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Tochter des Glücks - Roman

Tochter des Glücks - Roman

Titel: Tochter des Glücks - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Lieblingsbuch. Hier ist es so friedlich, und ich finde es schön, dass Dun und ich zusammen sein können, ohne dass Koch oder die anderen Mieter uns ständig zusehen und zuhören.
    Später trage ich, obwohl Tante Hu Dienstmädchen hat, unser Tablett mit Tassen und Untertassen in die Küche. Tante Hu trippelt mir schwankend auf ihren winzigen Füßen hinterher. Sie scheucht die Dienstmädchen aus der Küche und wendet sich mir zu. Ihre freundlichen Gesichtszüge sind erfüllt von Besorgnis. »Wie groß sind deine Sorgen um Joy?«
    »Sehr groß. Ich verstehe nicht, warum ich keinen Brief von ihr bekommen habe. Selbst einer, in dem die Zensoren jedes Wort geschwärzt haben, wäre besser als nichts.«
    »Du hattest schon einmal so eine Phase des Schweigens, als du darauf gewartet hast, dass Joy mit Z. G. nach Shanghai zurückkehrt.« Sie versucht mich zu beruhigen.
    »Das war etwas anderes. Da wusste sie nicht, dass ich in China bin.«
    Als Tante Hu mitfühlend nickt, stellte ich ihr die Frage, die in letzter Zeit an mir nagt. »Meinst du, Joy hat May – die ja ihre leibliche Mutter ist – lieber als mich, weil sie selbst bald Mutter wird? Ist das der Grund, weshalb Joy mir nicht schreibt?«
    »Du bist doch wirklich ein Dummerchen! Natürlich nicht!«
    »Aber was ist dann der Grund? Warum habe ich keinen Brief bekommen?«
    »Wer weiß? Wir sind in China. Am einen Tag läuft alles glatt, am nächsten herrscht wieder Durcheinander.«
    »Ich … ich habe nur so ein schlechtes Gefühl …«
    »Dann schreib an May, und frage sie um Rat.«
    »Sie hat keine Ahnung, wie es hier ist. Sie versteht das nicht.«
    »May ist deine Schwester. Es mag ja sein, dass sie China nicht mehr kennt, aber sie kennt dich. Und du machst dir zu viele Sorgen. Dein Kopf führt dich an zu viele dunkle Orte. Sie wird sagen: ›Beruhige dich, Pearl-ah!‹«
    »In einem Brief kann ich meine Gefühle nur schwer ausdrücken.«
    »Dann solltet ihr euch sehen. Triff dich doch mit ihr in Hongkong!«
    »Das hat May in ihrem letzten Brief sogar selbst vorgeschlagen.«
    »Und?«
    »Wenn ich keine Reisegenehmigung bekomme, um Joy zu besuchen, wie soll ich dann eine Ausreiseerlaubnis erhalten, um May zu sehen?«
    »Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Eine Reise führt dich aufs Land …«
    »Und eine aus dem Land hinaus.«
    »Und wenn du dich mit deiner Schwester auf der Messe in Kanton triffst?«
    »Auch das hat May vorgeschlagen. Sie meinte, sie könnte vielleicht einen Tagespass für die Messe bekommen, um Kostüme für ihren Filmproduktionsverleih und Konserven für das Café einzukaufen. Ich glaube nicht, dass sie so eine Erlaubnis erhalten würde, aber selbst wenn, bräuchte ich immer noch eine Reisegenehmigung. Wenn ich von Inspektor Wu jemals eine bekäme, würde ich damit Joy besuchen.«
    »Dann versuch es doch mit einer Ausreisegenehmigung für einen Tag. Und schau mal, was passiert.«
    »Ich würde May wahnsinnig gerne sehen, und irgendwann werde ich vielleicht versuchen, so einen Tagespass zu bekommen. Aber nicht jetzt, wo doch das Baby nächsten Monat kommen soll.«
    Wir gehen zurück in den Salon. Dann begleitet Tante Hu Dun und mich zur Tür, an der sie uns noch aufhält.
    »Ich habe mir Gedanken gemacht«, sagt sie zu Dun. »Ihr beide solltet versuchen, China zu verlassen. Ich habe meinen Mann und meinen Sohn verloren, aber wenn sie am Leben wären, würde ich ihnen vorschlagen, gemeinsam von hier zu verschwinden.«
    Seltsam, dass sie bei diesem Thema plötzlich so hartnäckig drängt, denn sie weiß doch, dass ich China ohne Joy nicht für immer verlassen werde.
    »Madame Hu ist diejenige, die ins Ausland gehen sollte«, sagt Dun.
    »Ja, ich habe darüber nachgedacht, und ich werde es versuchen«, vertraut sie uns leise an. »Ich habe eine Schwester in Singapur. Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit sie vor vierzig Jahren dorthin geheiratet hat.«
    Diese Eröffnung überrascht mich. »Das hast du nie erwähnt. Wie kannst du von hier weggehen?«
    »Was sollte mich daran hindern? Deine Mutter war schlau. Sie hat dich und deine Schwester rechtzeitig von hier weggebracht.«
    Ich ergänze nicht, dass das zwar stimmt, sie dabei aber auf entsetzliche Weise ums Leben kam.
    »Vor mehr als einem Jahr habe ich angefangen, zur Polizei und ins Amt für auswärtige Angelegenheiten zu gehen, um die Ausreise zu beantragen«, fährt Tante Hu fort.
    Ich bin verwundert, wie sehr mich das verletzt. »Wieso hast du mir das nicht erzählt?«
    »Am Anfang gab es

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