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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Zügen die Luft ein, und dann dachte er: Nein, nein, nicht wie ein Gott, denn ich bin Gott.
    Schwarm Orange, 5. Taktische Jägerstaffel,
    276. Taktisches Jagdgeschwader, Ogawa City, Tsukude Präfektur I, Republik der Sphäre
    28. November 3134
    Zwei Tatsachen waren unbestreitbar: Das Universum verfügte über Abertausende von Möglichkeiten, einen Menschen umzubringen, und was das Universum nicht schaffte, übernahmen die Dracs mit Freuden.
    Die Bordsensoren schrillten warnend auf, etwa fünf Tausendstel Sekunden, bevor Lieutenant Adrian Penns Luzifer in die nächste Turbulenz geriet. O ja, Baby, mach 's mir! Zeig mir noch mal, wo der Spaß sitzt. Penns Maschine sackte ab, und sein Magen verstopfte ihm die Kehle. Penn stemmte sich in die Steuerung, drückte den Luft/Raumjäger fünfzig Grad seitwärts und atmete langsam aus, als er ihn wieder ansteigen fühlte.
    Im Kopfhörer zischte und rauschte es. »Wooou, Achterbahn.«
    Penn grinste trotz der Säure im Mund. »Eine Chance, sich zu beweisen, Menace.«
    »Hn-hnn«, antwortete Menace, auch bekannt als Brad Dennis, seit einer gefühlten Million Jahre und realen knapp sieben Penns Strich-Zwo. »Ich liebe es.«
    Penn grunzte. Eine Woche zuvor hatten die Hauptkontrollen der Planetaren Zentrale wie ein Weihnachtsbaum geleuchtet, als am Nadirsprungpunkt ein draconisches Sprungschiff materialisiert war. Jawohl, Buben und Maiden, ein ganzes großes Sprungschiff, in Worten: Uno. Das hatte ein Landungsschiff ausgespuckt wie ein Papierkügelchen aus einem Strohhalm, und in der Zentrale waren sie im Fünfeck gesprungen. Als hätte das nicht schon gereicht, hatte auch noch die Sonne gerülpst, und das superheiße Plasma hatte die Ortung dermaßen durcheinandergebracht, dass sie in der Zentrale so gut wie blind gewesen waren. Sie wussten, dass das Landungsschiff angekommen war und vier Luft/Raumjäger ausgeschleust hatte. Aber das war es auch schon. Wohin sie unterwegs waren? Keine Ahnung. Irgendein Superhirn jonglierte mit den Zahlen und stellte fest, dass die Jäger, wohlgemerkt in der Mehrzahl, so ungefähr um zwölf Uhr über Ogawa City in die Ionosphäre eintreten würden - vermutlich.
    Die Vorbesprechung hatte um neun Uhr dreißig stattgefunden. Ein missmutiger Kommandant erinnerte sie an alles, was sie nicht wussten. »Aber was auch immer geschieht, eines muss kristallklar sein, Jungs und Mädchen: Ihr gebt auf keinen Fall den ersten Schuss ab!«
    Wunderbar. High Noon am Himmel. Aber Penn sagte nichts, sondern machte sich zusammen mit seinem Schwarm einsatzklar: mit Menace, der rothaarigen Partie >Red< McAllister und Samantha >Power< Will. Und dann ging es hier hinauf. Die gute Nachricht: Sie hatten Luzifers und konnten es, wenn nötig, mit einem mittelgroßen Landungsschiff aufnehmen. Die schlechte: Luzifers waren in der Atmosphäre so schwerfällig, als würden sie durch Sirup schwimmen. Daher die Entscheidung, den Gegner in den obersten Luftschichten zu stellen, wo die Schwerkraft weniger Einfluss hatte und genug ionisierter Müll herumflog, um ihre Signatur zu verbergen. Hatte Penn überhaupt schon erwähnt, dass man aus einem Luzifer nicht aussteigen konnte? Man konnte aus einem Luzifer nicht aussteigen. Perfekt.
    Penns Jäger schnitt durch schimmernde Vorhänge aus buntem Licht, die atemberaubend schön und gleichzeitig ein verfluchtes Manövrierhindernis waren. Schwarm Orange flog extrem hoch: vierzehnhundert und ein paar gequetschte Engel hoch. Die Maschinen flogen in einer klassischen Schachtelformation: Penn und Dennis sechs Kilometer vor McAllister und Will, Dennis zwei Komma sieben vier Kilometer hinter und null Komma drei null vier acht Kilometer über Penn, an dessen rechter Seite. Will entsprechend positioniert zu McAllister. Es war Penns Aufgabe, nach dem Gegner zu suchen und Meldung zu machen, Dennis deckte ihm den Rücken, und als Strich-Vier musste Will in alle Richtungen gleichzeitig Ausschau halten und auf sie alle aufpassen.
    Plötzlich plärrte der Computer. Penn reagierte sofort. Adrenalin strömte durch seine Adern, als er meldete: »Orange Eins zeichnet zwo, ich wiederhole, zwo Kontakte, vierzig steuerbord, Engel sechzehnvier.«
    Einen Augenblick später drang Red McAllisters Stimme durch lautes Knistern. »Orange Drei bestätigt Ortung. Zeichne zwo Objekte, vierzig Grad steuerbord, Höhe jetzt sechzehn-drei.« Pause. »Bestätigt zwo, grünes Licht.«
    Menace: »Wo, zur Hölle, sind die anderen?«
    Gute Frage. Penn kaute auf seiner rechten Wange.

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