Tochter der Hoffnung (German Edition)
hatten?
Erschrocken schaute sie auf, als Liamh sich neben sie setzte und ihr ein Stück Brot und Wasser reichte. Dankbar nahm sie beides an. Leicht belustigt dachte Ailish, dass sie sich hier zumindest keine Gedanken über ihre Figur machen musste. Sie hatten sich seit Tagen nur von Brot, Beeren und Wurzeln ernährt. Sie hatte vorher noch nicht einmal gewusst, dass man Wurzeln überhaupt essen konnte.
„Was beschäftigt dich?“ Liamh schaute sie abwartend an.
Seine braunen Augen hatten einen warmen Glanz, oder bildete sie sich das nur ein? Doch irgendwie hatte sie das Gefühl, dass man sich in ihnen verlieren konnte.
„Mir geht vieles durch den Kopf. Was ist, wenn ich eure Erwartungen nicht erfüllen kann? Das hier ist alles neu und auch irgendwie nicht richtig fassbar für mich. Noch vor ein paar Tagen habe ich in meinem Haus gesessen und die Sachen meiner Großmutter durchgesehen.“
„Sie fehlt dir, richtig? Wie ist sie gestorben? Deine Familie muss sehr warmherzig sein, wenn sie dich bei sich aufgenommen haben. Deine Eltern in der anderen Welt werden dich sicherlich vermissen.“ Liamh wusste nicht, was es war, doch eine innere Unruhe hatte ihn ergriffen. Was war, wenn Ailish solch eine Sehnsucht nach ihrem Heim in der anderen Welt hatte, dass sie wieder zurück kehren würde. Er war sich sicher, dass sie sich ihrer Bestimmung stellen würde, doch was war danach? Nur für den Fall natürlich, dass sie die Schlacht auch überlebten. Er würde sie mit seinem Leben beschützen, das hatte er geschworen. Doch seine Gefühle gingen weit über die einer Loyalität zu seiner Prinzessin, vielleicht sogar bald zu seiner Königin hinaus.
Mit vor Trauer geschwenkter Stimme antwortete Ailish: „Meine Eltern sind einige Zeit vor meiner Großmutter gestorben. Meine Mutter hatte eine unheilbare Krankheit. Mein Vater ist kurze Zeit nach ihr bei einem Autounfall gestorben. Von weiteren Verwandten weiß ich nicht.“
„Was ist ein Auto?“ Lächelnd schaute sie ihn an. Bei diesem Lächeln schien sein Herz einen Moment auszusetzen, ehe es schneller wieder anfing zu schlagen.
„Ein Auto ist etwas, das viele Menschen von einem Punkt zu einem anderen Punkt bringen kann. So etwas wie ein Pferd, nur dass es eben nicht lebt.“ Bei dieser Vorstellung schüttelte der Krieger nur den Kopf. Diese andere Welt war schon seltsam.
„Wir sollten langsam aufbrechen“, rief Duncan ihnen zu.
Nickend stand Liamh auf und reichte Ailish die Hand, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. Als ihre Hände sich berührten, fing Ailish`s Hand an zu prickeln und eine wohlige Wärme breitete sich aus. Ein Blick in Liamh`s verwundertes Gesicht zeigte, dass auch er es wahrzunehmen schien.
„Kommt ihr Beide nun endlich, wir wollen hier nicht unsere Ruhestätte einrichten“, rief Danil aus dem Gang mit der Innschrift. Verlegen sammelten sie schnell ihre Sachen ein und folgten Duncan und Danil.
Auch hier verzierten wunderschöne Bilder die Höhlenwände. Niemand sagte in den nächsten Stunden ein Wort, alle schienen in ihre eigenen Gedanken vertieft zu sein.
„Schaut dort, ich kann einen kleinen Lichtschein erkennen“, rief Liamh den Anderen zu.
„Vielleicht ist das endlich der Ausgang. So langsam habe ich das Gefühl, dass die Gänge immer enger werden, “ erwiderte Duncan merklich erleichtert. Ailish wusste nicht, wie lange genau sie nun schon durch die Gänge gelaufen waren, doch es kam ihr wie Tage vor.
Als sie dann endlich den Ausgang erreichten, mussten sie erst einmal die Augen gegen das Licht abschirmen, denn die Helligkeit schmerzte nach so langer Zeit in der Dunkelheit, die nur durch die Flammen erhellt wurde. Als Ailish sich langsam an das Licht gewöhnt hatte, schaute sie sich um und bemerkte sie, dass sie auf einer riesigen Plattform standen. Von diesem Platz führten wiederum mehrere Wege in ein Tal hinab. Der Ausblick war einfach gigantisch. Direkt vor dem Ausgang stand ein wunderschöner Magnolienbaum mit Weiß-Rosa Blüten. Von hier oben aus konnten Sie das Meer sehen. Rauschend donnerten die Wellen gegen die Klippen. Außerdem konnten sie einen meterlangen Sandstrand erkennen, dahinter befand sich wieder ein Wald mit riesig anmutenden Bäumen. Im hinteren Bereich wurde der Wald von Bergen umschlossen. Die Luft war angenehm warm und ein kühlender Wind schien mit den am Boden liegenden Blütenblättern zu tanzen.
Liamh schaute Danil, die erstaunt auf Ihre Hände starrte.
„Was hast du Danil?“ Auf diese Frage hin schaute
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