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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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gestoßen. „Cissy, wie stellst du dir das vor“, hatte Craig mittlerweile etwas entnervt erwidert. „Das ist das historische Datum; wenn man vom 14./15. April einmal absieht. Am 28. Mai 1912 erwartete die Welt mit großer Anspannung die Ergebnisse der Untersuchungskommission und wurde herb enttäuscht. Kann es einen besseren Zeitpunkt geben, um endlich die Wahrheit zu verkünden, als den einhunderdsten Jahrestag?“
    „Craig, hör sofort auf Unsinn zu reden!“ Cecilias Stimme hatte unbeherrscht geklungen. Ihre Nerven waren unter der permanenten Belastung wundgescheuert und plötzlich hatte sie aufgebracht ins Telefon gerufen: „Die Welt von 2012 wartet nicht mehr auf den wahren Grund, warum TITANIC sank! Die Welt von 2012 wartet auf Antworten ihrer Regierung, damit es keine Atomkatastrophen, weltweite Wirtschaftskrisen oder Euro-Pleiten mehr geben kann! Der heutigen Welt ist es schnurzegal, wann das Logbuch eines versunkenen Luxusliners präsentiert wird! Sieh‘ das doch endlich ein!“ Atemlos hatte sie beschwörend hinzu gefügt: „Bitte, Craig. Ich mach‘ mir schreckliche Sorgen und ich hab‘ Angst …“
    „Wovor hast du denn Angst? Du bist morgen Abend doch gar nicht dabei?“ Mehr erstaunt als wütend hatte er sie unterbrochen und ehe Cecilia auch nur flüchtig über ihre Antwort hatte nachdenken können, war es ihr schon heraus gerutscht: „Ich hab‘ Angst um dich.“
    Weiter kam sie nicht, da ihr die Stimme versagte. Völlig perplex hatte Craig einen Moment geschwiegen. Dann jedoch hatte er los gepoltert: „Ach! Du, ausgerechnet du hast Angst um mich? Mach‘ dich nicht lächerlich, Cissy! Du gibst mir seit sechzehn Jahren einen Korb und zuletzt hattest du noch nicht einmal mehr dazu den Anstand! Wenn ich dich und den Bullen nicht erwischt hätte, würde ich jetzt noch in schönster Ahnungslosigkeit glauben, dass du mich liebst und irgendwann erhörst! – Du und Angst um mich, da fällt ja selbst Zeus vom Olymp, oder wie das bescheuerte Sprichwort sonst heißen mag!“
    „Wirf nicht immer die Metaphern durcheinander, Craig“, hatte Cecilia gezischt, jetzt nicht minder aufgebracht. „Es heißt: da lachen ja selbst die Götter und nicht, Zeus fällt vom Olymp!“
    „Ist ja auch scheißegal, wie das heißt! Warum, zum Teufel, solltest du schon Angst um mich haben? Du liebst mich ja nicht!!“
    „Doch, das tu‘ ich! Ich hab‘ dich immer geliebt! Und wenn du nicht so ein selbstherrlicher, ignoranter Riesenarsch wärst, dann müsste dir immer schon klar gewesen sein, dass dein ewiges Fremdgehen Schuld daran ist, dass wir nicht geheiratet haben!!“
    Am anderen Ende der Leitung war es einen Moment ruhig geblieben. Dann hatte Craig gebrüllt: „Ach! Jetzt ist es wohl meine Schuld!! Was sollte ich machen, Cissy? Sechzehn Jahre lang wie ein beschissener Mönch leben? Du wolltest mich nicht! Nicht umgekehrt!“
    „Das stimmt nicht“, hatte sie zurück geschrien. „Ich hab‘ immer nur dich gewollt! Und es hat mir jedesmal das Herz aus dem Leib gerissen, wenn du dich durch die Gegend gevögelt hast! Seit ich Jonathan kenne, ist mir erst bewusst geworden, wiesehr ich mir gewünscht habe, du wärst wie er – verlässlich und treu!“
    „Treu! Das ich nicht lache! Was war denn mit diesem Typen da? Letztes Jahr in Baden-Baden! Dieser Vertriebsleiter von der Firma mit den 3D-Druckern! Wenn ich mich richtig erinnere, dann bist du mit dem doch losgezogen!“
    „Ja, Craig, zum Abendessen! Und, wenn ich mich richtig erinnere, kam das daher, weil du mit ihm einen Riesenkrach angefangen hattest! Übrigens, es war mir sehr peinlich mit ihm zu essen, weil dieser Mann – ich meine, er hieß Antony – deine Idee, 3D-Druck-Souvenirs in den Cyber-Welten zu verkaufen, äußerst geschmacklos fand!!“
    „Meine Idee war grandios“, hatte er wütend zurück gefaucht. „Sie war innovativ und genauso einzigartig, wie die CA‘s! Die Leute hätten sich darum gerissen, beispielsweise ein Modell des Eisberges mit ihrem Konterfei und dem Schriftzug It wasn’t me! oder Did somebody ask for ice? zu kaufen oder ein Modell des Wracks, auf dem neben dem eigenen Foto I was there, Titanic-Sight-Seeing-Tour 2012 zu lesen stand! Du hast – wie eigentlich bei der gesamten Planung der TITANIC-WORLD – alle meine fortschrittlichen Ideen ausgebremst und damit bewiesen, wie altmodisch, langweilig und hausbacken du bist!“
    „Das sagt der Mann, der mich angeblich über alles liebt“, hatte sie mit brüchiger Stimme

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