Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
Vom Netzwerk:
Das Ende ist offen. Doch da Samstag ist, glaube ich kaum, dass sich die Presse chinesischhöflich verabschiedet.“
    „Chinesisch-höflich?“
    „Man steht nach dem letzten Gang sofort auf und geht.“
    Trevor lachte. „Ihr habt doch sicher ein paar chinesische Reporter dabei; vielleicht machen die es den Anderen vor.“
    „Ich glaube eher, dass die Chinesen viel zu höflich sind, um in einem Gastland so unhöflich zu sein.“
    Sie lachten beide. Cecilia sah wieder auf die Uhr. Mittlerweile war es fast viertel vor zehn. Trevor bemerkte den Blick und fragte: „Wann wollte dein werter Kollege denn hier sein?“
    „Gegen halb zehn. Ursprünglich wollten wir eine Stunde später zur TITANIC-WORLD fahren; es ist ja alles vorbereitet. Aber wegen der Probleme mit den Cyber-Welten wollte Craig unbedingt früher da sein; auch wenn er nichts weiter ausrichten kann – außer natürlich die armen Techniker um den Verstand zu bringen.“
    „Jetzt mach‘ dich mal nicht verrückt. Vielleicht ist ja alles in Ordnung.“ Trevor zuckte die Schultern. „Und wenn nicht, dann ist es vielleicht sogar besser so. Gerade die Cyber-Dinger stehen heftig in der Kritik. So gesehen könntest du dir sogar jede Menge unangenehmer Fragen ersparen – falls es nicht klappt, meine ich.“
    „Ach, zum Teufel mit der Presse und diesem blöden Verein“, rief Cecilia laut aus. „ TITANIC-WORLD ist eine Erlebniswelt! Wann, zum Henker, hören die endlich auf, uns in der Luft zu zerreißen? Wir präsentieren Geschichte hautnah, zum Anfassen! Wir sind innovativ und zukunftsorientiert! Mit einer herkömmlichen, langweiligen Ausstellung lockt man doch heutzutage keine Katze mehr hinter dem Ofen hervor!“ Sie sah ihren alten Freund an und sprach kriegerisch weiter: „Weißt du, ich habe gehört, dass es irgendwo in England einen Freizeitpark geben soll, der sich das Thema Saw ganz groß auf die Fahnen geschrieben hat. Angeblich wird man dazu animiert, genau wie in den gleichnamigen Filmen, durch das fiktive Ermorden seiner Mitstreiter oder so was Bescheuertes in der Art, sein eigenes Leben zu retten! Darüber habe ich noch keine bösen Artikel gelesen! Mitmenschen, wenn auch nur scheinbar umzubringen, ist wohl nicht pietätlos oder unmoralisch. Fällt wahrscheinlich in die Kategorie: Überleben ist alles, was zählt – scheiß auf den Rest der Welt! Heiliger Strohsack!! Verglichen damit, sind unsere Cyber-Welten doch so harmlos, wie eine Fahrt im Kinderkarussell!“
    „Ja, von diesem komischen Park habe ich auch schon gehört.“ Trevor sah seine langjährige Freundin sinnend an. Dann tätschelte er liebevoll ihren Arm und murmelte: „Wird schon werden, Mädchen. Wie sagen wir in England so schön: Keep your chin up and a stiff upper lip .“ Cecilia lächelte und nahm Trevors Hand – genau in dem Moment platzte Craig ins Foyer.
    Cecilia saß aufrecht im Fond des Bentleys. Normalerweise fuhr Craig eine Sportvariante dieser Luxuslimousine. Doch zu besonderen Anlässen ließ er sich gerne chauffieren und benutzte den Wagen seines Onkels, inklusive Fahrer. Jetzt saß er neben ihr und sah sie unverwandt an. Als er in die Hotelhalle gerauscht war, hatte sich Trevor mit einem flüchtigen Kuss und einem erneut gemurmelten ‘Halt die Ohren steif, Mädchen‘ verabschiedet. Craig hatte er nur der Höflichkeit halber mit einem knappen Kopfnicken begrüßt, bevor er in seinem Büro hinter der Rezeption verschwand.
    „Was für ein ungehobelter Kerl dein alter Freund doch ist“, hatte Craig ausgerufen. „Schreckliche Manieren. Kein Wunder, dass er immer noch Single ist.“
    Cecilia hatte diesen Kommentar bewusst überhört. Sie hatte, wie immer, wenn ein anderer Mann in ihrer Nähe war, Eifersucht in seinen Augen aufblitzen sehen und eine Konfrontation war das Letzte, dass sie an diesem Morgen gebrauchen konnte. So hatte sie ihn stattdessen angestrahlt und ihm ein Kompliment über seinen hervorragend geschnittenen grauen Anzug gemacht. Diese unerwartete Reaktion ließ Craig die Eifersucht, die er beim Anblick der beiden empfunden hatte, vergessen. Galant hatte er ihre Hand geküsst und sie zu dem wartenden Bentley geleitet.
    „Craig, hör endlich auf mich so anzustarren“, entfuhr es Cecilia jetzt gereizt. „Du weißt seit sechzehn Jahren wie ich aussehe. Außerdem“, fügte sie mit süffisanter Stimme hinzu, „ist es unhöflich jemanden so anzustarren. Schrecklich ungehobelte Manieren, sozusagen.“
    „Ich kann nichts dafür, Cissy“, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher