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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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sei – das alles ließ eine Spannung aufkommen, die den Männern den Atem nahm.
    »Sollte unserem Genossen Canterville der Titanus nicht zusagen, dann habe ich ihm ein anderes Angebot zu machen.«
    »All right, reden Sie endlich!« sagte Canterville ungeduldig.
    Die Männer beugten sich vor.
    »Es spricht alles dafür, daß der Titanus noch einen gleichgroßen Bruder hat. Seine Bahn verläuft wahrscheinlich in größerem Abstand von der Titanussonne.«
    Nasarow sprang auf und stieß seinen Sessel zurück.
    Das war der Idealfall! Drängten sie den einen aus der Bahn – was geschah dann mit dem andern?
    Beschämt setzte er sich. Daß er sich so gehenließ…
    »Genaues läßt sich noch nicht sagen, da er sich jetzt hinter der Sonne befinden müßte, deren Strahlung die Beobachtung verhindert.«
    »Sagen Sie, Genosse Guptajee«, fragte Romain, »haben Sie auf Titanus ein Anzeichen von Leben festgestellt?«
    Nasarow horchte auf und beugte sich vor.
    »Außer den Funksprüchen nicht. Da sie verstummt sind, kann es sich um ein zweites Raumschiff gehandelt haben, das den Planeten umkreiste.«
     
    Mit hellem Klingen schlug das Glas auf den Fußboden. Doch die hauchdünne Glastulpe zersprang nicht. Sie hüpfte über den Boden und rollte in die Ecke.
    Dr. Sandrino erhob sich und holte das Glas zurück.
    »Es ist unzerbrechlich – kein Grund zur Aufregung«, sagte Lazzarri.
    »Fallende Gegenstände gehören bald für lange Zeit der Vergangenheit an«, sagte Inoti. »Dann werden wir uns manchmal wünschen, die Gegenstände hätten Gewicht.«
    »Was heißt für lange Zeit?« Lazzarri war erschrocken. »Ich denke, auf dem Titanus gibt es acht Zehntel der irdischen Schwerkraft?«
    Inoti lächelte. »Glauben Sie denn, wir kommen, sehen und landen? Wir können uns doch nicht im Vertrauen auf unser Glück einer unbekannten Atmosphäre anvertrauen! Wir werden den Planeten umkreisen und erst einmal mit unbemannten Raketen Luftproben einholen. Was glauben Sie, was uns alles interessiert! Luftzusammensetzung, Luftfeuchtigkeit, genaue Temperaturen der einzelnen Luftschichten und nicht zuletzt Bakterien. Außerdem müssen Aufklärungsflüge durchgeführt werden, damit wir einen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt erhalten. Wir müssen feststellen, ob es vernunftbegabte Wesen gibt, wo sie leben und, wenn möglich, welcher Wesensart sie sind. Das alles muß vor der Landung bekannt sein. Das gibt umfangreiche und anstrengende Vorarbeit im schwerelosen Zustand!«
    »Aber das dauert doch nicht ewig, und wenn alles klar ist, landen wir!« rief der Italiener.
    »Auf dem Planeten landet nur eine Forschungsgruppe. Die Kosmos umkreist den Planeten als Satellit.«
    »Wieviel Mann landen denn?«
    »Etwa einhundertfünfzig. Die Astronomen bleiben an Bord. Die Atmosphäre stört ihre Arbeit. Und Mechaniker, Elektriker, Maschinisten – fast das ganze Bordpersonal bleibt.«
    Lazzarri war nicht begeistert. Einige Monate wollten sie bleiben, das hieß monatelang schwereloser Zustand. Ihn lockte das Abenteuer. Aber er konnte wohl nicht damit rechnen, daß er… Er mußte froh sein, daß sie ihn mitgenommen hatten.
    »Hat eigentlich der Daueraufenthalt im schwerelosen Zustand gesundheitsschädigende Folgen?«
    »Leider ja!« sagte Sandrino an Inotis Stelle. »Aber das ist nicht mit zwei Worten erklärt!« Er nippte vom Wein, genoß den Schluck mit erfahrener Zunge und suchte nach einem geeigneten Anfang.
    »Zwar können Sie im schwerelosen Zustand atmen, weil Ihre Muskeln den Brustkorb heben und senken. Sie können essen und trinken, weil Speiseröhre und Darm die Nahrung peristaltisch befördern – es bilden sich Einschnürungen, die sich so fortpflanzen, als wenn Daumen und Zeigefinger ein frisches Leberwürstchen eng umschließen und die Wurst aus der Haut streichen. Zwar preßt das Herz das Blut zwangsweise durch die Gefäße – aber der Körper hat sich unter dem Einfluß der Schwerkraft aufgebaut. Er hat seinem Knochengerüst und seinen Organen Stützen und Bänder geschaffen, die das Gewicht in Richtung der Füße aufnehmen sollen, er hat die Muskeln auf die Bedingungen der Schwerkraft eingerichtet. Aber« – er sah Inoti an – »ich vergaß, daß unser Chefbiologe das viel besser erklären kann.«
    »Ich weiß nicht, ob ich mich so verständlich machen kann«, sagte Inoti bescheiden. »Im Labyrinth, dem Gleichgewichtsorgan des inneren Ohres, befindet sich Gallert, in das kleinste Kalksteinchen und feine Härchen eingebettet sind. Je nach

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