Tochter der Hoffnung (German Edition)
Teil seiner Selbst preisgegeben. Er war ein Künstler, der seiner Seele die erforderliche künstlerische Erfüllung durch die Malerei gestattete.
Noch mehr beunruhigte sie jedoch der Blick, mit dem er Alaina zu betrachten schien. Die unruhigen Wellen schlugen gegen das Boot und kleine Wassertropfen benetzten ihre Haare und ihr Gesicht. Jetzt, nachdem Ailish irgendetwas mit ihr gemacht hatte, schien sie alles um sich herum viel intensiver wahrzunehmen. Die Elemente schienen mit ihr zu sprechen, ihr zuzuflüstern. Als Kind hatte sie das Meer nie zu Gesicht bekommen. Sie hatte mit ihrer Mutter in einem kleinen Haus mit 2 Zimmern mitten in der Hauptstadt Cohlan gelebt. Doch jetzt, wo sie den Stimmungen des Meeres ausgesetzt war, fühlte sie sich, als ob sie zum ersten Mal befreit atmen konnte. Es schien so, als ob ihr ein Gewicht genommen wurde, das zeitlebens auf ihrer Brust lag, ohne, dass sie es bemerkt hätte. Danil war immer eine Frau gewesen, die eher ihrem Kopf als ihrem Bauch gefolgt war. Doch nun überkam sie ein dringendes Gefühl, einfach ins Meer zu springen. Es rief sie zu sich. Da. Hörte sie nicht wieder diese seltsame Melodie? Der Klang war so traurig und doch so wunderschön, dass ihr ohne Grund Tränen die Wange hinunter liefen. Ihr Magen schien sich zu einem einzigen Knoten zusammen zu ziehen. Die Hände, die noch immer die Reling umklammert hielten, fingen an zu zittern. Ihr Blick fixierte nur noch das Meer, den Horizont, ohne etwas um sie herum noch zu sehen. Als Cuinn gerade die Tür der Kabine des Kapitäns öffnete und die Treppe zur Reling hinauf ging, sah er gerade noch, wie Danil sich über die Reling beugte und ins Wasser fiel. Ohne nachzudenken rannte er hinaus und sprang ihr ins unruhige Meer hinterher. Das eiskalte Wasser fühlte sich wie tause nd kleine Nadelstiche an, die un glaublich schmerzhaft seinen gesamten Körper bearbeiteten. Cuinn musste darum kämpfen, wieder an die Oberfläche zu gelangen, um Luft in seine Lungen zu pumpen. Das Meer warf ihn wie eine Puppe umher, sein Körper war bereits fast taub vor Kälte.
„Danil, wo seid ihr? Danil.“ Seine Rufe schienen völlig unnütz zu sein. Mit dem Rest seiner verbliebenen Kraft ließ er sich durch den Strom des Meeres in die Tiefe ziehen, um Danil unter Wasser zu suchen. Doch er fand sie nicht. Mittlerweile hatte ihn seine Kraft ganz verlassen. Sein großer Körper wurde gegen den Rumpf des Schiffes geschleudert, sodass die Welt um ihn herum schwarz wurde und er ohnmächtig als Spielball der Gewalt des Meeres ausgesetzt war.
Danil ließ sich durch die Wellen hinfort tragen. Sie verspürte keine Angst, keine Kälte, keine Schmerzen. Was schon irgendwie sehr seltsam war. Immerhin befand sie sich im offenen Meer. Oder war sie bereits bewusstlos und träumte nur, dass die Kälte nicht existierte? Vielleicht war sie auch schon Tod. Doch irgendwie glaubte sie das nicht. Das Schiff war bereits aus ihrem Blickfeld verschwunden. Die Wellen waren so hoch und ungestüm, dass sie sich wie eine wehrlose Puppe vorkam, die den Launen dieser Naturgewalt ausgesetzt war. Obwohl sie nicht fror, bekam sie immer wieder Salzwasser in Augen, Nase und Mund. Wenn keine Hilfe kam, dann würde sie irgendwann entweder ertrinken, sobald ihre Kräfte sie verließen, oder sie würde von den Tieren des Meeres als Frühstück verspeist werden. Sie konnte noch immer nicht erklären, warum sie über die Reling in das aufgewühlte Meer gesprungen war. So etwas sah ihr nicht im Geringsten ähnlich. Als sie versuchte, ruhiger zu werden und über die ganze Situation nachzudenken, hörte sie wieder diese Melodie. Sofort überkam sie ein Gefühl des Friedens. Als sie sich suchend umschaute, konnte sie einige Meter von sich etwas Großes im Wasser erkennen, das direkt auf sie zukam. Dann verschwand das Wesen mit einem Mal und selbst das Meer schien den Atem anzuhalten. Die raue See wurde ruhiger, ohne eine Ahnung von der gewaltigen Kraft, die eben noch gewütet hatte, zu hinterlassen. Danil schob sich mit der Hand die nassen Haare aus dem Gesicht und schaute sich suchend um. Noch immer verspürte sie seltsamerweise keine Angst. Hatte sie eventuell einfach den Verstand verloren? Mit einem Mal tauchte ein großes Wesen direkt vor ihr aus dem Wasser auf, sodass das kalte Nass in alle Richtung spritzte und sie schützend die Hände vor das Gesicht riss. Als das Wasser sich wieder beruhigt hatte, ließ sie ihre Arme sinken. Wie gebannt sah sie dem Meeresungetüm in die
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