Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
sind pure Sentimentalität. Das habt ihr alle gewusst, ehe ihr euch gemeldet habt.«
    Und dann erzählte Vara die Geschichte von Helicon, denn dem großteil der Gruppe war diese nur bruchstückhaft bekannt. Sie berichtete, wie die Alten, die praktisch Irre mit Nomadengefühlen gewesen waren, die Welt mit Menschen angefüllt hatten, die sie dann nicht ernähren konnten, wie sie Maschinen gebaut hatten, über deren Funktionen sie die Kontrolle verloren, und wie sie sich schließlich selbst in ihrer Verzweiflung in die Luft gesprengt hatten. Das war der Brand gewesen - der große Weltenbrand, der das Land in seiner jetzigen Form geprägt hatte.
    Nicht alle waren auf einen Schlag umgekommen. Der entstehenden Strahlung waren viel mehr zum Opfer gefallen, als dem eigentlichen Brand - eigentlich einer ganzen Reihe großer Brände -, und das hatte seine Zeit gebraucht. Es hatte verzweifelte Versuche gegeben, die Zivilisation zu retten, von denen den meisten kein Erfolg beschieden war. Eine Gruppe in Amerika aber stellte eine ganze Armee an Baumaschinen zusammen und häufte mit Hilfe von Bulldozern aus dem Schutt einer der früheren Städte einen Berg auf. Es war der größte jemals von Menschenhand geschaffene Bau und höchstwahrscheinlich auch der hässlichste - in seinen Tiefen, geschützt vor radioaktivem Niederschlag, entstand der Komplex Helicon. Eine Enklave bewahrter Zivilisation und Technik. Nur ein winziger Teil dieses Labyrinths diente Wohnzwecken. Der weitaus größere Teil wurde von Werkstätten und hydroponischen Anlagen eingenommen. Und ein Teil beherbergte die Reaktoranlage, die praktisch unbegrenzt Energie lieferte.
    »Dr. Jones hat uns versichert, daß die Anlage noch funktionstüchtig ist«, sagte Vara. »Sie läuft vollautomatisch und wurde für jahrhundertelangen Betrieb geschaffen. Das erste Jahrhundert hat sie nun hinter sich. Wir brauchen eigentlich nur die Leitungen auf unserer Seite wieder anzuschließen.«
     Den Namen Helicon hatte man aus der Mythenwelt der Alten genommen. Es war der Berg, der den Musen Heimat war, den neun Töchtern des Gottes Zeus und der Mnemosyne. Die Musen waren Gottheiten der Kunst und Wissenschaft. Dichtkunst, Geschichte, Gesang - der Geist Helicons in seiner ursprünglichen Form. Es war ein Ort, an dem die Tugenden der Zivilisation immer eine Heimstatt haben sollten.
    Doch Helicon hatte in einer Hinsicht an einem unstillbaren Mangel gelitten, nämlich an Menschenmaterial. Seine ersten Bewohner hatten die Elite der verwüsteten Welt gebildet: Wissenschaftler, hochspezialisierte Techniker, Ärzte und Künstler. Meist waren es Männer, alte Männer. Die wenigen Frauen, grösstenteils Kinder dieser Elite-Männer, konnten innerhalb einer Generation die Enklave nicht bevölkern, ohne daß gefährliche Inzucht drohte - außerdem wurden sie diesbezüglich von großen Skrupeln geplagt.
     Es wurde daher nötig, eine begrenzte Einwanderung von außen her zu erlauben. Der Gedanke war den Gründern widerwärtig, denn er bedeutete, daß man eben die Barbaren
     einließ, vor denen Helicon auf der Hut war. Aber man hatte keine andere Wahl. Ohne ausreichenden Nachwuchs, den man in der Tradition der Zivilisation erzog und dem man technische Fertigkeiten beibringen konnte, war Helicon zum langsamen Aussterben verurteilt.
     Dabei hatten sie Glück, denn in der Aussenwelt hatten sich einige Elemente der Zivilisation erhalten. Jene Menschen, die später »Irre« genannt werden sollten, weil ihre von Idealismus geprägte Lebensweise der Mehrheit sinnlos erschien, erfassten sehr rasch die Vorteile einer Zusammenarbeit. Sie versorgten Helicon mit frischem Blut und wiesen darauf hin, daß man viele Barbaren für Helicon rekrutieren könne, wenn man ihnen zu verstehen gäbe, daß eine Rückkehr absolut unmöglich sei. Und so wurde aus Helicon der Berg des Todes - ein ehrenhafter Tod für die Tapferen. Ein regelmäßiger und geheimgehaltener Handel wurde eingerichtet, als Helicon einen Teil seiner gewaltigen technischen Hilfsmittel für die Herstellung von Werkzeug und Maschinen verwandte, während die Irren Holz und Oberflächen-Gewächse lieferten, die den aus hydroponischen Anlagen stammenden Nahrungsmitteln bei weitem vorzuziehen waren.
    Die Irren erwiesen sich als weitblickender als die Gründer von Helicon, denn die Irren waren in ständigem Kontakt mit der wirklichen Welt. Daher auch ihre pragmatische Haltung den Nomaden gegenüber, trotz deren geringer Meinung von den Irren. Sie bestellten

Weitere Kostenlose Bücher