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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
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noch
    einmal kurz die Decke bis zur Nase hochzog und sich darin einkuschelte. Die beiden Schlafplätze der Männer waren leer, anscheinend war Duncan bereits aufgebrochen. Die beiden
    anderen Frauen schliefen noch, denn sie konnte den
    gleichmäßigen Atem der beiden Frauen hören. Zitternd
    strich sie sich über die kalte Nase und erschauerte.
    Mit einem Mal tauchte Liamh neben ihr auf und reichte
    ihr einen Becher mit warmen Tee aus Kräutern.
    „Du hast vorhin so gezittert, dass ich dachte, meine Decke würde dich ein wenig mehr wärmen. Ich wollte sowieso aufstehen.“
    Mit einem dankbaren Seufzer nahm Ailish den warmen Becher entgegen und setzte sich dabei auf. Der warme Tee wärmte sie gleich von innen und ihre Wangen nahmen wieder einen rosigeren Farbton an.  Liamh ließ sich neben ihr auf der Decke nieder und beobachtete dabei ununterbrochen die Umgebung.
    „Erwartest du Ärger?“ Ailish wollte ihn mit dieser Bemerkung  eigentlich nur aufziehen, doch der ernste Blick, den er ihr zuwarf, ließ ihr Lächeln schnell wieder verschwinden.
    „Ich habe in einiger Entfernung von unserer Lagerstelle spuren von jemandem entdeckt. Den Spuren nach ein einzelner Mann und ein Pferd.“ Mit einem unguten Gefühl erwiderte sie:
    „Es könnte doch auch ein Reisender sein, oder?“
    Liamh jedoch schüttelte nur den Kopf. „Dann hätte er sich zu erkennen gegeben. Er muss unser Feuer gesehen haben. Die Zeiten sind zwar gefährlicher geworden, doch wenn er uns gesehen hat, hätte ein normaler Reisender gefragt, ob er sich zu uns ans Feuer setzten kann.“ Er wollte Ailish nicht beunruhigen, doch er wollte, dass sie sich der Gefahr bewusst war. Die Möglichkeit bestand zwar, dass es sich um einen einfachen und ungefährlichen Reisenden handelte, doch Liamh hatte so ein Gefühl, dass dem nicht so war. Er würde kein Risiko eingehen und immer wachsam sein. Um Ailish von Ihren Gedanken abzulenken, nahm er ihre Hand in seine, drehte sie um und hauchte einen Kuss auf ihr Handgelenk. Genau dort, wo ihr Puls schneller zu schlagen begann. Als Ailish hinter sich Geräusche hörte, entzog sie Liamh schnell ihre Hand und versteckte sie unter der Decke. Niall und Sinéad waren aufgewacht und so dauerte es nicht mehr lang, bis sich alle in einem kleinen Fluss erfrischt hatten und sich auf den Weg machten. Liamh hatte die Karte an sich genommen und führte sie durch das Sandsteingebirge. Durch die unebenen Wege und die immer wieder einsetzenden Regengüsse kamen sie nur langsam voran. Um ihre neu gewonnenen Kräfte zu trainieren, leitete Ailish die herab fallenden Regentropfen in einem Abstand von ungefähr einem Meter um die kleine Gruppe herum, sodass sie für eine gewisse Zeit im trockenen reisten. Zwar musste sie sich immer wieder ausruhen, da nach einiger Zeit eine bleierne Müdigkeit einsetzte, doch sie bemerkte, dass sie immer länger aushielt und ihr das Ganze immer leichter von der Hand ging. Mit einem Lächeln dachte sie an die ersten paar Tage in dieser anderen Welt zurück. Eigentlich war es ja noch nicht allzu lange her, doch mittlerweile hatte sie sich an den Gedanken, dass sie wirklich magische Kräfte hatte, gewöhnt. Sie hatte in den letzten paar Wochen schon so viel erlebt, wie in ihrem gesamten bisherigen Leben noch nicht. Wie es wohl Danil ging? Die Bilder an den Kampf mit den Arrach-Wölfen würde sie wohl nie wieder vergessen. Doch die Alte hatte ihr versprochen, in regelmäßigen Abständen mit Alaina in Kontakt zu treten. Sollte sich Danil`s Zustand verschlechtern, würde die Alte ihr bescheid geben. Die meiste Zeit ritt sie neben Liamh`s Mutter und Niall her. Sie unterhielten sich gegenseitig mit Anekdoten und Geschichten. Liamh, der ein Stück vor den Frauen ritt, schaute sich weiterhin mit einem wachsamen Blick um und hörte mit einem Ohr den Erzählungen der Frauen zu. Er war froh darüber, dass Ailish sich mit seiner Familie verstand. Seine Mutter hatte Ailish schon als Kind gekannt, doch im Laufe der Zeit hatte sich Ailish durch die Umstände stark verändert. Als erwachsene Frau war sie etwas zurückhaltender. Als Kind war sie das reinste Energiebündel gewesen. Ständig war sie durch die Wälder gestreift, hatte sich um verletzte oder mutterlose Tiere gekümmert und war mit den anderen Kindern umher gerannt. Liamh war etwas älter gewesen und hatte mit einem verächtlichen Lächeln auf die Spielereien der jüngeren Kinder geschaut. Doch wenn er mit Ailish allein unterwegs gewesen war, hatte er sie gar

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