Tochter der Hoffnung (German Edition)
sicher dort verweilen, bis wir kommen. Fionn wird solange bei ihr bleiben.“ Warum hatte er nicht gleich daran gedacht, dachte Duncan. Ciara war hochschwanger und somit eine leichte Beute. Wenn dieser Mistkerl ihr auch nur zu nahe kam, würde Duncan sich einen langsamen und qualvollen Tod für Devin überlegen.
„Ich werde noch vor den ersten Sonnenstrahlen aufbrechen. Allein komme ich schneller und vor allem unbemerkter voran.“ Liamh nickte zustimmend und schaute dann Ailish und Niall an. „Fühlt ihr beide euch in der Lage zu reisen? Wir haben genügend Pferde, dank der Schergen. Doch es wird kein leichter Weg sein. Wir könnten auch noch etwas an diesem Ort verweilen und zum nächsten Vollmond zu der Höhle reisen. Wenn ich auf die Jagd gehe, haben wir genug Nahrung.“
„Ich könnte Niall einen Umschlag aus Kräutern anfertigen, der die Schmerzen lindert, doch für eine Heilung braucht sie Ruhe.“
„Ich kann reiten.
Mutter und ich haben die Schergen oft belauscht. Alasdair plant schon sehr bald einen vernichtenden Schlag gegen die Rebellen. Ich denke nicht, dass wir noch lange Zeit haben.“
„Das große Treffen, zu dem wir ursprünglich wollten, ist bereits vorbei. Was könnte Alasdair planen?“ Liamh`s Stimme hatte einen stählernen Ton angenommen.
„Ich werde Fionn nach Neuigkeiten fragen, sobald ich angekommen bin. Macht ihr euch auf den Weg und folgt der Karte. Wir treffen uns in fünf Tagen auf meinem Hof. Ich werde Ciara dorthin bringen.“ Während die Männer noch einige organisatorische Sachen besprachen, fertigte Ailish für Niall die Kräuter-Salbe an und benutzte Stoff von einem Hemd, um den Umschlag anzufertigen. Die Männer hatten noch mit Tageslicht eine Schlafunterkunft in einem Felsvorsprung vorbereitet. Große Äste mit Blättern bildeten das Dach und der Boden wurde mit Laub und Decken ausgepolstert. Ailish lag noch lange wach und lauschte den Atemgeräuschen der Anderen und dem einsetzenden Regen. Irgendetwas gefiel ihr nicht. Sie hatte ein seltsames Gefühl und wusste einfach nicht, woher es kam. Das monotone Geräusch vermittelte ihr ein Gefühl der Ruhe. Liamh hatte sich direkt neben sie schlafen gelegt. Leise drehte sie sich auf die Seite und betrachtete sein Gesicht. Im Schlaf sah Liamh irgendwie friedlich aus. Der wachsame Ausdruck seiner Augen war verschwunden und sein Mund hatte einen entspannten Zug angenommen. Eine Haarsträhne war ihm ins Gesicht gefallen und Ailish konnte sich nicht davon abhalten, die Hand auszustrecken und die Strähne zur Seite zu streichen. Liamh regte sich glücklicherweise nicht. Ailish beobachtete ihn noch eine Weile im Licht des Mondes und nach einiger Zeit schlief sie dann endlich ein.
5 .
Etwas weiter entfernt von der kleinen Gruppe saß ein Mann
hinter einem Felsen versteckt und wickelte sich in eine
wärmende Decke ein. Er verfluchte diesen grässlichen Regen.
Um sich abzulenken malte Devin sich in Gedanken die verschiedensten Szenen aus, wie er die Prinzessin in seine
Gewalt bringen konnte. Dank Alasdair hatte er einen Vorteil
im Gegensatz zu diesen Verrätern. Der neue König hatte einem Schwesternpaar zwei Steine abgenommen. Das waren jedoch nicht einfach nur irgendwelche Steine, die Schwestern hatten einen starken Zauber darauf verwandt, sich mit Hilfe dieser zwei
Steine auch über eine längere Distanz hinweg zu unterhalten.
Liamh war so vorhersehbar gewesen. Er hatte zwar gehofft,
dass Conor seinen Auftrag ausführen und die Welt von diesem elenden Mistkerl befreien würde, doch das machte nun nichts
mehr. Wie würde der große Liamh wohl reagieren, wenn er
ihnen die Prinzessin direkt vor der Nase wegschnappen würde? Nachdem die Prinzessin umgefallen war und alle zu ihrer
Rettung geeilt waren, hatte er unbemerkt unter die
Satteldecke eines Pferdes den ersten Stein versteckt.
Mithilfe dieses kleinen Spielzeuges hatte er das ganze
Gespräch mit angehört. Sollten sie ruhig denken, dass
er sich auf die Suche nach der anderen Rebellin machte.
Sie würden schon noch früh genug herausfinden, wozu er
in der Lage war.
Ailish erwachte am nächsten Morgen frierend und mit
einem steifen Nacken. Verwundert bemerkte sie,
dass zwei Decken über ihr ausgebreitet lagen.
Sie war sich ziemlich sicher, dass sie gestern Abend nur
mit einer Decke zu Bett gegangen war. Die Kälte war ihr
jedoch so in die Knochen gefahren, dass sie sich
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