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Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Vara.
    Neq lachte peinlich berührt auf. »Meine Führerschaft gründet sich auf ein Lied. Ich werde nie wieder töten.«
    »Das ist eine unserer Forderungen«, sagte Dr. Jones. »Es hat zuviel Blutvergiessen gegeben.«
    »Dann verlangt ihr das Unmögliche«, sagte Neq voll Ingrimm. »Helicon wurde auf Blut gegründet.«
    »Es soll aber nicht wieder auf Blut aufgebaut werden!« rief Dr. Jones mit einer Heftigkeit aus, die bei einem Menschen seines Charakters fast unangemessen wirkte. »Die Geschichte zeigt den Wahnsinn von Gewalt und Betrug auf.«
    Viele der Anwesenden nickten beifällig. Aber Neq musste daran denken, wie man der Gesetzlosen Herr werden musste. Der Traum von einer gewaltlosen Zivilisation war unhaltbar.
    »Neq das Schwert«, sagte Sola nach einer Pause. »Wir kennen deine Geschichte. Wir verdammen dich nicht. Du sagst, daß du nie wieder töten wirst. Wie können wir dir glauben, wenn doch dein ganzes Leben auf Rache und Schwert beruhte?«
    Neq zog die Schultern hoch. Er sah bereits, daß sie nur denjenigen zum Führer von Helicon machen würden, der ihnen die Gewähr dafür geben konnte, daß alles absolut friedlich vor sich gehen würde. Er konnte zwar wegen seines Armes nicht mehr selbst töten, doch hatte er sich auf der Wanderung mit den indirekten Tötungen mittels der Pflanze einverstanden gezeigt. Seine Haltung dem Töten gegenüber war nicht aufrichtig gewesen.
       »Nehmt ihn als Führer!« rief Vara aus. »Ihr alle wäret nicht hier, wäre er nicht gewesen!«
       »Ja«, pflichtete ein dünner alter Irrer ihr bei. »Dieser Mann sprengte eine Belagerung der Gesetzlosen vor meinem Posten und überbrachte eine Nachricht, die für uns die Rettung bedeutete. Ich vertraue ihm, egal, was er sonst getan haben mag.«
    Jim die Feuerwaffe meldete sich. Er war ein kleiner alter Nomade mit krausem gelbem Haar. »Wir bezweifeln Neqs Fähigkeiten nicht. Wir ziehen aber seine Urteilsfähigkeit unter Druck in Zweifel. Ich selbst hätte bald jemanden erschossen, als ich erfuhr, wie mein Bruder in Helicon gestorben war - doch ich tat es nicht. Ein Mensch, der manchmal wochenlang Amok läuft, mag der Anlass auch -«
    »Mir gefällt er«, rief Jimi aus. »Er hat Musikhände.«
    Erstaunt sah Jim seinen Sohn an. »Dieser Mann ist Neq das Schwert!«
    »Er sagt, Musik wäre besser als Waffen. Aber mir gefällt er.«
    »Wir teilen deine Ansichten«, sagte Sola zu Neq. »Aber wir brauchen einen Führer von ausgeglichener Wesensart. Einen Mann wie den Waffenlosen.«
     »Der Waffenlose zerstörte Helicon!« empörte sich Vara. »Kann denn jemand noch die Toten zählen, die seinetwegen fielen? Kein Töten mehr, sagst du, und doch -«
    Sola sah sie bekümmert an. »Er war dein Vater.«
    »Deswegen hat er es getan! Er glaubte, ich wäre tot. Ihr redet da von ein paar Wochen Amok - er aber plante das alles für Jahre. Und dann verfolgte er Var jahrelang. Mir war nichts geschehen! Und ihr - ihr schickt Var aus, den Mann zu töten, der mir ein Leid angetan, dabei hat mir niemand ein Haar gekrümmt. Wer seid ihr, daß ihr euch ein Urteil anmaßt? Aber Neq hat mit angesehen, wie seine Frau - Dr. Jones' Sekretärin, eine schöne, gebildete Frau -, Neq sah mit an, wie sie von fünfzig Männern vergewaltigt wurde. Und dann schnitt man ihm die Hände ab und schleppte ihn gemeinsam mit ihrem Leichnam in den Wald. Er wäre damals beinahe gestorben -doch er führte den Stamm der gerechten Strafe zu. Und jetzt möchte er allen Gesetzlosen Einhalt gebieten, indem er Helicon aufbaut. Und ihr Heuchler mäkelt an seiner Vergangenheit herum!«
    »Wo ist Var der Stock?« fragte Sola leise.
    Vara konnte darauf keine Antwort geben.
    »Ich habe ihn erschlagen«, sagte Neq. '
    Ihre Mienen sagten alles. Viele hatten Var gekannt, fast alle hatten von ihm gehört. Sie würden seinen Mörder kaum als Führer anerkennen. Warum sollten sie auch?
     »Es war ein unglücklicher Zufall«, erklärte Tyl. »Neq glaubte, Var hätte Soli als Kind getötet. Das dachten wir damals alle. Und er reagierte wie wir alle. Noch ehe Neq die Wahrheit erfuhr, war Var tot. Wegen dieses folgenschweren Irrtums legte Neq sein Schwert ab. Jetzt spreche ich für seine Aufrichtigkeit -und Vara ebenso.«
    »Das haben wir gemerkt«, sagte Jim in einem Ton, der Vara heftig erröten ließ.
    Jimi wandte nicht den Blick von der Pflanze.
    »Zeig deine Waffe«, sagte Tyl zu Neq.
    Neq legte das Glockenspiel bloß. Erstauntes Gemurmel erhob sich nun, denn keiner hatte es

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