sol und der Waffenlose aufeinandertrafen, würde es zu einem Kampf der Titanen kommen!
Keiner der drei war wiedergekommen. Alle Schlüsselfiguren waren verschwunden. Wohin?
Und woher war der Junge gekommen - der Junge, der Var begleitete? Hatte Var am Ende einen kleinen Bruder gehabt? Nach vielen Monaten erfolglosen Suchens hatte Neq nun zuviel auf einmal entdeckt.
Er setzte die Verfolgung fort. Seine mit dem Wiederaufbau von Helicon verknüpften Hoffnungen waren irgendwie an dieses Geheimnis gebunden. Er würde nicht rasten noch ruhen, ehe er nicht die Antwort gefunden hatte. Die Personen der Handlung blieben unverändert. Drei Männer und ein Junge, die in nordwestlicher Richtung unterwegs waren. Die Lösung des Rätsels von Helicons Untergang . . . möglicherweise.
An der Nordgrenze des früheren Irren-Einflussbereiches verlor sich die Fährte. Neq stellte noch einen Monat lang trotz des bitterkalten Winters Nachforschungen an, doch die Eingeborenen wussten von nichts. Er musste nun entweder aufgeben oder das Gebiet der Nomaden verlassen, so wie die Verfolgten.
Weiter nach Norden vorzudringen wagte er nicht. Seine Metallarme waren gut geeignet für Kampf und Jagd, denn er konnte gegen das angeschmiedete Schwert den Bogen stemmen und mit der linken Hand, der Greifklauenhand, recht gut zielen. Gegen Wildnis und Kälte aber war er machtlos, und
außerdem wusste er, daß in den nördlichen Regionen häufiger Feuerwaffen verwendet wurden. Er selbst konnte damit nicht umgehen und musste sich davor besonders in acht nehmen.
So setzte er seine vergebliche Suche im Nomadenland noch fort, als seine Hoffnung auf Erfolg längst geschwunden war.
*
Eines Tages tauchte Tyl von den zwei Waffen auf - allein.
»Bist du bereit, Hilfe anzunehmen?« fragte Tyl, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.
Neqs Stolz war mit dem
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