Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
Vom Netzwerk:
mit ihrer Ausführung über die Verbundenheit nicht untertrieben. Die Schmerzen ließen langsam nach. Danil wandte ihre Aufmerksamkeit gleich wieder dem jungen Wirt zu, dessen Herzschlag noch immer beängstigend langsam und unregelmäßig ging. So, wie sie es früher immer getan hatte, ließ sie ihren Geist, ihre Seele frei und tauchte in Cuinn`s Körper ein. Die erste Untersuchung zeigte ihr, dass er ein paar gebrochene Rippen aufwies und eine Gehirnerschütterung davon getragen hatte. Wenn sie nichts unternahm, würde er in den nächsten Minuten an der Gehirnerschütterung und an den inneren Verletzungen sterben. Sie bemerkte, dass Ashaya durch ein Band, dass sie mehr spürte als sah, mit ihr verbunden war und durch ihre Ruhe versuchte, ihr beizustehen. Danil öffnete in den nächsten zwei Stunden nicht einmal mehr die Augen. Sie hatte automatisch ihre Atmung verlangsamt. Ashaya tat es ihr gleich. Gemeinsam machten sie sich daran, das Leben des Mannes, der so unverhofft in Danil`s Leben getreten war, zu retten.
     
    Danil bemerkte eine Bewegung unter ihren Händen. Ganz unbewusst fuhr sie nach oben und legte ihre Handfläche direkt dorthin, wo das Herz nun in einem starken und gleichmäßigen Rhythmus schlug. Sie bemerkte, dass ihre Glieder sich bleischwer anfühlten und es kostete sie ihre gesamte restliche Kraft, die Augen zu öffnen. Ganz unbewusst registrierte sie, dass ihre Kleidung bereits getrocknet war und ihre Haare sich unter der strahlenden Sonne kräuselten. Die Helligkeit trieb ihr die Tränen in die schmerzenden Augen. Doch die Erleichterung ließ sie ihre Schmerzen und ihr Unbehagen vergessen. Cuinn lag noch immer vor ihr auf dem Boden ausgestreckt, die Augen geöffnet. Er schaute sich suchend um und richtete dann letztendlich seinem durchdringenden Blick auf sie. Das leichte Kribbeln, das ihr dabei die Wirbelsäule hinunter lief, versuchte Danil zu ignorieren. Ashaya lag neben ihnen auf dem Boden ausgestreckt. Anscheinend hatte sie sich zum schlafen hingelegt. Auch ihr war die Anstrengung der vergangenen Tage deutlich anzusehen. Vorsichtig bewegte Danil ihre Zehen, nur um zu sehen, ob sie sich noch an ihren Füßen befanden. Erst spürte sie nur ein starkes kribbeln, doch dann atmete sie erleichtert aus. Kurz untersuchte sie ihren eigenen Körper. Sie hatte sich definitiv verändert, auch wenn es nur unscheinbar wahrnehmbar war. Ihre Kraft war vollständig zurückgekehrt und nun auch größer. Auch ihr Blick war schärfer als zuvor. Sie konnte jeden Stein in der Festung glasklar erkennen. Auch schien die Farbe des Meeres viel strahlender und anziehender zu sein als zuvor. Cuinn`s Hand, die durch ihre Haare fuhr, schreckte sie aus ihren Gedanken.
    „Du hast blaue Strähnen in deinem Haar.“ Seine Stimme hörte sich noch ein wenig kratzig an und doch tat es gut, sie zu hören. Danil hielt sich eine Hand voll Haare vor das Gesicht und schaute verwirrt auf die azurblauen Strähnchen. Sie sahen genauso aus wie bei Ashaya. Anscheinend gab es nun auch ein sichtbares Zeichen ihrer ungewöhnlichen Bindung.
    „Wie geht es dir Cuinn?“
    „Erstaunlicherweise gut. Eigentlich müsste ich tot sein. Das habe ich anscheinend dir zu verdanken. Ich stehe tief in deiner Schuld, Danil.“ Etwas verlegen spielte sie mit dem Saum ihres Oberteils.
    „Eigentlich hat dich Ashaya aus dem Wasser geholt und hierher gebracht.“ Mit der Hand machte sie eine Bewegung in Richtung der schlafenden Frau und der Festung hinter ihnen, die majestätisch in den Himmel ragte.
    „Was ist denn eigentlich passiert?“ Auf ihre Frage hin kniff Cuinn erst einmal die Augen zusammen und überlegte.
    „Ich habe gesehen, wie du ins Wasser gefallen oder gesprungen bist, denke ich. Mein Versuch, dir als dein Retter hinter her zu springen war wohl etwas töricht.“
    Der Schalk in seiner Stimme zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Die Müdigkeit und Schwere verschwand nun langsam wieder.
    „Ich befand mich wieder wie in Trance und bin einfach hinein gesprungen. Im Meer habe ich dann Ashaya in Gestalt eines Meeresungeheuers getroffen.“
    „Hay, ich bin kein Ungeheuer, sondern die letzte Wächterin des Elements Wasser.“ Ashaya, die bei Danil`s letzten Worten aus ihrem tiefen Schlaf erwacht war, richtete sich nun langsam auf. Mit einer Decke, die neben einem kleinen Boot gelegen hatte, bedeckte sie ihre Blöße. Auch ihr schien es nicht besser zu gehen als Danil.
    „Verzeih mir bitte.“ Danil`s trockener Humor gewann nun die Oberhand.

Weitere Kostenlose Bücher