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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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Leichen auf dem Friedhof!
    »Guter Herr«, sagte Garland Hooper ernst, »ich kann ihr helfen. Ich bin viele Jahre lang durch die Länder der Araber gereist und… «
    »Ihr wollt heidnische Magie an ihr praktizieren?«
    Hooper holte tief Luft, schloss kurz die Augen und sprach dann weiter. »Und wenn ich Euch sage, Herr, dass heidnische Magie ihr Leben und das des Kindes retten könnte, würdet Ihr mir dann immer noch den Weg verstellen?«
    Thomas starrte Hooper unsicher an.
    »Ich kann sie retten«, sagte Hooper, »und das Kind. Euer Kind, wie mir dieser freundliche Mann hier berichtete. Ich vermag sie zu retten, auch wenn es kein anderer kann. Oder will.«
    Es ist besser, wenn sie stirbt, hatte der Erzengel gesagt.
    »Ich kann sie retten«, sagte Hooper noch einmal, den Blick auf Thomas gerichtet.
    Im Himmel erhoben die Engel ihre Fäuste und wüteten, während der Dämonengott sich an Seinen Vater wandte und sagte: »Du magst mich gefangen haben, aber er wird dennoch frei sein.«
    Thomas spürte plötzlich, wie die Macht und Wut des heiligen Michael sein ganzes Wesen erfassten und ihn dazu zwingen wollten, zu sagen: Nein. Verschwindet. Lasst sie sterben. Aber der Drang, das Kind zu retten, es zu beschützen, war so überwältigend, dass Thomas schließlich die Kraft fand, sich dem Erzengel zu widersetzen.
    »Rettet sie«, sagte Thomas und trat beiseite, ohne auf die Schreie der Engel im Himmel zu achten. »Rettet sie beide.«
    Hooper eilte an Thomas vorbei, gefolgt von Wat, und Thomas schloss müde die Tür, die jedoch sofort wieder von jemandem geöffnet wurde.
    Es war Lady Johanna.
    Sie sah zu Hooper und Wat Tyler hinüber und hob fragend die Augenbrauen.
    Thomas zuckte mit den Achseln. »Ein Arzt. Er behauptet, er könne sie retten.«
    Johanna kräuselte die Lippen. »Sie braucht wohl eher einen Geistlichen«, sagte sie.
    »Oh, das glaube ich nicht«, erwiderte Thomas in bitterem Tonfall, »denn Gott hat sich von Mutter und Kind gleichermaßen abgewandt.«
    Ohne auf Johannas überraschten Blick zu achten, ging er zu Margaret hinüber.
    »Setzt Euch hierhin«, sagte Hooper zu ihm und wies auf das Kopfende des Bettes, »und haltet ihren Kopf. Ich werde ihr ein Elixier verabreichen, das ihr Herz stärken wird.«
    Thomas rückte den Schemel zum Kopfende des Bettes und setzte sich.
    Als er Margarets Kopf in die Hände nahm, spürte er, wie Johanna hinter ihn trat und ihm beruhigend die Hand auf die Schulter legte.
    Hooper wühlte in der großen Stofftasche, die er mitgebracht hatte, und zog ein Fläschchen aus merkwürdigem durchsichtigem, grün marmoriertem Kristall hervor. Er entkorkte es vorsichtig, goss eine kleine Menge einer tiefroten Flüssigkeit in einen Becher, der so winzig war, dass er kaum die Größe eines Fingerhuts besaß, und nickte Thomas dann zu.
    Thomas hob Margarets Kopf hoch, und Hooper setzte ihr vorsichtig den Becher an die Lippen und drückte dagegen, bis sie sich leicht öffneten.
    Er goss ihr die Flüssigkeit in den Mund und strich ihr über die Kehle, um ihr Schlucken anzuregen.
    »Gut«, sagte Hooper. »Es wird sehr bald wirken. In der Zwischenzeit… das Kind.«
    Er kramte erneut in seiner Tasche und holte diesmal eine winzige Maske aus Stoff und Leder hervor. Diese legte er über das Gesicht des Kindes und goss aus einem anderen Fläschchen einige Tropfen einer goldenen Flüssigkeit über die Stoffteile der Maske. Dann stellte er das Fläschchen beiseite, beugte sich vor, legte den Mund auf die Maske, die das Gesicht des Kindes bedeckte, und blies sanft hinein.
    Schließlich stand er auf und nahm die Maske wieder vom Gesicht des Kindes.
    Thomas, der Margarets Kopf auf dem Kissen abgelegt hatte, richtete den Blick auf das Kind.
    Nichts. Immer noch das gleiche gequälte Atmen. Er hob den Kopf, um etwas zu Hooper zu sagen, als ihn ein plötzlicher kräftiger Atemzug des Kindes innehalten ließ. Ein Schrei ertönte, und das Kind begann zu weinen.
    Thomas sah wieder auf den Säugling hinab. Er schrie nun, und sein Gesicht wirkte dadurch noch verschrumpelter, aber immerhin bereitete ihm das Schreien keine Schwierigkeiten mehr.
    Gütiger Himmel, zuvor hatte das Kind nicht einmal genügend Kraft für ein Wimmern besessen!
    Hooper lächelte über Thomas’ Gesichtsausdruck und wies mit einem Kopfnicken auf Margaret.
    »Seht nur«, sagte er.
    Aber Thomas hatte es bereits gespürt, bevor er hinsah. Margaret hatte den Kopf zu dem schreienden Kind gedreht, und jetzt öffneten sich zitternd ihre

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