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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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selbst war zwar ein Wilder, aber Dr. Jones war zivilisiert. Neq war nicht imstande, sich selbst zu helfen, doch konnte er den Irren helfen.
    Er hatte eine von ihnen geliebt - diese da. Bis zu einem gewissen Grad liebte er sie alle. Er bückte sich und wollte den Leichnam anfassen, wohl wissend, daß seine Hand etwas anderes berühren würde, was immer das sein mochte, das da in Wirklichkeit lag. Ein Stein vielleicht.
    Doch es war Fleisch, und es war warm. Es war eine Frau.
    »Neqa!« rief er aus von wilder Hoffnung erfasst.
    Und dann wusste er plötzlich, was es wirklich war. »Vara«, murmelte er und drehte sich angewidert um. Was für ein frecher Betrug!
    Sie stand mühsam auf, lief ihm nach und legte ihm die Arme um die Mitte. »Tyl hat es mir gesagt - er sagte mir, warum du getötet hast. Ich hätte ebenso gehandelt! Ich habe dich fälschlich beschuldigt!«
    »Nein«, sagte er und wehrte ihre Arme vergebens mit seinen Greifklauen ab. »Was ich tat, war sinnlos und brachte nur weiteren Schmerz. Und ich habe Var getötet.« Die Düfte waren stärker geworden. Sie sah aus wie Neqa.
    »Ja!« schrie sie auf und klammerte sich an ihn. »Dafür hasse ich dich! Aber jetzt verstehe ich alles! Ich verstehe, wie es geschehen konnte!«
    »Dann töte mich auf der Stelle.« Wie oft hatte man ihn darum gebeten, damals, als er Yods Stamm verfolgt hatte. »Du hast Tyls Verbot bis jetzt beachtet.«
    »Du aber nicht!« Ihr Griff wurde fester.
    »Die Pflanze ist in der Nähe. Ich kann sie riechen. Lass mich los - ehe ich das Verbot vergesse.«
    »Ich habe die Pflanze mitgebracht! Damit endlich Wahrheit zwischen uns ist.«
    Mit geschlossenen Klauen hieb er auf sie ein. »Zwischen uns kann es keine Wahrheit geben! Tyl will, daß wir unsere Armreifen besudeln -«
    »Ich weiß! Ich weiß!« rief sie aus. »Minos, lass es sein! Gib mich frei!« Sie kletterte an ihm hoch und suchte mit dem Mund sein Gesicht. Sie war nackt, wie vorhin, als sie Leiche gespielt hatte und er sie berührte.
    Die Pflanzendroge ließ verworrene Melodien in seinem Kopf erklingen und bewirkten, daß er auf die weiblichen Reize rein animalisch reagierte. Er drückte sie mit dem noch vorhandenen Teil seiner Arme an sich und erwiderte ihren Kuss.
    Süß und wild war es.
    Sie beruhigte sich und rückte sich in seiner Umarmung bequem zurecht. Das Glockenspiel erklang, als es gegen die Klauen stieß und machte ihm die Situation momentan bewusst. Und er riss sich los. Sein Körper brannte vor Lust, sein Verstand aber gab ihm ein, daß es schändlich war.
    Sie lief behende mit. »Ich hasse dich!« keuchte sie. »Ich hasse dein hübsches Gesicht! Deine wunderbare Stimme! Ich hasse deinen unfruchtbaren Penis! Und doch muss ich es tun!«
    In der Dunkelheit geriet er unversehens ins Gestrüpp und musste sich mühsam von den Ranken losreißen. Da fasste sie wieder nach ihm, und er wehrte sie mit der Klaue ab. Er gab acht, daß er sie dabei nicht verletzte, entschlossen, sie sich vom Leibe zu halten, bis die Wirkung des Betäubungsmittels vergangen war. Solange sie ihm begehrenswert schien, musste er ihr Glut abwehren.
    Und jetzt kämpfte sie gegen ihn. Sie hatte unterwegs einen Stock gefunden, einen Ast, und damit hieb sie ihm nun auf die Schultern, so daß es ihm weh tat. Er stieß das Ding weg, fasste mit den Klauen danach und entwand es ihr. Sie aber ließ nicht locker und hieb mit bloßen Händen auf ihn ein und traf Nervenenden, so daß der Schmerz unerträglich wurde. Ja, sie hatte ihre Kampftechnik vom Waffenlosen gelernt!
    Aber Muskelkraft und Erfahrung wogen schwer. Beide wussten, daß Neq sie jederzeit mit einem Hieb seiner Klaue überwältigen konnte. Sie hingegen wollte ihn gar nicht richtig besiegen. Sie wollte vielmehr den Körperkontakt so lange aufrechterhalten, bis er ihrer sexuellen Ausstrahlung unterlag.
     Die Pflanze hatten sie zurückgelassen. Nun war die Luft wieder klar, und damit auch sein Kopf. Neq sah keine Trugbilder mehr und reagierte normal. Er hatte gewonnen.
    Als Vara dies merkte, trat sie zurück. »Es hat nicht geklappt«, stellte sie fest, als hätte sie sich bloß die Zehe angestoßen. »Aber ich habe es immerhin versucht, nicht?«
    »Ja.« Ihren Gedankengängen zu folgen, war schier unmöglich.
    »Jetzt also ist wieder Wirklichkeit.«
    »Ja.« Er wollte aufstehen.
    Sie weinte nun mit echten Tränen. »Du Ungeheuer! Du hast mir meine Liebe genommen, du hast mir meine Rache genommen, du hast mir sogar meine Prinzipien genommen. Wirst du mir

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