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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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erstarrte er. Narrte ihn ein Spuk? Er schloß ungläubig die Augen, blinzelte durch schmale Liderschlitze, hob die Lider…
    Neben ihm schoben sich zwei Hände heran, hakten eine Seiltrommel ein und hefteten einen Magneten an.
    Überrascht wandte er sich um, daß der Skaphander an den Magnetsohlen zerrte. Neben ihm stand Lazzarri! Hinter ihm Sundberg…
    So unsicher wie seine Haltung war Lazzarris Lachen. Man spürte, daß er seine Schwäche mühsam bezwang – doch er kämpfte.
    »Genosse Lazzarri!« stöhnte Jansen und schwang sich mit einem Ruck aus dem Skaphander, fing den Schwung trotz seiner Erregung geschickt ab und hangelte sich so am Panzer hinunter, daß er mit den Füßen zu Boden kam.
    »Da bin ich«, sagte Lazzarri. Es klang gepreßt, denn es gelang ihm kaum, die verkrampften Lippen zu öffnen. »Vom Ausflug zurück, Genosse Jansen! Planstelle des Mechanikers wieder besetzt! Vergessen Sie nicht, daß Sie mir noch die Werft zeigen wollten.«
    Der Widerspruch zwischen den burschikosen Worten und dem kläglichen Ton erschütterte Jansen. Sundberg schüttelte den Kopf.
    »Nicht totzukriegen! Zäh wie ‘ne Katze… Nichts gibt’s!« rief er plötzlich aufgebracht. »So ein Eigensinn! Will sich mit Gewalt zu Tode schinden. Erst besteht er darauf, sich mit dem Skaphander abzuplagen. Stellen Sie sich vor, Jansen, kriecht wieder in den Skaphander…!«
    »Schon im Mittelalter galt es als unfein, beim Betreten der Burg die Rüstung unter den Arm zu klemmen«, sagte Lazzarri mit unsicherer Stimme.
    Sundberg schluckte.
    »Und jetzt will er zur Werft – mit wackelnden Knien! Jetzt wird geruht, verstanden!«
    »Das Wackeln gibt sich nach den ersten zwanzig Kniebeugen, Genosse Professor«, behauptete Lazzarri. »Zwei Stunden Schlaf werden nichts schaden, aber dann: Auf, auf, zu den himmlischen Werften! Ich habe noch viel zu lernen!«
     
    »Ich bringe die Besucher!« meldete der Wachhabende des Sicherheitsdienstes und gab die Tür frei. Hinter den Fremden traten wiederum zwei Männer des Sicherheitsdienstes in Chis Wohnraum. Beflissen, griffbereit hinter den Fremden zu bleiben, verrieten sie, daß ihr Auftrag nicht recht in den Rahmen ihres täglichen Dienstes paßte, der gewöhnlich technischen Charakter trug. Lecks beseitigen, Antennen richten, zertrümmerte Spiegelsegmente auswechseln – alles, was der Sicherheit der Station diente und schnelles Handeln erforderte, gehörte zu ihrem Dienst. Sie waren Mädchen für alles wie die irdische Feuerwehr.
    So waren sie enttäuscht, als sich Chi Pi-tschin und Nasarow erhoben und Chi sie dankend entließ. Ausgesucht höflich begrüßte er die Unbekannten und bot ihnen Sessel an.
    »Hatten Sie Schwierigkeiten, Genosse Mustafa Salam?« fragte er den Wachhabenden. Der Ägypter lachte, daß in seinem braunen Gesicht die Zähne blitzten. »Was für Schwierigkeiten hätten sie machen sollen?«
    »Ich protestiere ganz entschieden gegen diese Freiheitsberaubung!« empörte sich der eine Besucher, den die Uniform als Chefpiloten des fremden Raumschiffes auswies. Er beugte sich vor und kniff zornig die Augen zusammen. »Goddam, mit welchem Recht zwingen Sie mir Ihre Steuermanöver auf? Das ist Piratentum, verstehen Sie! Wir werden uns beim Weltsicherheitsrat beschweren! Die vier Raumpiloten, die sich dazu hergaben, gehören hinter Schloß und Riegel. Eine vornehme Art, Besucher zu empfangen. Das nennt sich wohl chinesische Höflichkeit?«
    Chi wartete gelassen, bis der Wortstrom versiegte, dann erwiderte er zuvorkommend: »Sie befinden sich hier auf einer Station der Verbündeten Staaten, nicht auf einer chinesischen, wenn ich richtigstellen darf. Und Sie wurden mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt – allzu ausgesucht, Ihrem Verhalten nach! Die vier Piloten können nicht hinter Schloß und Riegel; unsere Raumjäger sind nämlich unbemannt und ferngesteuert.«
    Dem Chefpiloten verschlug es den Atem. Nach einer Pause knurrte er grimmig: »Wir hätten allein hierher gefunden, ohne als Prise geentert zu werden!«
    »Sie kennen sich in der Geschichte der Seefahrt aus«, sagte Chi anerkennend. »Gut wäre es, wenn Sie das Raumfahrtrecht ebenso beherrschten. Sie wollen zu uns? Sie sind Amerikaner?«
    »Yes! Ich sehe darin keinen Grund zu feindlichen Handlungen! Oder bereitet es Ihnen Vergnügen, der nichtkommunistischen Minderheit Ihre Überlegenheit zu demonstrieren? Fair nennen Sie das? Sie reden doch sonst soviel von friedlicher Koexistenz!«
    Chi antwortete ruhig, doch so, daß

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