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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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giftigem Staub aus. Und immer noch blitzte es unter diesem Tuch, als hätte es tausend Löcher.
    Wohlig rekelte sich Lazzarri und öffnete verschlafen die Augen. Undeutlich zeichnete sich in lindgrünem Licht eine fremde Umgebung ab.
    Wo war er nur? Fremde Gewächse, gelb und von bizarren Formen; ein Tisch mit geschwungenen Beinen, Sessel mit geflochtenen Rückenlehnen, und über ihm ein Baldachin…
    Sonnenglanz! Sie lag neben ihm und schlief.
Was bist du für ein Glückspilz, Lazzarri! Jetzt gab es für ihn keine Zweifel mehr. Er würde vor die Genossen treten und ihnen erzählen, was ihm Sonnenglanz bedeutete. Er wollte sie mit auf die Erde nehmen. Gewiß würden sie zustimmen, ganz gewiß…
Er sah auf die Uhr. Ein heftiger Schreck durchfuhr ihn. Die Zahl im Datumsfenster… Er hatte drei Rundgespräche verschlafen! Maria Mater – die Genossen würden sich sorgen, würden ihn suchen. Wo war nur sein Funkgerät?
Er erhob sich und sah sich ratlos im Zimmer um. Dann entsann er sich. Das Gerät stand im Nebenraum auf dem Tisch.
Schnell lief er hinüber. Er würde die Genossen rufen und jetzt, gleich jetzt würde er Nasarow berichten. Er konnte nicht mehr warten, bis er vor ihm stand.
»Zentrale von Lazzarri… Zentrale von Lazzarri… Bitte kommen!«
Das Gerät schwieg. Sein Schreck verlor sich, als er sich entsann, daß jetzt kein Rundgespräch stattfand. Schnell verstellte er den Wellenbereich. Auf der Notwelle würden sie ihn hören. Aber durfte er sie benutzen, war er in Not? Eigentlich nicht, aber er ersparte den Genossen weiteres Suchen. Deshalb konnte er es verantworten.
Die Station antwortete nicht. War das Gerät defekt? Nein, die Kontrollampe leuchtete.
Lazzarri rief von neuem und horchte gespannt. Schweigen. Sein Ruf wurde hastiger, die Worte überstürzten sich.
»Hallo Zentrale! Hier spricht Lazzarri. So hört mich doch, Genossen!«
Erschöpft ließ er sich auf den Hocker fallen.
Ruhe Sylvio, Ruhe! befahl er sich und zwang sich zu sachlichem Denken. Vielleicht schwiegen die Genossen wegen der drei Raumschiffe, die den Planeten umkreisten?
Unfug, das waren doch keine Feinde der Menschen, es waren doch Arbeiter wie… Aber wußten das die Genossen? Sie konnten es nicht wissen, er hatte es ihnen ja nicht mitgeteilt. Nun mußte er für dieses Versäumnis büßen… Aber er konnte hinüberfahren zur Station und ihnen alles erzählen, auch daß die Titanen Raketenabschußbasen hatten, daß sie Titanus zwei mit Atomraketen zerstören wollten, daß unbedingt die Gruppen zurückgezogen werden mußten, damit die Titanen nicht das Geheimnis… Da fiel ihm ein, daß er den titanischen Ingenieur an Jansen verwiesen hatte. Man mußte Jansen in Sicherheit bringen – sofort! Denn nach dem zu urteilen, was die Titanen mit den Ureinwohnern gemacht hatten, war das Schlimmste zu befürchten.
»Hallo, Zentrale! Hier spricht Lazzarri. Notruf! Ich habe eine lebenswichtige Mitteilung zu machen…«
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Sonnenglanz stand hinter ihm. Sie blickte ihn erstaunt an und drückte ihm die Kappe auf den Kopf.
»Was beunruhigt dich? Du bist verstört?«
»Meine Genossen schweigen. Der Funk – sie antworten nicht.«
Sonnenglanz lächelte. »Wir werden sehen, warum sie nicht antworten.«
»Fahren wir hinüber, Sonnenglanz, ins Lager der Himmelssöhne!« Lazzarri war erleichtert. Mit ihrem Wagen waren sie in einer halben Stunde in der Station.
Sonnenglanz schüttelte den Kopf. »Weshalb denn? Ich wende mich an unseren Nachrichtendienst.«
Sie nahm ihre Kappe ab und verstellte den Wellenbereich. Als sie die Kappe wieder aufgesetzt hatte, verlor ihr Auge den Glanz. Es war, als lauschte sie in sich hinein.
Lazzarri versuchte in ihrem Gesicht zu lesen. Mit wem war sie jetzt verbunden? Es störte ihn, daß er nichts von dem verstand, was Sonnenglanz fragte und erfuhr. Doch dann lächelte er. Das würde den Genossen und auch den Menschen auf der Erde ebenso gehen, wenn er mit Sonnenglanz unter ihnen war. Er aber konnte sich im dichtesten Gewühl mit ihr unterhalten, kein Mensch erfuhr…
Sonnenglanz verfärbte sich. Der bläuliche Schimmer ihrer Wangen wechselte ins Grünliche. Einen Augenblick sah sie rührend hilflos aus. Dann warf sie sich herum und lief aus dem Raum.
Er wollte ihr nacheilen. Da kam sie schon zurück und reichte ihm eine silberne Pelerine. »Schnell, schnell, überwerfen! Die Kapuze auch!«
»Was soll das, Sonnenglanz?«
»Die Himmelssöhne haben uns verlassen.«
»Ausgeschlossen. Ein

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