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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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er, anstatt denselben zu unterstützen, seine Mannschaft, hielt eine feurige Rede und ließ die Offiziere und Matrosen schwören, nie zu dulden, daß die feindlichen Flotten in den Hafen von Toulon einliefen. Der Kontreadmiral Saint-Julien hatte zu dieser republikanischen Rede einen Augenblick benutzt, wo sein Vorgesetzter am Ufer war. Als Saint-Julien die Einmütigkeit nicht seiner Mannschaft allein, sondern auch die der anderen Schiffe sah, nahm er den Befehl über das Geschwader und manöverierte auf solche Weise, daß es ihm gelang, die Passage der Reede vollkommen zu sperren.
    Wenn die Royalisten jetzt keinen verzweifelten Schlag führten, so waren sie verloren. Die Armee des Generals Carteaux, welcher soeben Marseille genommen, marschierte gegen Toulon und indem Saint-Julien die Reede sperrte, schnitt er ihnen den Rückzug ab. Die Royalisten versuchten diesen verzweifelten Schritt und er gelang. Sie schlossen mit den Engländern einen Vertrag, in welchem ausgemacht ward, daß, wenn sie in den Hafen von Toulon kämen, sie die Stadt im Namen und als Verbündete Sr. Majestät des Königs Ludwig des Siebzehnten in Besitz nehmen sollten. Nachdem dieser Vertrag geschlossen worden, erklärten sie die Flotte für eine Rebellin gegen den allgemeinen Willen der Einwohner und beschlossen, daß Gewalt gegen sie angewendet werde.
    Demgemäß stellte man auf alle Posten, wo republikanische Offiziere standen, royalistische und besonders an den dicken Turm, dessen Kommandanten man auftrug, die glühenden Batterien zu heizen und beim ersten Signal auf die Flotte zu schießen, währendder Admiral Hood sie von seiner Seite angreifen und den Eingang in den Hafen zu erzwingen suchen sollte. Diese Nachrichten wurden dem Kontreadmiral Saint-Julien mitgeteilt, der darauf erwiderte, daß er die Stadt bombardieren und alle Schiffe sich zum Kampf fertig machen lassen werde. Ein blutiger Bürgerkrieg war im Begriff auszubrechen und niemand kann sagen, wie die Sache hätte enden können, als die Fregatte »Die Perle«, welche der Leutnant Van Kempen befehligte, sich plötzlich von der Flotte trennte und für die Stadt erklärte. Der Admiral benutzte die Gelegenheit sogleich. Er ließ sich nach der Fregatte rudern und pflanzte auf derselben seine Kommandantenflagge auf, denn er wußte, welchen Zauber dieselbe auf die Matrosen ausübte. Wirklich verließ auch ein Teil des Geschwaders bei dem Anblick derselben den Kontreadmiral Saint-Julien. Da ihm bloß noch sieben Schiffe blieben, so beschloß er, sich in die Mitte der englischen Flotte zu begeben, ein Entschluß, den er mit unerhörtem Glück ausführte.
    Von nun an aber war Toulon ohne Verteidiger und die nun herrschenden Royalisten ließen die Engländer herein. Obgleich die Erzählung dieser Ereignisse nicht zu den Memoiren einer Frau zu gehören scheint, so habe ich doch aus zwei Gründen dabei verweilt. Erstens hatten diese Ereignisse großen Einfluß auf andere, an denen ich später nur regen Anteil nahm, und Zweitens hat meine Vertrautheit mit der Königin von Neapel es mir möglich gemacht, Einzelheiten zu erfahren, die selbst Geschichtsschreibern, die über diese Epoche geschrieben haben, unbekannt geblieben sind.

60. Kapitel.
    Einige Zeit nach der Ankunft Nelsons in Neapel begab ich mich, vielleicht vor der gewöhnlichen Stunde, zur Königin. Man sagte mir zu meinem großen Erstaunen, daß die Königin sich eingeschlossen, und daß sie verboten habe, irgend jemanden ohne ihre Erlaubnis bei ihr eintreten, zu lassen.
    Da die Königin mit mir jedoch stets eine Ausnahme gemacht, so zog ich mich zurück, erstaunt, daß diese Ausnahme heute nicht wie an anderen Tagen beibehalten worden, als ich im Zimmer der Königin klingeln hörte. Man eilte bei dem Geräusch der Klingel herbei und fragte an der geschlossenen Tür: »Was befehlen Ihre Majestät?«
    »Ruft Louis Custode,« erwiderte die Königin.
    Da ich wissen wollte, warum ich wie die andern an die Tür ihres Zimmers gewiesen worden, so rief ich: »Ich bin da, Majestät!«
    »Emma!« sagte sie und öffnete die Tür ganz weit.
    »Ich sehe wohl, daß du da bist,« sagte Karoline lachend, »warum stehst du denn aber hier?«
    »Weil,« erwiderte ich, »Eure Majestät jedem, wer es auch sein mag, den Eintritt in Ihr Zimmer verboten haben.«
    »Bist du denn jemals mit dem,« ›wer es auch sein mag‹ gemeint? Du bist Emma, das heißt meine Freundin, die einzige, vor der ich keine Geheimnisse habe. Komm, komm!« Und sie rief mich durch

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