Tochter der Hoffnung (German Edition)
mehr zu ärgern. Lachend sprang sie zurück, als dieser dann mit einem gespielt verzweifeltem Gesichtsausdruck auf sie zukam. Diese kleine Neckerei lockerte die Stimmung ein wenig und half ihr dabei, ihre Idee vorzutragen.
„Also, auch wenn ich noch viel lernen muss, weiß ich, dass ich alle vier Elemente gleich beherrschen kann. Außerdem denke ich, dass ich ebenfalls eine bestimmte Gabe des Heilens habe. Ich hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Tieren und ich habe ebenfalls Visionen, allerdings eher von der Vergangenheit und mit Geistern, als von der Zukunft. Ich kann mich nach meiner Nahtoderfahrung wieder an meine Vergangenheit erinnern. Männer können zwar die Kräuterheilkunde erlernen, besitzen jedoch keinerlei magische Fähigkeiten. Doch obwohl Coimeádaí ein Tier ist, ist er männlich und kann mit den Elementen umgehen. Er besitzt Magie. Ist euch aufgefallen, dass Liamh schon einige Sekunden, bevor uns eine Gefahr droht, in Abwehrstellung geht und an sein Schwert greift?“
„Wie meinst du das? Ich bin immer in Alarmbereitschaft und dementsprechend kann ich auch schnell reagieren.“
„Nein, ich denke, dass du eine Art Vorahnung hast. Ich habe immer gedacht, dass ich zu langsam war, dass ich etwas übersehen habe, immer, wenn wir angegriffen wurden. Außerdem reitest du durch den Wald, ohne dass dich ein wildes Tier angreift. Meine Vermutung ist, dass auch die Männer Magie anwenden können, jedoch bis jetzt niemand daran gedacht hat oder es aus einem anderen Grund niemanden in den Sinn gekommen ist. Frauen haben vielleicht andere Gaben als Männer, aber Liamh ist der beste Beweis. Schon bevor wir angegriffen werden, hat er eine Vorahnung. Coimeádaí ist männlich und kann wie jedes weibliche Wesen die Elemente beherrschen. Ich meine damit einfach, dass ich nicht verstehe, warum Männer nicht in der Lage sein sollten, Magie anzuwenden. Vielleicht ist diese dann eben nur etwas anders als die der Frauen.“
„ Nun sag es ihnen schon, Coimeádaí. Unsere Prinzessin besitzt einen hellen Kopf. Mittlerweile haben wir keine Wahl mehr. Alles Leben auf dieser Welt hängt davon ab, Alasdair und seine Gehilfen zu besiegen.“ Auf Fianna`s Worte hin schaute sie den Pantar neugierig an. Dieser seufzte ergeben, machte es sich auf dem harten Steinboden gemütlich und leckte sich erst einmal über einen Kratzer auf der rechten Pfote, den ihm Devin zugefügt hatte.
„ Um ehrlich zu sein, hat die Prinzessin mit ihrer Vermutung recht. Die Gelehrten der Menschen fanden vor Jahrtausenden heraus, dass alle Wesen mit einem reinen Herzen, egal ob männlich oder weiblich, in der Lage sind, Magie anzuwenden. Sie experimentierten herum und ein schreckliches Ereignis war die Folge. Jahrhunderte, bevor Moira lebte, gab es eine kleine Gruppe von Männern, die nach Macht gierten. Sie opferten sowohl Frauen als auch Kinder auf Steinaltaren, um an ihr Ziel zu gelangen. Ein Experiment in der ehemaligen Hauptstadt der Menschen eskalierte und die Stadt wurde vernichtet. Als meine Vorfahren eintrafen, hatte nur ein junger Mann überlebt . Er starb jedoch kurze Zeit später an seinen Verletzungen. Bevor er starb, sprach er einen Zauberspruch aus, der besagte, dass kein Mensch Magie gebrauchen soll, bis das Schicksal anders entscheidet. In seiner Obhut befand sich ein Buch, in dem die Ergebnisse der Experimente und verschiedene Vermutungen enthalten waren. Um die Menschheit vor sich selbst zu beschützen, nahmen wir das Buch an uns und versteckten es. Lange Zeit geriet es in Vergessenheit, bis ein Mensch in einem alten Dokument einen Hinweis auf dieses Buch fand. Dort stand auch, dass es einen Zauberspruch gibt, mit dem man in jedem Lebewesen die inneren Kräfte freisetzen kann. Die Menschen haben viel experimentiert und die Folge war die Vernichtung einer ganzen Stadt. Was auch immer die Männer freigesetzt hatten, es hat sie vernichtet. Die Wächter haben nicht damit gerechnet, dass irgendwo weitere Aufzeichnungen existieren könnten. Doch bevor der Mensch dem Hinweis nachgehen konnte, wurde er ermordet.“ Ailish bemerkte, wie Coimeádaí`s Schwanz und Ohren nervös hin und her zuckten. Und da überkam sie eine böse Vorahnung. Sie hatte damals mit Liamh eine bestimmte Vision geteilt. Es musste einen Grund dafür gegeben haben.
„Redest du von Liamh`s Vater?“ Auf ihre leise ausgesprochene Frage hin zuckte Liamh kurz zusammen, fasste sich dann aber schnell wieder.
„Ja. Spitzel, wie die Menschen ihre Verräter
Weitere Kostenlose Bücher