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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich lassen, damit er Gottes Willen auf Erden erfüllen konnte. Du bist Gottes Auserwählter, Thomas. Du musst nur tun, was deine Aufgabe von dir verlangt.
    »Ja«, sagte er. »Ich widerrufe hiermit mein Gelübde gegenüber der Kirche.«
    »Dann wäre das geklärt«, sagte Lancaster.
    »Nein! «, rief Thorseby, der immer noch dastand und Thomas und Lancaster anfunkelte. »Es ist noch nicht geklärt! Er kann nicht einfach aus dem Orden austreten, wenn es ihm beliebt…«
    »Er hat sein Gelübde gelöst! «, schrie Lancaster und sprang auf, worauf Raby und Thomas zusammenzuckten. »Findet Euch damit ab!«
    Thorseby blickte zu Lancaster hoch – der Herzog war eine gute Handbreit größer als er –, ein Muskel zuckte in seiner Wange. »Da wäre noch der Vorwurf der Ketzerei«, sagte er. »Und die fällt sehr wohl unter meine Zuständigkeit! «
    »Ketzerei?«, fragte Lancaster. »Ketzerei? Was für eine Ketzerei?«
    »Angeblich«, sagte Thorseby und presste die Worte zwischen den Zähnen hervor, »behauptet Thomas, ihm sei der heilige Erzengel Michael erschienen.«
    »Was ist daran Ketzerei?«, fragte Lancaster. Seine Augenbrauen zogen sich wütend zusammen. »Oder beschuldigt Ihr womöglich den heiligen Michael der Ketzerei, weil er ihm ohne Eure Erlaubnis erschienen ist?«
    Raby lachte, und selbst Thomas musste ein Lächeln unterdrücken. Lancaster hätte Thorseby nicht besser Einhalt gebieten können, wenn er ihn mit einer Axt niedergeschlagen hätte.
    »Wenn Thomas tatsächlich der heilige Michael erschienen ist, dann ist er ein Auserwählter«, fuhr Lancaster fort, auch um seine Mundwinkel spielte jetzt ein Lächeln. »Hat Thomas das Volk zum Umsturz aufgehetzt? Nein! Hat er irgendetwas von sich gegeben, das dem heiligen Gesetz der Kirche widerspricht? Nein!« Lancasters Lächeln verschwand. »Dann sage ich Euch, Vater Thorseby, auch wenn Tom ein äußerst schlechter Mönch gewesen ist, er ist kein Ketzer. Jetzt… verschwindet!«
    Thorseby fuhr zusammen, doch er blieb immer noch trotzig stehen. Er öffnete den Mund, aber Lancaster gestattete ihm nicht zu sprechen.
    »Ich besitze zwar nicht die Gerichtshoheit über die Kirche Englands«, sagte er, seine Stimme war nun leise und drohend, »aber glaubt mir, Thorseby, ich verfüge über genug Macht, Euch das Leben zur Hölle zu machen, wenn Ihr Euch mir widersetzt. Thomas’ einzige Sünde ist es, dass er Euch verärgert hat, und ich halte das nicht für schwerwiegend genug, um Euch zu gestatten, ihn von einer Küste zur anderen zu jagen. Und… nun geht! «
    Thorsebys Augen quollen hervor, und sein Gesicht lief rot an. Er warf Thomas einen gehässigen Blick zu, machte dann auf dem Absatz kehrt, marschierte aus der Halle und schlug die Eingangstür hinter sich zu.
    »Mein Fürst«, sagte Thomas, seine Stimme war mit aufrichtiger Erleichterung und Dankbarkeit erfüllt, »ich danke Euch.«
    Lancaster knurrte und setzte sich. »Dann dankt mir, indem Ihr mir aus dem Krug dort noch etwas Wein eingießt.«
    Als Thomas den Wein in einen Pokal goss und ihn dem Herzog reichte, blickte ihm Lancaster in die Augen. »Willkommen zu Hause, Tom.«
    Thomas nickte, goss auch Raby und sich selbst etwas Wein ein und setzte sich.
    Nun war er tatsächlich heimgekehrt.
    »Und jetzt«, sagte Raby und blickte auf seinen Pokal hinab, »muss ich dir danken, Tom.«
    Er hob die dunklen Augen und musterte Thomas. »Du hättest nicht die Verantwortung für mein Kind mit Margaret übernehmen müssen, aber indem du es getan hast, hast du mir das Leben erleichtert und meiner Gemahlin Kummer erspart. Das hast du gut gemacht, Tom.«
    »In der Tat, sehr gut«, sagte Lancaster und lächelte sanft und verschwörerisch. »Habt Ihr tatsächlich in meinem Palast mit Margaret das Lager geteilt?«
    »Ja.« Thomas rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, nicht nur wegen Lancasters prüfendem Blick, sondern auch wegen der Art und Weise, wie sein Onkel ihn anstarrte. »Sie kam eines Nachts in mein Gemach, verängstigt und unsicher über ihre Zukunft. Ich wollte ihr Trost spenden, und eines führte zum anderen… «
    Er zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Hat sie dich absichtlich in eine Falle gelockt?«, fragte Raby.
    Thomas zögerte mit der Antwort, denn er war nicht sicher, was sein Onkel damit meinte. »Meine Leidenschaft für sie hat mich übermannt«, sagte er schließlich. »Sie ist eine schöne Frau, selbst als Schwangere.«
    »Tom«, sagte Lancaster, »wir müssen Pläne machen für Eure Zukunft.

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