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Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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sogleich in drei Korps geteilt; zweiundzwanzigtausend Mann wurden nach San-Germano geschickt, sechzehntausend in die Abruzzen, achttausend in die Festung Gaëta, und einige Transportschiffe hielten sich bereit, unter Begleitung von Nelsons Geschwader, zehntausend Mann nach Toskana zu bringen. Diese zehntausend Mann waren bestimmt, den Franzosen den Rückzug abzuschneiden, wenn General Mack sie geschlagen haben würde. Es ist sonderbar, daß diese drei Armeekorps unter das Kommando von drei Ausländern gestellt wurden. Mack war Oberbefehlshaber, und Micheroux und Damas waren Divisionsgeneräle. Ersterer war, wie man weiß, ein Österreicher, die beiden andern waren Franzosen. Einundfünfzigtausend Mann waren bereit, in die römischen Staaten einzurücken. Im übrigen war, wie Admiral Nelson richtig beurteilt hatte, der Augenblick gut gewählt, um die Franzosen anzugreifen. Das Direktorium, welches durch den Bürger Garat von den feindlichen Absichten des Hofes von Neapel unterrichtet worden, hatte alle Mittel aufgeboten, diesem Angriffe entgegenzutreten. Es hatte soviel Mann, als es nur konnte, von der Armee der zisalpinischen Republik abgesondert, sie nach Rom geschickt und hier das Kommando dem General Championnet übertragen. Championnet hatte bis dahin nur Unterkommandos gehabt, und war daher noch wenig geschätzt und bekannt. Sein Kommando über Rom, seine Eroberung Neapels machten ihn erst berühmt.
    Man versichert, daß im Augenblicke, wo er Frankreich verließ, und wo er, zur Belohnung seiner früheren Dienste, dieses neue Kommando empfing, der Direktor Barras ihm seine Hand auf die Schulter legte und sagte: »Geh' nach Italien, General, und ich gebe dir mein Wort, daß du beauftragt sein wirst, den ersten König zu entthronen, der sich den Zorn der Republik zuzieht.« Championnet reiste von Paris ab und kam in dieser Hoffnung nach Rom. In Rom aber fand er die französische Armee in dem Zustande, den ich schon beschrieben, ohne Brot, Schuhe, Kleidung und Sold. Sie besaß nur neun Kanonen und hundertachtzigtausend Stück Patronen. Mit der Verstärkung, welche die Armee aus dem zisalpinischen Italien erhalten, bestand sie aus vierzehn- bis fünfzehntausend Mann. Den 22. November schleuderte der König das berühmte Manifest, welches vom Fürsten Pignatelli Belmonteunterzeichnet und an den Chevalier Priocca, Minister des Königs von Piemont, Carl Emanuel des Zweiten, gerichtet war. Wie alle Aktenstücke, die vom König ausgingen, war auch dieses von der Königin, dem Generalkapitän Acton und Sir William verfaßt worden. Heute, wo eine Zeit von zehn Jahren verflossen, das Vorurteil verschwunden und der Haß erloschen ist, erscheint dieses Aktenstück in seinem wahren Charakter. Es ist gleichsam ein Aufruf zum Meuchelmord, und doch rief ich wie die andern diesem Manifeste Beifall zu, als es in Caserta am 20. November 1798 an meinen Augen vorüberging. Nachdem diese Brandfackel geschleudert war, hatte man weiter nichts mehr zu tun, als ins Feld zu rücken.
    Die Königin hatte für ihren Gemahl eine prächtige Generalsuniform machen lassen, und wir besuchten hintereinander die Lager von Sessa und San-Germano, um den König seinen Soldaten vorzustellen. Diese militärischen Spaziergänge, das Geschrei, welches sich dabei erhob, die Ausrufe: »Es lebe der König! Tod den Franzosen!« verdrehten dem König Ferdinand vollends den Kopf und er verließ uns, indem er der Königin alle Arten kriegerischer Versprechen gab. Ich muß der Wahrheit die Ehre geben und sagen, daß die Königin trotz dieser Versprechungen wenig davon überzeugt war, und doch, wie schlecht auch ihre Meinung von ihrem Gemahl war, so war sie doch weit entfernt, die Überraschung zu ahnen, welche die Zukunft ihr aufbewahrte. Wir kehrten nach Caserta zurück, und der König rückte an der Spitze seiner Armee gegen die römische Grenze vor.
    Am 24. marschierte die Armee auf drei Punkten in das päpstliche Gebiet ein. Der rechte Flügel, der sich am adriatischen Meere hinzog, überschritt den Tronto, jagte einen schwachen französischen Vortrab, der hier aufgestellt war, aus Ascoli und schlug die Richtung nach Pontedi in Fermo ein. Der mittelste Teil der Armee kam die Apenninen über Aquila herab und rückte auf Rieti vor. Der linke Flügel endlich, bei dem Mack und der König waren, überschritt den Garigliano in drei Kolonnen – bei Isola, bei Ceprano, bei Sant' Agata, und marschierte durch die pontinischen Sümpfe über Valmontone und Frascati

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