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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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er und nahm ihre Hand. „Du wirst mit jedem Tag begehrenswerter.“
    Mit einem Ruck entzog sie ihm ihre Hand und sagte lauter, als beabsichtigt: „Craig! Hör endlich auf mich Cissy zu nennen! Ich bin doch keine Katze!“
    „Meine Güte! Was ist denn mit dir los? Ich nenne dich seit sechzehn Jahren so.“
    „Ja, und es hat mich immer genervt!“
    „Ach, hat es das? Aber wenn Trevor, der alte Haudegen, mit dir Händchen hält, ist das okay!“
    Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun, hätte sie am liebsten laut ausgerufen, aber sie verbiss sich den Kommentar; sie wollte wirklich nicht mit Craig in Streit geraten. Eine Weile schwiegen beide. Innerlich seufzte Cecilia laut auf. Seit gut einem Jahr arbeiteten sie und Craig nun wieder eng zusammen; Zeit genug, um ihre Gefühlswelt gehörig auf den Kopf zu stellen. Craig war einundvierzig Jahre alt. Die Lachfältchen um seine Augen, genau wie die Linien auf seiner Stirn unterstrichen seine Männlichkeit mehr, als dass sie sie minderten. Außerdem gehört er fraglos zu den Männern, die im Alter an Attraktivität gewannen, anstatt sie zu verlieren. Die eisblauen Augen und die markanten Gesichtszüge gaben ihm das verwegene Aussehen eines Hollywood-Action-Stars. Die kurz geschorenen Haare und der athletische Körper taten ein Übriges. Der angeborene Südstaatencharme, das selbstbewusste Auftreten und nicht zuletzt die von seinem Onkel ererbte Zielstrebigkeit, wirkten sehr anziehend auf das weibliche Geschlecht und Cecilia bildete da leider keine Ausnahme. Dass sie, im Gegensatz zu den anderen Frauen, auch die weniger schönen Seiten an ihm kannte, half nicht viel. Seine eiserne Härte, die Unduldsamkeit mit Fehlern und Schwächen Anderer, aber vor allem sein Hang zur Selbstbestätigung, der schon fast eine Sucht geworden war, konnte ihrer Liebe zu ihm kaum Abbruch tun. Trotzdem hatte sie sich von ihm getrennt, denn sie wusste, dass eine Ehe – so groß ihre Liebe zueinander auch war – in einem Fiasko hätte enden müssen. Sie war kein Mensch, der anderen ständig Beifall spenden konnte; und sie war erst recht keine Frau, die sich unterordnen ließ.
    Craig sah missmutig aus dem Fenster. Ihre Abfuhr hatte ihn gekränkt. Außerdem ärgerte er sich darüber, dass Cecilia, seit dem sie hier in Southampton waren, seine Annäherungsversuche permanent abschmetterte; jedes Mal ein bisschen entschlossener, wie schien. Er verstand das nicht. Andere Frauen überschlugen sich buchstäblich, um in seine Arme zu kommen. Bei Cecilia war es genau umgekehrt; sie trat jedes Mal den Rückzug an, wenn sie ihn nur kommen sah. Aber er wollte Cecilia; hatte immer nur sie gewollt und zu guter Letzt würde er sie bekommen. – Er bekam immer, was er wollte!
    Craig wandte den Kopf vom Fenster ab und richtete ihn, etwas unauffälliger diesmal, auf die Frau, die er seit sechzehn Jahren heiß begehrte. Ihr kupferrotes Haar war kunstvoll hochgesteckt. Die Kostümjacke hatte sie vor dem Einsteigen ausgezogen und sein Blick fiel auf ihr Dekollteè. Frustriert überlegte er, dass Cecilia wohl die einzige Frau auf der Welt war, die ihm eine schallende Ohrfeige verpassen würde, wenn er seinem Begehren jetzt nachgab, sie in seine Arme riss und küsste. Er wandte sich ab. Sein Onkel hatte ihn gelehrt, dass es zwei Arten von Frauen gab. Die einen waren schwächliche, ewig jammernde oder nörgelnde Wesen, die nie zufrieden schienen. Die anderen besaßen üppige weibliche Reize und einen Raubtierinstinkt – eine tödliche Mischung für jeden Mann. Fick sie, mach‘ ihnen ein teures Abschiedsgeschenk und vergiss sie, hatte stets Onkel Nathans Ratschlag gelautet. Wie er allerdings mit einer Frau wie Cecilia umgehen sollte, dass hatte Nathan ihm nie beigebracht. Leider. Craig seufzte und versuchte seine Gedanken von Cecilia abzulenken und auf den bevorstehenden Tag mit der Presse zu richten.
    „Ich bin gespannt, ob die Techniker die Probleme bei den CA‘s in den Griff bekommen haben“, sagte Cecilia in die Stille hinein. Sie benutzte die bei ihnen üblich gewordene Abkürzung für die Cyber-Adventure-Welten. Craig sah sie an. Dann zuckte er mit den Schultern und sagte mit einem Anflug von Ärger in der Stimme: „Wenn die es nicht geschafft haben, sind sie gefeuert! Ich lass‘ mich doch nicht verarschen! Das ganze Spektakel hat fast dreihundert Millionen Dollar gekostet. Die können mir doch nicht erzählen, es funktioniert nicht! Da hat bestimmt wieder so ein Idiot an der Software

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