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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Leben des andern einen neuen Sinn.«
Nasarow seufzte. »Diese Raumtaufe – wenn das so weitergeht… Meine armen Nerven!«
Chi lächelte.
»Es war nötig, Lazzarri in den Raum einzuführen. Daß es so kam… Wir sind zu sehr gewohnt, daß alle Leute, die zu uns kommen, bereits vorgebildet sind. Der Sturz war doch verhältnismäßig harmlos, bei unseren Sicherheitseinrichtungen! Wer von uns ist noch nicht abgestürzt? Ich bin es oft, damals, beim Bau der Station!«
»Ich auch«, sagte Nasarow. »Aber durch die Speichen…«
»Das war gefährlich, eingestanden! Aber birgt die Erde nicht tausenderlei Gefahren? Und wir sind dennoch damit fertiggeworden! – In drei Tagen starten Sie, dann muß Lazzarri raumfest sein und über die grundsätzlichsten Erfahrungen verfügen. Gibt er jetzt nicht auf, dann können Sie ihn bedenkenlos mitnehmen.«
    Michael Jansen kehrte, mit sich selbst hadernd, auf die Nabe zurück. Ob er denn niemals Ruhe fände? Grübelte über Vergangenes nach und brachte andere in Gefahr. Jawohl, da half kein Sträuben, er war schuld an dem Absturz. Er hatte die notwendigsten Erläuterungen versäumt. Er war so mit sich selbst beschäftigt, daß er Lazzarris Unkenntnis außer acht ließ. Lazzarri hatte ihm vertraut – und jetzt trieb er in den Raum hinaus! Hätten sie die Luftschleusen im Außenring benutzen sollen? Nein! Das Abseilen war nötig.
    Die Sonne stand ungünstig und beschränkte sein Blickfeld, zudem blitzte die Silberhaut der Raumstation und blendete ihn. Vergeblich spähte er ringsum, nirgends entdeckte er den Italiener.
    Mußte dieser Neuling aber auch wie ein wildgewordener Düsenjäger durch die Gegend schießen? Bremse los, Bremse fest, Pistole ‘raus, Feuer…
    Er unterdrückte den aufkommenden Groll. Wußte der Italiener es besser? Er wußte es besser, der Chefingenieur und Raumkundige!
    Mißmutig wandte er sich um und stapfte zur Luftschleuse. Es war nutzlos, draußen zu warten und zu grübeln.
Im Nabeninneren nahm er den Helm von Skaphander und hängte ihn, achtlos und doch griffbereit, neben sich in die Luft. Als er die Seiltrommeln aus dem Schloß löste, stieß er mit dem Ellbogen gegen den Helm. Hastig fing er ihn ein.
Er schüttelte unwillig den Kopf. Eigenarten hatte er sich angewöhnt! Viel schneller, als man früher dachte, gewöhnte sich der Mensch an die Raumverhältnisse.
Mit sich selbst uneins, blickte er zur Schleuse. Ob Lazzarri wenn er jetzt durch die Schleuse geschoben wurde, noch abenteuerlustig war? Dann wäre er aus dem richtigen Kunststoff gegossen! Oder war er besinnungslos, vielleicht sogar – tot….? Es gab ja viele Möglichkeiten; Herzschlag, Sauerstoffmangel… Er konnte erstickt sein, von einem Meteor erschlagen. Dazu genügte schon eine Handvoll Stecknadelköpfe!
Er schwitzte. Tröpfchen plusterten sich zu Tropfen auf, wuchsen auf Stirn, Kinn und Wangen – doch sie liefen nicht auf andere Tropfen auf, rannen nicht herab. Ihnen fehlte das Gewicht! So blieben sie über den Poren stehen und dehnten sich aus, bis sich ihre Oberflächen berührten und sie, zusammenfließend, einen salzigen Wasserfilm über das Gesicht zogen.
Im geschlossenen Skaphander kam man nicht ins Schwitzen. Empfindliche Meßgeräte veranlaßten sofort, wenn sich Atemrhythmus und Körpertemperatur auch nur gering erhöhten, daß mehr Sauerstoff zugeführt und der Skaphander stärker gekühlt wurde. Doch ohne Helm war man dem Schweiß ausgeliefert. Zwar sog die Unterkleidung gierig das Wasser auf, aber auf den unbedeckten Hautflächen half nur ständiges Abwischen, sonst konnte die Haut nicht atmen.
Jansen seufzte. Der Skaphander bedrückte ihn. Nur ‘raus aus dieser Konservendose!
Er wandte sich von der Schleuse ab und heftete mit hölzernen Bewegungen Seiltrommel und Magnet an die Wand.
Mit einem Ruck, als müßte er sich gewaltsam befreien, zog er seine Arme aus den Gelenken des Skaphanders und umklammerte den Halsrand, um sich hochzuziehen. Schon war der Oberkörper heraus, da erstarrte er. Narrte ihn ein Spuk? Er schloß ungläubig die Augen, blinzelte durch schmale Liderschlitze, hob die Lider…
Neben ihm schoben sich zwei Hände heran, hakten eine Seiltrommel ein und hefteten einen Magneten an.
Überrascht wandte er sich um, daß der Skaphander an den Magnetsohlen zerrte. Neben ihm stand Lazzarri! Hinter ihm Sundberg…
So unsicher wie seine Haltung war Lazzarris Lachen. Man spürte, daß er seine Schwäche mühsam bezwang – doch er kämpfte.
»Genosse Lazzarri!« stöhnte

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