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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Lawine wird? Schon eine Verschärfung der entspannten Weltlage könnte ihre Folgen haben. Man kann dann rüsten und verdienen, kann sich vorbereiten, und – man muß nach einer Verwendung der Waffen suchen!« Er schwieg und fuhr nach einer Weile fort: »Mag sein, daß sie nur einmal vorfühlen wollten, ob wir sanft entschlummert sind. Daß wir nicht schlafen, wissen sie nun, das kann ihnen Fordson lebensnah berichten. Ich denke, wir haben ihnen das Gebiß gezeigt und bewiesen, daß wir beißen könnten.«
    »Könnten!« wiederholte der Offizier unzufrieden und verzog den Mund. »Könnten – und lassen uns dabei alles bieten!«
    »Keineswegs, aber wir vermeiden eine kriegerische Auseinandersetzung. Stärke zeigt sich nicht im Säbelrasseln, sie offenbart sich im Verantwortungsgefühl den Menschen gegenüber. Nur ein direkter Angriff kann uns bewegen, diese Einstellung aufzugeben. Wir sind keine Wegelagerer, die eine dumme Bemerkung zum Anlaß nehmen, über andere herzufallen. Wie wollten wir unsere riesigen Projekte verwirklichen, wenn wir… Aber was rede ich, das wissen Sie selbst!«
    Wie ein Kind, das von unklugen Eltern zu reich beschenkt wurde und nun die Geschenke nicht zu überblicken vermag, lief Lazzarri durch die Kommandozentrale des Raumschiffes. Die Anzahl der Instrumente verwirrte ihn. Meßgeräte, Steueranlagen, Bildschirme und Sternkarten. Die besondere Zusammenstellung erlaubte ihm bald, die technischen von den astronautischen Befehlsständen zu unterscheiden.
    Für Minuten vergaß er das Gefühl des Fallens, das ihm allerdings schon nicht mehr so scheußlich vorkam wie zu Beginn der Raumreise. Die obligatorischen Tabletten, die jeder Neuling bei längerem Aufenthalt im schwerelosen Raum nehmen mußte, hatten ihre Wirkung nicht verfehlt.
    Lazzarris Bewegungen waren allerdings noch hölzern und unbeholfen, gebrauchte er doch seine Muskeln noch mit viel zu großem Kraftaufwand. Wollte er nach etwas greifen, dann schoß seine Hand nach vorn, während der Oberkörper durch die Gegenwirkung zurückgeworfen wurde, und so taumelte sein Körper auf den Magnetsohlen, seinem einzigen Halt, hin und her.
    Jansen stand an einem der Steuerstände und beobachtete Lazzarri nachdenklich. Unermeßlich lange schien es her zu sein, daß er selbst die ersten Schritte im Raum gewagt hatte. Er fühlte sich älter, als er war, und empfand gegenüber Lazzarri eine väterliche Sympathie, die auf der Erkenntnis beruhte, daß Lazzarri ihn brauchte.
    Lazzarri ging an den Steuerständen entlang und verhielt vor dem riesigen Elektronenhirn, das eine Hälfte des weiten, runden Raumes ausfüllte.
    »Wozu braucht ihr dieses Monstrum?«
    »Für Forschungsarbeiten während der Reise, besonders für die Kernphysiker und Astronauten. Da wir fast bis zur Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, kommt es bei Bahnkorrekturen auf schnellste Berechnung an. Sollten wir einen Planeten finden und ihn ansteuern wollen, dann muß der neue Kurs berechnet werden. Unser Steuerband, das Befehlsband für die Steuergeräte, auf dem sich die Kommandos für den vorberechneten Kurs befinden, reicht nur bis zum Flug zu den Hyaden, dann müssen die Astronauten zeigen, was sie gelernt haben. Wollen wir beispielsweise landen, dann müssen sie haargenau bestimmen, wann die Kosmos dem erwählten Planeten ihre Rückseite zudrehen und mit welchem Schub sie bremsen muß, damit wir den Planeten wie ein Satellit umkreisen und dann mit Landeraketen absteigen können.«
    »Landeraketen? Weshalb landet ihr nicht mit der Kosmos?«
    »Ihr? Wir! Was glaubst du, wie der Landeplatz aussehen würde? In dem Hexenkessel möchte ich nicht landen! Da könntest du auch mit einem Hubstrahler auf einer Gartenlaube aufsetzen.«
    Lazzarri verstand kein Wort. Er ahnte nur, daß die Kosmos beim Landen unvorstellbare Verwüstungen anrichten würde. Sicherlich hing damit auch der Start im Raum zusammen.
    Mit einem gleichgültigen Gesicht, das seine Zweifel verbergen sollte, stapfte er auf den Magnetsohlen zurück und versuchte, einen Gesamtüberblick zu erhalten. Alles war zweckmäßig und übersichtlich angeordnet. Er nannte es bei sich »unanständig sachlich«. Selbst der spiegelnde Fußboden erschien ihm kalt. Nur die bequemen, kunststoffbezogenen Stahlrohrsessel, die sich offensichtlich zu Liegestühlen ausziehen ließen, und die niedrigen runden Tische durchbrachen die unpersönliche Nüchternheit des Raumes.
    Sessel! Auf der einen Seite waren sie sachlich, daß man sein Gemüt erkälten

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