TITANIC-WORLD
– verließen, fehlte von Andy jede Spur.“
„Herrje!“ Cecilia verdrehte die Augen und schnaubte: „Von wegen ein paar Minuten!“ Ärgerlich sagte sie dann: „Wie kann man einen Fünfjährigen – ausgerechnet an einem Ort, wie der TITANIC-WORLD – alleine ‘rumstromern lassen und dabei noch in aller Seelenruhe Kaffee trinken? So einem kleinen Kind kann doch, weiß Gott, alles Mögliche zustoßen! – Hat die Überwachungskamera wenigstens diesmal etwasaufzeichnen können?“
„Ein Constable hat die CD gleich beschlagnahmt; mehr weiß ich nicht.“ Claire kratzte sich verlegen am Kopf, bevor sie anmerkte: „Mrs. Keegan, hm, hat einen ziemlichen Aufstand gemacht, als sie ihren Jungen nicht finden konnte. Sie und ihre Schwester, Mrs.äh, ich hab‘ vergessen, wie sie heißt, irgendwas indisches, Halloumi, oder so, sind, hm, wie soll ich sagen, ein bisschen unterste Schublade.“
Trotz ihres Ärgers musste Cecilia grinsen. „Also, Halloumi heißt die bestimmt nicht, wenn’s ein indischer Nachname war. – Halloumi ist eine zypriotische Käsespezialität.“
Da musste auch Claire lächeln. Doch als sie mit ihrer Erklärung fortfuhr, wurde ihr Gesicht wieder ernst: „Einer der Securitymitarbeiter hat mich verständigt, weil sie Craig nicht erreichen konnten. Ich hab‘ die zwei Frauen dann erstmal in sein Büro gebracht und versucht sie zu beruhigen. Es musste ja schließlich nicht die gesamte Erlebniswelt mitkriegen, dass schon wieder was schief gelaufen ist; Geist hin oder her. Danach hab‘ ich sofort die Polizei und dann dich angerufen.“
„Danke, Claire. – Weiß mittlerweile jemand, wo Craig ist?“
„Oh, ja. Als sämtliche Securityleute anfingen den Kleinen zu suchen, haben sie statt seiner, Craig gefunden. Er war mit irgendeiner Schwarzhaarigen im Rauchsalon und spielte den Casanova. – Sorry, Cil. Das ist mir so ’raus gerutscht.“
Claire warf ihrer Chefin einen entschuldigenden Blick zu, aber die winkte ab. Wen immer Craig da gerade für einen erotischen Nahkampf im Visier hatte, es interessierte Cecilia nicht mehr. Das Kapitel Craig war endgültig abgeschlossen. Sie bat Claire lediglich fortzufahren. Nach dem Craig informiert worden war, kam er sofort in sein Büro. Dass die beiden Damen , die dort saßen, ganz und gar nicht seine Kragenweite waren, hatte ihre Assistentin gleich mit einem halben Blick erkannt. Es war ihm sichtlich schwer gefallen, bei dieser geballten Ladung Proletariat höflich zu bleiben; Gott sei Dank, war es ihm aber irgendwie gelungen. „Ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen ihn mit diesen zwei Thusneldas da allein zu lassen“, beendete Claire ihren Bericht. „Aber Craig bestand darauf, dass ich ging, um nach der Polizei, beziehungsweise nach dir, Ausschau zu halten. Zum Glück kamt ihr dann ja auch schon.“ Sie sah ihre Chefin unglücklich an. „Ich hoffe, Craig hat den beiden da drinnen nicht den Marsch geblasen, falls er heraus gefunden hat, dass die den Jungen relativ lange alleine gelassen haben.“
„Das wäre das erste Mal, dass ich ihm dafür Applaus spenden würde!“ Cecilia starrte sekundenlang sinnend auf die geschlossene Türe. „Ich glaube nicht, dass wir da jetzt einfach so reinplatzen können. Vielleicht sollten wir …“
In diesem Moment kam Craig mit einem hochroten Kopf aus seinem Büro heraus. Er stürmte auf das von Cecilia zu und riss die Tür auf. Claire und Cecilia warfen sich einen langen Blick zu; dann folgten sie ihm. Craig stand vor der kleinen Bar und goß gerade einen überdimensionalen Bourbon in ein Glas. Als er das Zuschnappen der Türe hörte, drehte er sich um. Ohne ein Wort zu sagen, schenkte er zwei weitere Drinks ein. Dann ließ er sich in einen Sessel fallen, und rief erbost aus: „Es ist unglaublich! Wegen so einer blöden, hirnverbrannten Schwabbelkuh haben wir jetztaugenscheinlich auch noch einen Fall von Kidnapping am Hals!!“
„Was? Wie, bitte?“ Beide Frauen starrten ihn mit großen Augen an. Für einen Moment verschlug ihnen das Gehörte die Sprache. Geistesabwesend durchsuchte Cecilia ihre Handtasche nach Zigaretten, bis ihr einfiel, dass die bei Jon auf dem Tisch lagen. Sie ging zu ihrem Schreibtisch und rumorte in den Schubladen herum. Schließlich fand sie eine halbvolle Schachtel. Sie zündete sich erst eine Zigarette an, bevor sie sich wieder zu den Anderen setzte. Nach dem sie ein paar Mal inhaliert hatte, sah sie Craig an und fragte: „Ist es sicher, dass der kleine Junge entführt
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