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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Whistler völlig geblendet, hätte die Sichtplatte der Rüstung nicht automatisch auf volle Polarisation gewechselt. Als ihr Schlitten auf seinem Pressluftkissen dahinsauste, hatte Whistler das Gefühl, unter seinen Füßen oder zwischen den gepanzerten Händen absolut nichts zu haben: Nichts als Eis und Wasser bis zum Horizont... und gerade vor ihm der Tod.
    »Meine Güte.« Das war McClintock, links neben ihm. »Das Ding ist ja riesig.«
    »Okay, Männer, es reicht«, bellte ein Lieutenant -Whistler erinnerte sich nicht an seinen Namen. »Ihr tut ja gerade so, als hättet ihr noch nie einen Mech gesehen.«
    McClintock schwitzte dermaßen, dass er glänzte. »Keinen wie den.«
    Offenbar wusste der Lieutenant darauf nichts zu entgegnen. Sie waren insgesamt zwölf, den Lieutenant und den Fahrer eingeschlossen: sechs Sprengladungen, zwei Mann pro Ladung. Ihre Eskorte aus vier Bellona-Panzern und drei SM1 -Zerstörern verteilte sich gute fünfzig Meter voraus auf der Eisfläche. Die Panzer waren das Beste, was sie besaßen. Um genau zu sein: auch das Einzige, was sie erübrigen konnten. Whistler blickte über die Schulter. Die
    Basis war zwei Kilometer entfernt, neben dem Gletscher, auf sturmgepeitschtem, vom Fallwind abgeschliffenem Fels. Unter einer Decke aus schwarzem Qualm sah er gelegentlich rotes Laserfeuer aufleuchten oder das leuchtend blaue Knistern von PPK-Entladungen. Ein Drac-Tomahawk prügelte sich mit zwei BergbauMechs, von denen einer mit einem Gaussgeschütz bewaffnet war und der andere mit einer Autokanone und einer im Nahkampf nutzlosen LSR-Lafette. Die Mechumbauten schlugen sich nicht sonderlich gut, und selbst auf diese Entfernung sah Whistler am l ink en Kniegelenk eines der beiden blankes Titan blitzen. Auch Räuber-Kröten waren am Gefecht beteiligt und schwärmten um die Beine des feindlichen BattleMechs wie Termiten über ein verrottetes Stück Holz. Ihre bleistiftdünnen Laserstrahlen waren gegenüber der Maschine ungefähr so effektiv wie Luftgewehre gegen eine Nashornherde, und gerade reagierte der Tomahawk, indem er sich zurücklehnte und dann mit einem riesigen gepanzerten Fuß hart auftrat. Hastig drehte sich Whistler wieder zu dem Kamptitan um. Nicht, weil das der schönere Anblick gewesen wäre. Er konnte nur nicht zusehen, wie seine Kameraden zerquetscht wurden.
    Die Strategie der Dracs war zwar effekthasche-risch, aber ziemlich gut. In Erwartung feindlichen Abwehrfeuers war der Tomahawk wie ein Meteor vom Himmel gestürzt und hatte die Laser abgefeuert, noch bevor er knapp außerhalb des Verteidigungsrings der Basis aufgesetzt hatte. Der Kampftitan hingegen war fünf Kilometer entfernt am äußersten Rand des Eisschelfs heruntergekommen, in der korrekten Annahme, dass die Räuber gezwungen waren, kostbare Männer und Material abzuzweigen, um ihn abzufangen.
    Falls sie ihrem Ruf treu blieben, würden die Dracs, die bereits hier waren, und diejenigen, die sicher noch kamen, den Stützpunkt dem Boden gleichmachen. Die Basis war eher klein, und sie zu unterhalten kostete ein Vermögen. Doch - eine Basis war eine Basis, und als Bannsons Räuber Saffel eingenommen hatten, hatte sich ein verborgener Vorteil dieses speziellen Stützpunkts enthüllt, bei dem Whistler gewillt war, seinen letzten Stone darauf zu setzen, dass die Dracs nichts davon wussten.
    Plötzlich leuchteten orange Lichtpunkte auf, wie Schnellfeuermündungsflammen, und weiße Qualmwolken stiegen von der linken Schulter des Kampftitan auf. Etwas Weißes leuchtete auf, links von ihnen brummte etwas vorbei. Das Heulen der Raketen erreichte sie eine Sekunde später. Einer der Panzerzerstörer brach seitlich aus, als Geysire aus Eis und schwarzem Rauch in den Himmel fauchten und aus der Eisdecke brachen wie eine Serie lange erloschener Vulkane, die abrupt detonierten. Der SM1 donnerte unbeschädigt weiter, und zuerst glaubte Whistler, der Mechpilot hätte einfach keinen Schimmer davon, wie man zielte. Warum, zum Teufel, hatte er die Laser nicht eingesetzt und stattdessen die Antriebsschürzen der Panzer zerschnitten? Dann sagte er sich: nein, der Bursche vertrieb sich wahrscheinlich nur die Zeit, während er auf seine Kumpels wartete.
    Aber ihre Panzer warteten nicht. Plötzlich hallte das Eis wider vom Wummern der Autokanonen und dem Knattern der Maschinengewehre. Sofort legte sich ihr Schlitten nach rechts und fiel zurück, ließ die Panzer vorstoßen und den Kampftitan stellen. Dann folgte ein durch Mark und Bein gehender

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