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in jedem seiner Worte den Seemann in der ganzen Bedeutung des Wortes zu erkennen, und man würde vergebens in ihm den englischen Gentleman gesucht haben, von welchem meine ersten Bekanntschaften mir noch einige Erinnerung gelassen hatten. Man weiß bereits, welche Nachricht er brachte. Eine furchtbare Nachricht für Frankreich. Der erste Kriegshafen war den Engländern überliefert worden.
In Folgendem gebe ich kurz die Einzelheiten des Ereignisses, welches ich aus dem Munde des Kapitän Nelson selbst erfuhr.
Ich habe bereits gesagt, daß, wie wir wußten, drei verschiedene Parteien in Toulon existieren, die Jakobiner, die konstitutionellen Royalisten und die entschiedenen Royalisten. Die beiden letzteren, welche sich gegen die Jakobiner verbündet hatten, warteten nur auf eine günstige Gelegenheit, um mit ihren Gegnern einen Kampf zu beginnen. Diese Gelegenheit sollte sich bald bieten. Die Konstitution von 1793 war dekretiert worden und die Jakobiner hatten sie unter Pauken- und Trompetenschall in Toulon proklamierenlassen. Eine allgemeine Gährung verbreitete sich in der ganzen Stadt infolge dieser Proklamation und die Konterrevolutionäre beschlossen, sich der Annahme der Konstitutionsakte zu widersetzen. Die jakobinischen Behörden, welche voraussahen, was wohl geschehen würde, ließen ein Dekret anschlagen, in welchem man jedem mit der Todesstrafe drohte, der es wagen würde, die Eröffnung der Sessionen zu beantragen. Dieses Dekret brachte aber ganz die entgegengesetzte Wirkung von der, die man erwartet hatte, hervor. Jede der verbündeten Parteien strömte nämlich in Masse nach den Sektionen und der Eifer war so groß, daß man die Türen nicht öffnete, sondern einschlug. In einem Augenblicke war die Gegenrevolution vollendet, die Papiere des Jakobinerklubs wurden genommen, die Hauptchefs der Gesellschaft arretiert und in die Gefängnisse gesetzt, aus welchen man die Royalisten befreite, um ihnen Platz zu machen. Es war mit dem Schafott wie mit den Gefängnissen, die, nachdem sie den Royalisten gedient, jetzt den Jakobinern dienten. Weit entfernt davon, das Schafott einzureißen, ließ man es fortarbeiten, nur daß jetzt republikanische Häupter darauf fielen, wie vordem royalistische.
Eine dieser Hinrichtungen führte einen großen Tumult herbei und beinahe wäre alles verloren gewesen. Das neue Tribunal verdammte einen gewissen Alexander Lambert, einen sehr populären Mann in Toulon, zum Tode. Eine Verschwörung, ihn zu retten, bildete sich und wirklich stürzte sich in dem Augenblicke, wo man Lambert zum Tode führte, eine Unmasse Volks auf die Wache, welche ihn eskortierte. Der traurige Zug war in der Straße der Kupferschmiede angekommen, welche nun der Schauplatz eines schrecklichen Kampfes ward. Als ein Mann der Eskorte sah, daß das Volk siegen würde, schoß er auf den Gefangenen, welcher gefährlich, vielleicht aber nicht tödlich verwundet, obgleich die Kugel ihm durch den Leib gegangen war, zu Boden stürzte. Wie dem auch sein mag, endlich gelang es den Sektionen, die Oberhand zu gewinnen. Die Angreifer wurden in die Flucht geschlagen, Alexis Lambert, dessen Blutspur man wie der eines verwundeten Wildes folgte, fiel wieder in die Hände der Sektionäre, welche sich um die Beute stritten. Die einen wollten, daß man seine Hinrichtung aufschieben, die anderen, daß man dieselbe augenblicklich vollziehen sollte. Die Mehrzahl stimmte für die unmittelbare Hinrichtung und wirklich ward Alexis Lambert noch an demselben Tage enthauptet.
Toulon ward von dem Konvent außer dem Gesetz erklärt.Sonderbarerweise aber hatte Toulon, ungeachtet seines Aufstandes, alle republikanischen Einrichtungen beibehalten und die Trikolore wehte noch immer über der Stadt. Die Royalisten glaubten noch nicht genug getan zu haben. Als sie nach dem Meere blickten, sahen sie die anglo-spanisch-neapolitanische Flotte den Hafen blockieren. Sie beschlossen, Toulon den Engländern zu übergeben und durch diesen Verrat dem Banne des Nationalkonvents zu entrinnen. Man begann Unterhandlungen mit dem Admirale Hood anzuknüpfen, der jedoch nichts entscheiden wollte, so lange er nicht der Mitwirkung des Generals Grafen Maudés, Platzkommandanten, und des Admirals Trogof, des Kommandanten der Flotte, sicher wäre. Beide gingen auf den Plan ein, allein man konnte dem Kontreadmiral Saint-Julien, der ein unverbesserlicher Jakobiner war, nicht so leicht Vernunft beibringen. Kaum hatte er Kenntnis von dem Plane erhalten, so versammelte
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