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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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wurde?“
    „Yeap. Alles deutet darauf hin.“
    „Oh, Mann! Nach Claires Anruf hätte ich ein ganzes Jahresgehalt verwettet, das der Kleine auch einem paranormalen, hm, wie soll ich sagen, Anschlag zum Opfer gefallen ist. Auf Kidnapping wäre ich im Leben nicht gekommen.“
    „Nee, ich auch nicht.“ Craig kippte den Rest seines Drinks herunter und schenkte sich gleich noch einen Zweiten ein. Ohne zu fragen nahm er sich auch eine Zigarette und zündete sie an. Als er dann endlich weitersprach, schwankte seine Stimme zwischen Ironie und Wut hin und
    her. „Wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann muss ich zugeben, dass ich im ersten Moment auch an dieses Psi-Dingens gedacht habe. Aber dann fiel mir ein, dass unser Hausgespenst zu der netten Sorte von Geistern gehört, die Menschen zwar erschrecken, aber ihnen nichts antun.“ Er zog an seiner Zigarette und rief aus: „Und siehe da, als ich dann mit diesen zwei alten Schabracken gesprochen habe, stellte sich ’raus, dass ich damit gar nicht falsch lag! Unser Gespenst hat mit dieser Sache nicht das Geringste zu tun! Nicht das Geringste!“ Craig sah zornig in die Runde und mit einem wütenden Tonfall fuhr er fort: „Die Sache ist folgende: Die Keegan und ihr Balg wohnen erst seit etwa sechs Wochen in Southampton, weil die Alte ihren Mann in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen hat. Jetzt wohnt sie hier bei ihrer ekligen Schwester. Mann, so eine abgeschmackte, dreiste Kuh hab‘ ich selten erlebt! Na, jedenfalls hat es dem Asi-Macker wohl nicht in den Kram gepasst, dass die sich so mir nichts, dir nichts, aus dem Staub gemacht hat – obwohl er eigentlich froh sein kann, diese fette Schwabbelkuh los zu sein. Auf jeden Fall …“
    „Craig“, bat Cecilia genervt, „bitte, tu uns allen einen Gefallen und hör auf, derart über die Leute herzuziehen. Kannst du die Geschichte nicht in einem ganz normalen Englisch – ohne Schimpfwörter – erzählen?“
    Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er sie sekundenlang. Dann zischte er: „Nee, Cissy, kann ich nicht. – So ‘ne Typen gehen mir voll auf die Eier! Die machen sich ein schönes Leben auf unsere Kosten, weil die morgens zu faul sind ihren Arsch aus dem Bett zu hieven! Und dann glauben die auch noch, die hätten ein Recht darauf, Forderungen zu stellen und das Maul aufzureißen! Dieses Ekelpaket von einer Schwester hat mir doch allen Ernstes mit der Presse gedroht, wenn ich denen das Eintrittsgeld nicht zurückerstatte! Die Alte hat wohl’n Sprung in der Schüssel! – Außerdem hast du dich letztes Jahr doch auch voll über die Sozialhilfeempfänger in Deutschland aufgeregt! Du hast damals selbst gesagt, da schiebt der Staat denen extraGeld für die Bildung ihrer Kinder in den Rachen und dann sind die meisten einfach nur zu träge, um den Antrag auszufüllen und abzuschicken.“
    „Herrje, das hat doch jetzt nichts mit dieser Sache zu tun! Bitte erzähl‘ uns einfach nur, was sich zugetragen hat, okay. – Deine ewigen Ausraster gehen mir auf die Eier!“ Nach diesen Worten herrschte eisiges Schweigen. Cecilia und Craig starrten sich feindselig an, während Claire betreten in ihren Drink sah. Diese Form der Auseinandersetzung war typisch für die Beiden geworden. Die Kluft, die sich seit der Eröffnung zwischen ihnen aufgetan hatte, war beständig gewachsen und Claire bezweifelte langsam, dass sie sich je wieder überbrücken ließ. Cecilia hatte endgültigen den inneren Absprung geschafft und Craig spürte das.
    Unter gesenkten Lidern warf sie ihnen einen Blick zu. Cecilia rauchte eine weitere Zigarette und starrte mit ausdruckslosem Gesicht dem Rauch nach. Craig hatte den Kopf zurück gelehnt; anstelle des Glases hielt er jetzt die Flasche in der Hand. Dieser Anblick versetzte Claire in Alarmbereitschaft. Craigs Aggressionspotential würde mit seinem Alkoholpegel steigen und nur der Himmel mochte wissen, was dann geschah. Umgehend beschloss Claire zu handeln. Sie räusperte sich und sagte mit ruhiger Stimme: „Cil? – Ich kann Craigs Wut auf diese beiden Frauen verstehen. Nach dem ich die ins Büro geführt hatte, verlangte die Mutter erstmal lautstark einen Cognac, den sie sofort in einem Zug ‘runterkippte; dann forderte sie dreist noch einen zweiten. Aber um dem ganzen die Krone aufzusetzten, warf sie mir vor, dass unser Securityteam nicht gut genug aufgepasst hätte und sie sich bei einem Anwalt erkundigen werde, wie man uns belangen kann. – Ich glaube, bei so viel Unverschämtheit würdest du

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