Tobar - Sheanthee 2 (German Edition)
Brust.
Sie marschierte in ihre Hütte und musste fast die Tür eintreten, bis Amy ihr endlich aufmachte. Fred saß mit großen Augen auf dem Nachtschränkchen und hatte kummervoll die Ohren angelegt.
„ Ja, dein Auftritt war nicht unbedingt ruhmvoll. Heulend zusammenzubrechen und fast abzusaufen ist wahrlich kein heldenhaftes Verhalten. Aber weißt du was? Tagelang herumzuschlurfen und allen Leuten, die sich um dich bemühen, auflaufen zu lassen, ist noch viel beschissener!
Willst du den Rest des Schuljahres damit verbringen herumzulaufen, wie das Leiden Christi?“
Caya hatte die Arme in die Seiten gestemmt und schaute sie herausfordernd an.
„ Du weißt nicht, wie das ist, wenn alle über einen lachen und tuscheln, wenn sie einem sehen,“ klagte Amy und zog sich die Decke über den Kopf.
„ Mein Gott! Dann lachen sie eben! In ein paar Tagen lachen sie über irgendjemand anderen! Bist du hier um Magie zu lernen oder um den Pokal für das beliebteste Mädchen der Schule zu ergattern?“
„ Du hast gut lachen! Um dich scharwenzelt ja jeder herum. Du weißt ja nicht, wie das ist, wenn man der ewige Außenseiter ist.“
Sie schniefte in ihr Kissen.
„ Ich sag dir jetzt mal was:
Du reißt dich jetzt zusammen, machst dich zurecht und kommst runter zu uns an den Tisch, oder du kannst hier oben sitzen bleiben und dir weiter Leid tun.
Dann rechne aber nicht mehr mit mir. Ich habe keine Lust auf die Pflege deiner Empfindlichkeiten“. Damit drehte sie sich herum und ging zur Tür hinaus.
„ Und du musst auch nicht da sitzen wie ein Kuhfladen!“ ranzte Broc Fred an.
„ Was bist du, ein Gargoyle oder ein Jammerlappen? Es ist deine Aufgabe deiner Gefährtin zur Seite zu stehen und nicht zuzusehen, wie sie in ihren Elend ertrinkt!“
Eine halbe Stunde später erschien Amy zum Abendessen.
„ Was gibt’s denn Gutes? Ich hab Hunger wie ein Bär!“
„ Schön zu hören! Woher kommt die Sinneswandlung?“ fragte DeeDee erstaunt.
„ Eine kurze Therapiesitzung bei Dr. Freud hier war wundersam,“ gackerte Broc.
Amy grinste und begann sich den Teller vollzuschaufeln.
Der Tag des Samhainfestes war angebrochen und die Festvorbereitungen liefen auf Hochtouren. Zur Feier des Tages wurde der Unterricht früher beendet .
Der große Platz war in ein rauschendes Farbenmeer verwandelt worden. Hunderte von Blumengirlanden schmückten Geländer und Äste, tausende bunte Bänder flatterten von den Zweigen und riesige Seifenblasen, die nicht zerplatzten, hingen über den Tischen und schillerten im Licht der untergehenden Sonne.
Die Buffettische bogen sich unter der Last ihrer Köstlichkeiten.
Sie schritten die Szenerien der Fae Geschichte ab, die wieder kunstvoll an der Umrandung des Platzes angebracht waren.
Caya musste daran denken, wie Seamus ihr im vorigen Jahr alles erklärt hatte und es gab ihr einen Stich als sie daran dachte.
Finn, der gerade neben ihr stand, schien ähnliche Gedanken zu hegen.
„ Hast du etwas von Seamus gehört?“ fragte sie ihn.
„ Er wird noch immer im Hauptquartier des Fae Rates festgehalten und verhört. Großartig geredet hat er bisher nicht. Er scheint endlos vom kommenden Erscheinen der Fae zu schwadronieren und ist anscheinend nicht zugänglich für vernünftige Worte. Meine Eltern hatten ihn in den Ferien besucht, aber ich lege keinen Wert auf seine Gesellschaft. Was mich betrifft habe ich keinen Bruder mehr,“ meinte Finn bitter und presste die Lippen aufeinander.
Das Festmahl wurde auf ein Zeichen Logans eröffnet und alle strömten zu den Köstlichkeiten. Auf dem Dessert Buffet stand eine Schale mit Lakritzschnecken und Caya hatte alle Hände voll zu tun Broc zurückzuholen, der sich mit Klauen und Zähnen an der Schale festgekrallt hatte und die Lakritze in sich hineinschaufelte.
Unter Drusillas abfälligen Blicken brachte sie den abgefüllten Gargoyle auf seinen Platz zurück, wo er mit einem lauten Rülpser sein Wohlbefinden kund gab.
Nachdem alle sich den Bauch voll geschlagen hatten, betrat Logan die Mitte des Platzes und bat um Ruhe.
„ Nachdem die Magie der Verwandlung das letzte Jahr dominiert hat, ist es Zeit für eine neue Ära. Wir wollen nun die Fae entscheiden lassen, im Zeichen welcher Magie das kommende Jahr stehen wird.“
Auf ein Zeichen standen alle auf und begaben sich auf den Pfad, der zum Amphitheater führte.
„ Wenigstens wird Moiras Fähigkeit schwächer, wenn eine andere Magieform auserwählt
Weitere Kostenlose Bücher