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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Eiskappe wurde sichtbar: ein glitzernder weißer Überzug auf einem kobaltblauen Meer, so weit das Auge reichte. Die Andockklammern, die seinen No-Dachi hielten, öffneten sich. Ein Ruck, als die Wartungsschläuche losrissen, und in der nächsten Sekunde zuckte der Hangar verschwommen vor seinen Augen vorbei. Sakamoto fiel.
    Sektor Carillan, Iwanji, Saffel Präfektur II, Republik der Sphäre
    5. September 3135
    Wesley Parks schwitzte Blut und Kugeln. Ihre Infanterie war tot. Abgeschlachtet. Und es stand wirklich nichts mehr zwischen Parks und dem Ende. Ganz sicher keine Kavallerie, die mit schallenden Trompeten über die Hügel reiten und zur Rettung kommen würde. Und diese letzte KSR-Salve war zu verdammt nah eingeschlagen. Rechts von Parks war ein Hain Saffelsykomoren in einem Hagel aus Splittern und schwarzen Klumpen verkohlten, glühenden Holzes wie die Überreste eines Lagerfeuers explodiert.
    In diesem Augenblick entschied Parks, dass er genug hatte. Das ganze Gequatsche von Brüdern im Geiste konnte ihm gestohlen bleiben. Er warf einen schnellen Blick aus dem Kanzeldach auf die Lichtung hinter den Bäumen, sah aber auch nichts anderes als auf dem Sichtschirm: einen Schwarm draconi-sche Infanteristen, teilweise in elfenbeinweißen Krötenrüstungen, teilweise ohne. Ein Teil hatte KSR-Werfer, andere besaßen Rakfäuste mit panzerbrechenden Geschossen. Es waren einfach zu viele. Da unten sah es aus, als hätte jemand einen Ameisenhaufen zertreten, und er konnte sie nicht schnell genug aufhalten. Schlimmer noch, ein paar trugen verspiegelte Rüstungen. Natürlich konnte er sie trotzdem niederbrennen, aber er vermochte sie nicht einfach zu verdampfen, und genau danach hätte ihm jetzt der Sinn gestanden. Als wäre das noch nicht genug, verfügte er kaum noch über Granaten für die Autokanonen. Raketen hatte er noch, fünfzehn, in der linken Lafette. Großartig auf Distanz, aber lausig im Nahkampf. Und falls auch nur einer der Soldaten da unten eine Rakete in die Lafette jagte ... Daran wollte er gar nicht denken.
    Und Sterling? Ein kurzer Blick zeigte das Funkeln von Laserfeuer, das auf einer niedrigen Hügelkuppe etwa fünfhundert Meter entfernt die unverwechselbare Silhouette einer draconischen Schattenkatze nachzeichnete. Von dort durfte er keine Hilfe erwarten. J. Sterling hatte in ihrem Ozelot selbst alle Hände voll zu tun.
    Ihm blieb nur eine Wahl. Parks rammte den Fahrthebel zum Anschlag und steuerte den Jupiter rückwärts. Wenn es ihm gelang, die Baumlinie zu erreichen, musste er zwar mit Hindernissen kämpfen, aber die Infanteristen hatten auch keine freie Schusslinie mehr. Sein Mech reagierte mit der ganzen Beweglichkeit eines Besoffenen ... nicht weiter erstaunlich, denn der linke Oberschenkelaktivator war beschädigt. Er hörte Metall protestierend kreischen, und die Temperatur schoss in die Höhe, während der Bordcomputer Alarm schlug. Ja, verflucht, er sah es auch! Schweißnass trieb Parks seinen humpelnden Jupiter an, warf sich mit ganzem Gewicht nach hinten in die Polster der Liege, als könnte dies den Kampfkoloss beschleunigen. »Komm schon, komm schon, du Hurensohn«, knurrte er durch die zusammengebissenen Zähne. »Komm schon!«
    Ein ohrenbetäubender Donnerschlag! Parks flog nach vorne, die Gurte schnitten in seinen Leib. Einen benommenen Moment lang glaubte er, noch einen Treffer kassiert zu haben, dann wurde ihm klar, dass der Schlag von hinten gekommen war - und es war kein Schuss gewesen. Ein schneller Blick auf die
    Statusanzeige zeigte ihm, dass der Bordcomputer gar nicht glücklich war, aber das war nun wirklich keine Neuigkeit. Und dann begriff er es, im selben Augenblick, in dem er das Knirschen und Krachen von Holz hörte. Sein Mech war gegen Bäume geprallt. Ihm blieb keine Wahl. Er beschleunigte und rammte sich durch.
    Dann hielt er abrupt an. Wald. Bäume. Und Infanterie, mit Raketenwerfern.
    »Parks, du bist ein Idiot.« Er senkte die rechte PPK, zielte flach und schwenkte das Geschütz über die Bäume. Der peitschende Energieblitz schredderte die Baumstämme und setzte sie in Brand. Als sich die Draconier duckten, sandte Parks ganze Bäume krachend ins Unterholz. Die Luft war vom Stöhnen des Holzes, von dem Knistern der Flammen und den überraschten Schreien flüchtender Infanteristen erfüllt.
    Eine Stimme erklang in seinem Helm, beinahe panisch: »Parks, Parks, melden Sie sich!«
    Sterling in ihrem Ozelot. »Ja, doch, ich bin hier«, antwortete er. »Im Wald links von

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