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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Samuel Brooks, sich von zwei Kellnern verabschiedete und gewissenhaft die Tür des Personaleingangs hinter ihnen schloss. Sammy war erst zweiundzwanzig und seit knapp drei Jahren bei der Firma. Da er ein freundlicher, gewissenhafter junger Mann war, der immer bestrebt zu sein schien dazuzulernen, hatte Joe ihn in sein Team geholt. Die TITANIC-WORLD war Sammys erster richtiger Job und er war mächtig stolz darauf.
    Peter Brockhurst war der Draufgänger des Teams. Er hatte ein manchmal etwas anstrengendes Temperament und war immer zu Späßen aufgelegt. Pete war ein richtiger Möchte-gern-Casanova und versuchte mit jedem halbwegs hübschen Mädel anzubandeln. Cal O’Brian, der mit Paula verheiratet war und einen achtzehn Monate alten Sohn hatte, war ein freundlicher, gutmütiger junger Mann. Zusammen waren sie ein eingeschweißtes Team, in dem sich jeder auf den Anderen verlassen konnte.
    Artie sah auf die Uhr. Zwanzig nach eins. Er mochte die Nachtschicht, weil sie friedlich und nicht so hektisch, wie die Tagschicht war. Er sah, dass sich keiner seiner Kollegen mehr auf dem Deck unter ihm befand und schaltete die Bewegungsmelder wieder ein. Dann lehnte er sich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen bequem zurück und beobachtete die Monitore.
    Pat Cummings verließ das Foyer des ersten Klasse Treppenhauses auf dem A-Deck und ging langsam den Gang hinunter, der am Souvenirshop und der Papeterie vorbei führte. Es ging auf zwei Uhr fünfzehn zu und ihr Rundgang war fast zu Ende. Ein Deck tiefer feierten noch ein paar Stars und Sternchen, aber der größte Teil der Gesellschaft hatte die TITANIC-WORLD bereits verlassen.
    Neben dem Eingang zur Papeterie stand ein etwa ein Meter zwanzig langes Modell der TITANIC in einem Schaukasten. Die dort dargestellte Szene zeigte das Schiff aufseiner Jungfernfahrt mitten in den Wellen des Atlantiks. Kleine Eisberge dümpelten träge über das Wasser, während die Königin der Meere stolz und aufrecht, bis in alle Ewigkeit, den Ozean zu bezwingen schien. Pat warf automatisch einen Blick auf das Modell – und erstarrte.
    Vor ihren Augen bahnten sich die dramatischen letzten Minuten des Untergangs an. Die TITANIC stand fast senkrecht im Wasser und Pat – deren Augen größer und größer wurden – sah, wie das Schiff mit einem ohrenbetäubenden Lärm auseinander zu brechen begann. Als der Bug sich vollständig gelöst hatte, schlug das Heck mit solcher Wucht zurück in seine ursprüngliche, horizontale Lage, dass Pat – in Erwartung von dem aufspritzenden Wasser durchnässt zu werden – instinktiv beide Arme vor das Gesicht riss und einige Schritte rückwärts taumelte. Langsam stellte sich das Heck wieder auf. Eine Gänsehaut breitete sich über ihrem ganzen Körper aus, als sie erkannte, dass sich winzige Menschen in letzter Verzweiflung an die Reling klammerten, während andere mit ängstlichen Schreien in die eiskalten Fluten des Atlantiks stürzten. Jetzt begann auch das Heck immer schneller zu sinken, bis sie seinen Weg schließlich nur noch unter der Wasseroberfläche verfolgen konnte. Da setzten die Schreie ein. Ein Chor – wie er nicht fürchterlicher und ängstlicher erklingen kann – breitete sich über dem nächtlichen Atlantik aus. Aus hunderten von Kehlen erklangen die Rufe ein Leben zu retten. In grenzenlosem Schrecken hielt Pat sich die Ohren zu und wollte sich abwenden. Doch ihr Blick fiel auf das tiefer sinkende Heck und was sie sah, ließ sie die Hände vor den Mund schlagen, um ihren eigenen Schrei zu ersticken. – Kessel, Möbel, Geschirr und Pflanzen purzelten munter aus dem aufgerissenen Schiffsleib und trudelten dem Meereboden entgegen. Und inmitten all dieser leblosen Gegenstände, schwebten Menschen mit aufgerissenen Mündern und Augen, in denen Todesangst glitzerte. Mit Armen, die nach oben zur rettenden Wasseroberfläche ausgestreckt waren, fielen sie tiefer und immer tiefer in die nachtschwarze Finsternis. Als Bug und Heck schon längst ihren Ruheplatz in 3.800 Metern Tiefe erreicht hatten und Trümmer sich langsam um das Schiff, verteilten, schwebten die Toten ganz sanft dem Meeresboden zu.
    „Pat?“
    Sie schrie laut auf und schüttelte die Hand, die sich auf ihre Schulter gelegt hatte, panisch ab. Mit angsterfüllten Augen erkannte sie, dass Joe neben ihr stand und sie besorgt ansah. „Pat? Alles in Ordnung mit dir?“
    Sie starrte ihn immer noch an und Joe fragte sich unbehaglich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Er wollte sie gerade noch

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