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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Herr, und warum sehen Sie denn so verstört aus?«
    »Sie wissen wohl nicht, was diese Nacht geschehen ist?« – »Nein, wenn Sie mir es aber gesagt haben werden, so werde ich es wissen.« – »Gestatten Sie aber vorher, daß ich als galanter Kavalier Mylady die Hand küsse und mich nach dem Befinden Sir Hamiltons erkundige.« Ich reichte dem König die Hand, die er, wie er gesagt, galant küßte. »Sir William befindet sich ausgezeichnet gut,« erwiderte ich, »und wird sich sehr darüber freuen, daß Ew. Majestät sich seiner so gnädig erinnern.«
    »Jetzt, nachdem Sie diese Pflichten erfüllt haben,« hob die Königin wieder an, »erzählen Sie mir die schreckliche Begebenheit, die sich diese Nacht ereignet hat.«
    »Nun, diese Nacht hat man die Papiere der französischen Gesandtschaft gestohlen.« – »Bah!« – »Und heute morgen hat der Kanzler in Namen des Bürgers Mackau bei dem General Acton auf Klage angetragen.« – »Wirklich?« – »Und die Klage lautet dahin, daß man eine Person am Hofe von Neapel der Tat verdächtig hält.« – »Dann ist er intelligenter, als ich glaubte.« – »Wer er?« – »Der Bürger Mackau.« – »Was meinen Sie?« – »Ich meine, daß Ihr bester Spürhund, Sire, die Spur der Papiere nicht besser hätte verfolgen können, als es der Bürger Mackau getan.« – »Wie, Madame! Sie wissen um diesen Diebstahl?« – »Ja, ich habe davon sprechen hören.« – »Und Sie wissen, wo die Papiere sind?« – »Ich vermute es.« – »Wo sind sie denn aber?« – »Wollen Sie es wissen?« – »Gewiß, und wäre es nur um den Forderungen des Bürgers Mackau nachzukommen.« – »Nun, hier sind sie!« sagte die Königin, indem sie sich erhob und die Papiere sichtbar machte, auf denen sie gesessen, und die sie unter den Falten ihres Gewandes verborgen hatte. »O mein Gott!« rief der König erbleichend. – »Emma! Emma« sagte die Königin lachend, »rücke Seiner Majestät einen Fauteuil hin, sie wird schwach.«
    Die Lachlust steckte auch mich an und ich rückte dem König einen Lehnstuhl hin, auf dem er niedersank. »Madame,« sagte er, »man wird aber erfahren, daß wir es sind, die die Papiere haben stehlen lassen, und der Diebstahl dieser Papiere zieht einen Krieg mit Frankreich nach sich!«
    »Erstens, mein Herr,« sagte die Königin, »haben nicht wir die Papiere stehlen lassen, sondern ich habe es getan; zweitens wird man nicht erfahren, daß ich es gewesen bin, und drittens hätten wir auch ohne den Diebstahl dieser Papiere einen Krieg mit Frankreich gehabt. Der Diebstahl der Papiere ändert also nichts.« – »Und warum hätten wir ohnedies Krieg mit Frankreich?« – »Ganz einfach, weil der Bürger Mackau Augen hat, weil er unsere Rüstungen gesehen, die Soldaten und Schiffe, die wir nach Toulon geschickt haben, gezählt hat, weil Frankreich von allem unterrichtet ist und weiß, daß wir viertausend Mann und vier Schiffe in Toulon haben.«
    »Wir können dem französischen Gesandten dennoch nicht die geforderte Genugtuung verweigern.« – »Und welche Genugtuung fordert er?« – »Kriminelle Untersuchung des Diebstahls, wenn der Dieb ein Neapolitaner ist.« – »Geben Sie ihm nur diese Genugtuung!« – »Wenn der Dieb nun aber gesteht?« – »Er wird nichts gestehen!« – »Wenn er aber dennoch verurteilt wird?« – »Er wird nicht verurteilt werden, da er vor einem neapolitanischen Tribunal stehen wird.« – »O Madame,« sagte der König, »verlassen Sie sich nicht darauf; heutzutage strebt man nach Unabhängigkeit.« – »Eben das will ich verhindern, mein Herr,« sagte die Königin, indem sie die Stirn runzelte, »und wenn es sein muß, so werde ich mit den Tribunalen den Anfang machen.«
    »So ist dies also Ihre Sache?« – »Jawohl!« – »Sie wollen dies Geschäft auf sich nehmen?« – »Ja.« – »Dann handeln Sie nach Ihrem Dafürhalten. Meinetwegen mag geschehen, was da will, wenn mir nur meine Wälder bleiben, in denen ich jagen, und ich den Golf behalte, wo ich fischen kann.« – »Und San-Leucio, wo Sie sich ausruhen können,« fügte die Königin mit verächtlichem Lachen hinzu.
    »Würde mir Ihre Majestät die Ehre erweisen, sich um San-Leucio zu kümmern?« fragte der König.
    »Und warum sollte ich das, wenn jetzt an der Spitze dieser interessanten Kolonie ein so verdienstvoller Mann wie der Kardinal Ruffo steht? O, wenn er anstatt Inspektor Schatzmeister wäre, sowürde ich vielleicht nicht so ruhig sein.« – »Was haben Sie denn

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