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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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war bestens - jedenfalls gewesen. »Wo liegt das Problem?«
    »Es ist wohl das Sicherheitsmodul. Eine der Abwurfkupplungen macht Schwierigkeiten, deshalb müssen wir die Abdocksequenz überprüfen. Normalerweise würden wir Sie damit gar nicht belästigen« -es folgte eine hastige, um Verzeihung bittende Verbeugung - »aber da nur Sie den Mechcomputer aktivieren können, sind wir ...«
    »Sie haben doch eigene Kenncodes. Genau wie Jingo-san. Warum benutzen Sie die nicht?«
    »Unsere Kennungen nimmt der Computer nicht an. Deshalb benötigen wir ja Sie und ...«
    »Ja, ja, schon gut«, knurrte Evans, nur damit der Kerl aufhörte zu winseln. Außerdem war es besorgniserregend, dass niemand seinen Mechcomputer ansprechen konnte. »Warten Sie, bis ich mir was angezogen habe.«
    Zehn Minuten später waren sie im Hangar des Landungsschiffes. Evans' Mech stand stocksteif in seinem Kokon, das Cockpit war dunkel. Der schwache Gestank von Kühlflüssigkeit hing in der Luft und vermischte sich mit dem schärferen Geruch von heißem Metall. Evans runzelte die Stirn. »Wo ist Jingo?«
    Der Tech wirkte besorgt. »Ich weiß es nicht.«
    »Ja, was zum Teufel...«
    »Bitte«, drängte der Tech. »Ich kann die Arbeit auch erledigen, und je schneller wir damit fertig sind, desto eher kommen wir beide in die Koje.«
    »Ja, ja«, unterbrach Evans. Jetzt hatte er auch noch Kopfschmerzen und sein Hirn schrie nach Koffein. Evans schlurfte in den Aufzugskäfig. Der Tech folgte ihm, schloss die Tür unter lautem Geschepper und tippte seinen Code ein. Mit dem leisen Winseln der Winden und dem sanften mechanischen Schnurren setzte sich der Käfig in Bewegung. Das Hangardeck verschwand unter ihnen im Dunkel. Auf Cockpithöhe hielt der Aufzug an. Der Tech zog die Tür beiseite und Evans tippte seinen Zugriffscode ein. Er zog die Luke des Panther auf und zwängte sich mit geübter Leichtigkeit durch die enge Öffnung.
    Wie die meisten Mechcockpits war auch seine Kanzel auf maximale Effizienz bei minimalem Raumbedarf ausgelegt. Evans watschelte mit gekrümmten Beinen zur Pilotenliege, warf den Zündschalter um und ließ sich auf die Liege fallen. Als die Systemleuchten nacheinander aufflammten, hob er den Neurohelm aus dem Regal schräg über sich, zog sich den wuchtigen Helm über den Kopf und startete den Kreiselstabilisator. Er wartete, während der Mechcomputer anhand der vom Neurohelm übermittelten Messdaten seine Identität überprüfte, dann sprach er den Schlüsselcode ins Helmmikrofon, den er zur Stimmmusterabgleichung in den Computer einprogrammiert hatte. Als der Computer überzeugt war, dass er es mit dem autorisierten Piloten zu tun hatte, rief Evans die internen Messdaten auf den Sekundärschirm und studierte die angezeigten Werte. Dann fluchte er. »Dafür haben Sie mich geweckt? Die Kupplungen sind völlig in Ordnung!«
    »Was?« Die Stimme des Techs hob sich erstaunt. »Aber vor zwanzig Minuten ...«
    »Was interessiert mich vor zwanzig Minuten. Hier, sehen Sie selbst.« Evans hörte das Scharren von Stiefeln auf dem Kabinenboden des Panther, gefolgt von einem seltsamen Rascheln, wie von einem Stück Tuch. Gerade als er sich umschauen wollte, ruckte die Pilotenliege, weil der Tech hinter ihn trat und ihm die Hand auf die linke Schulter legte. Evans deutete mit einer fahrigen Handbewegung auf den Schirm. »Da! Sehen Sie?«
    »Ja, tatsächlich, Sie haben recht«, stellte der Tech fest. Evans' koffeindurstigem Hirn blieb nur ein Sekundenbruchteil, um zu bemerken, dass sich der Tonfall der Stimme geändert hatte. Es lag keinerlei Unsicherheit mehr darin. Jetzt klang sie - sein benommener Verstand suchte nach dem passenden Wort - geschmeidig.
    Eine blitzschnelle Bewegung, etwas zuckte so schnell durch Evans' Sichtfeld, dass sein Geist es gar nicht wirklich registrierte ... und dann plötzlich spürte er den Draht in seinen Hals schneiden. Er zuckte, zappelte wie ein Fisch am Haken. Mit weit aufklaffendem Mund, zuckender Zunge. Machte schreckliche gurgelnde Geräusche, die immer leiser wurden, bis sein Mund nur noch zu einem stummen Schrei geöffnet war. Er schlug um sich, seine Beine tanzten, versuchten davonzurennen, egal wohin, nur fort von hier. Seine Finger krallten nach dem Draht, suchten nach einer Möglichkeit, sich zu befreien, Luft zu bekommen - er brauchte Luft, seine Brust stand in Flammen. Vage wurde Evans bewusst, dass seine Hände nass geworden waren, von warmem Blut. Dann wurde die Welt vor seinen Augen grau, seine Lunge

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