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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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dein Beharrungsbestreben mit einem Schwenkarm!«
    Aus dem Rumpf der Kosmos schob sich ein riesiger Greifer, in dessen schalenförmigen Klauen die erste Rakete ruhte. Ein greller Blitz schoß aus ihrer Spitze, sie zitterte wie ein Rennpferd vor dem Start und schob sich langsam rückwärts aus den Klauen. Immer mehr blieb sie hinter der Kosmos zurück. Neue Brennstöße fuhren aus der Bremsdüse. Die Rakete begann zu fallen. Der Greifer zog sich zurück und streckte sich mit der zweiten Rakete wieder hinaus. Sie folgte der ersten, die bereits dem Blickfeld entschwunden war. Und als auch sie in der Tiefe verging, ließ sich die dritte Rakete hinterherfallen.
    Vor den Wissenschaftlern des Leitungskollektivs leuchteten drei Bildschirme auf. Sie zeigten vorerst milchigen Dunst, eine Waschküche, der sich die Raketen pfeilschnell näherten.
    Drei Bildschirme leuchteten auch vor dem Funkingenieur, der jeweils das interessanteste Bild auswählen und über die Bordfernsehanlage übertragen sollte.
    Doch die Bildschirme waren nicht die einzigen Augen, die den Menschen einen Einblick in die titanischen Verhältnisse erlaubten. Vor den Wissenschaftlern gruppierte sich ein Heer von Meßgeräten, deren Zeiger über die Skalen tanzten und deren Lichtfinger ebenso wie die Elektronenstrahlen der Fernsehempfänger unvergängliche Spuren auf Filmstreifen hinterließen. Diese Meßgeräte gestatteten einen wesentlich umfassenderen Überblick als das optische Bild. Sie berichteten von Zusammensetzung, Druck, Temperatur und Dichte der Luft, von magnetischen Feldern, elektrischer Ladung, kosmischer Strahlung und vielen anderen Dingen. Sie berichteten sogar von der Lüftströmung und der Luftgeschwindigkeit, von mehreren speziellen Sonden ermittelt, die von den Raketen ausgestoßen wurden und dann am Fallschirm herniederschwebten.
    Die Beobachter fuhren zusammen, als auf dem Bildschirm der ersten Rakete der Schleier zerriß und, ab und zu durch letzte Nebelfetzen getrübt, die Oberfläche des fremden Planeten in einem unwirklich gedämpften Licht vor ihnen lag. Riesige rote Flächen umgaben ein braungelbes Gebiet. Ein Kontinent? Näheres ließ sich nicht erkennen. Doch die Radargeräte wiesen die roten Flächen als Wasser aus.
    »Rakete eins einhundert, Rakete zwei zweihundert, Rakete drei dreihundert Kilometer Höhe!« befahl Nasarow. Die Ingenieure an den Steuerpulten griffen in die Höhenregler. Blitzschnell reagierte das Elektronenhirn und sandte über den Sender entsprechende Befehle hinaus. Die Raketen tauchten tiefer in die Atmosphäre, Gebirgszüge, Ebenen, Flüsse, Wüsten und Steppen wurden sichtbar. Irdische Merkmale – doch erschien alles fremd. Es fehlten die bunten Tupfen der Städte, fehlte das Grün irdischer Wälder, fehlte das dichte irdische Verkehrsnetz, die pulsierenden Adern des Lebens.
    Die Bilder vergingen. Der Schatten der ewigen titanischen Nacht verschluckte die Oberfläche des Planeten. Nur die Radargeräte der Raketen schälten schmale Streifen aus der undurchdringlichen Finsternis. Auch hier gab es neben dem
Wasser festen Boden. Doch welche Ausmaße hatte er?
    »Rakete eins Tragflächen ausfahren, auf Staustrahl umschalten und auf zehn Kilometer Höhe heruntergehen!« befahl Nasarow. »Rakete zwei auf fünfzig, Rakete drei auf achtzig Kilometer!«
    Die Angaben über die Atmosphäre der größeren Höhen genügten vorläufig, nun mußte der Planet mehr von seinem Geheimnis preisgeben.
    Die Rakete verwandelte sich in einen Jäger, und bremste im Gleitflug ihre Geschwindigkeit. Ununterbrochen tasteten die Radarstrahlen nach Hindernissen, die ihren Flug behindern könnten, und nach der Oberfläche, um die Höhenunterschiede zu ergründen.
    Die beiden höher und schneller fliegenden Raketen verließen nacheinander den Schatten.
Außer Nasarows kurzen Anweisungen fiel kein Wort. Gebannt hingen die Blicke der Wissenschaftler am Fernsehschirm, der ihnen Bilder zeigte, die nie vorher ein Menschenauge erblickt hatte.
Sie versanken im Schatten, vergaßen Zeit und Raum. Keiner vermochte sich dem Bann dieser Bilder zu entziehen.
»Da!« Wie ein Schuß fuhr Romains Stimme unter sie. Er zeigte auf den Schirm des Staustrahlflugzeugs, der ins Licht der Tagseite eintauchte. »Dort, eine Landzunge – wie abgesprengt!«
Vom dunstigen Küstenstreifen eines Kontinents reichte eine Landenge herüber bis zur Zone der ewigen Nacht. Bevor sie die Schattengrenze erreichte, endete sie wie abgehackt. Doch es ließ sich erkennen, daß sie

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