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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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zuerst von den Lippen der königlichen Familie und ward hierauf von allen Gästen wiederholt. Wie hätte ich von allen diesen Lobeserhebungen, diesen Huldigungen und Schmeicheleien nicht berauscht werden sollen? Nein! Ich bekenne es laut, ich konnte, da ich von der Königin dazu getrieben, ja von Sir Williams Schweigen fast dazu berechtigt ward und er nichts tat, um mich zu stützen, einen solchen Fall nicht vermeiden; keine Frau hätte an meiner Stelle widerstehen können.
    Dann hat man auch gesagt, daß ich mich gleich vom ersten Tage, ja vom ersten Augenblicke an, wo ich Nelson gesehen, ihm hingegeben hätte. Dies ist eine der vielen Verleumdungen, die man in bezug auf mich verbreitet hat. Unglücklicherweise konnteauch meine Vergangenheit mich durchaus nicht gegen die verteidigen, die mir übel wollten! In Wirklichkeit aber geschah es erst nach sechs Monaten, daß ich Nelson, der fern von mir war, in einem Briefe zu wissen tat, daß ich seine Liebe erwidern könnte. Und zum Beweis dessen, was ich hier sage, führe ich den folgenden Brief Nelsons an. Er ist vom 24. Oktober 1798, also einen Monat nach seinem Einzug in Neapel, datiert und wird beweisen, daß zu dieser Zeit noch durchaus keine engeren Beziehungen zwischen uns bestanden.
    »Banguard, Malta.
    »Teure Lady!
    So wären wir denn nach einer langen Reise angekommen. Es ist alles, wie ich vermutet hatte. Die Minister von Neapel wissen gar nicht, in welchem Zustand die Insel sich befindet. Weder ein Haus noch eine Bastei von Malta ist im Besitz der Inselbewohner, und der Marquis von Nizza hat mir gesagt, daß es ihnen sicher an Munition, Waffen, Lebensmitteln, kurz an Beistand aller Art fehle. Er weiß nicht, ob neapolitanische Offiziere auf der Insel sind, und obgleich ich ein Verzeichnis ihrer Namen habe, so sind sie doch nicht angekommen. Was der Marquis von Nizza bestätigt hat und was ganz gewiß ist, ist der Umstand, daß die Gouverneurs von Messina und Syracus auch nicht die geringste Hilfe geschickt haben. Ich will jedoch alles wissen. Sobald der Marquis morgen früh abgereist sein wird, werde ich mich nach allem erkundigen. Er sagt mir, daß er sehr wünscht, unter meinem Kommando zu dienen. Von dem Augenblicke an, wo er einwilligt, das Schiff zu wechseln, werde ich es glauben. Wir werden übrigens sehen, wie er sich unter unsere Zucht beugen wird. Nach meiner Abreise wird Ball die Blockade leiten. Ich sage nach meiner Abreise, im Fall es am Hof des Königreiches beider Sizilien scheint, als ob meine Gegenwart zu Anfang November in Neapel nötig sei. Ich hoffe, daß dies der Fall sein wird, zugleich fühle ich, daß meine Pflicht mich nach dem Orient ruft, denn obgleich die französische Flotte in Egypten vernichtet worden ist, so bin ich doch nicht ganz sicher, daß die Armee nie wieder nach Europa zurückkehren wird. Vor allem aber ist es mein Ziel, dem Königreich beider Sizilien zu dienen und das zu tun, was Ihre sizilischen Majestäten wünschen, selbst wenn es gegen meine Ansichten wäre, sobald ich nach Neapel kommen werde und das Land Krieg führen wird. Ich hoffe bestimmt, über diesen Punkteine Konferenz mit dem General Acton halten zu können. Ich weiß gewiß, daß Sie mir Gerechtigkeit widerfahren lassen werden, und daß die Königin überzeugt ist, mein einziger Wunsch sei, ihren Beifall zu verdienen.
    Gott möge Sie und Sir William in seinen Schutz nehmen, und seien Sie versichert, daß ich stets mit der liebevollsten Hochachtung sein werde, Ihr dankbarer und treuer Freund.
    Horatio Nelson .«
    Ich hoffe, daß niemand in diesem Briefe ein einziges Wort finden wird, welches nicht das Wort eines Freundes, allerdings eines zärtlichen, hingebenden Freundes, aber doch nur das eines Freundes ist. Gewiß, weder ich noch die Königin täuschten sich über diese große Ergebenheit Nelsons für sie und ihren Gemahl. Wenn Nelson nach Neapel zurückkehrte, so geschah es, weil er mich sehen wollte. Wenn er nicht nach dem Orient ging, wohin seine Pflicht ihn rief, so geschah es, weil er sich nicht von mir entfernen wollte. Und seine Voraussehungen in bezug auf den Orient waren so richtig, daß er vielleicht, wenn er nicht in Neapel geblieben wäre, als der General Bonaparte sich am 22. August 1799 einschiffte, um nach Frankreich zurückzukehren, diese Rückkehr, welche die Geschicke von ganz Europa änderte, verhindert hätte. Am 22. August 1799 aber war er bei mir in Palermo und ich glaube, daß er, selbst wenn er die Gewißheit gehabt hätte,

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