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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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zupfte mit einer Hand an seinem kurzen Bart und schwenkte in der anderen einen leeren Weinpokal. Seine Gesichtsfarbe wirkte so gesund wie schon seit Tagen nicht mehr, und Eduard dachte, dass er endlich das üble Darmleiden überstanden hatte, das er sich bei Poitiers zugezogen hatte.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt mit ihm verhandeln sollten«, sagte Lancaster und musterte seinen älteren Bruder wachsam, »und wir sollten keinesfalls einen Schritt darüber hinaus machen. Wir dürfen uns nicht auf einen Handel mit ihm einlassen! Gütiger Herr im Himmel! Philipp würde ohne zu zögern die Jungfrau Maria als Hure an den Teufel verkaufen, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet – und der Preis stimmt! «
    »Er könnte uns von Nutzen sein, Bruder«, sagte Eduard zögerlich. »Denn… was für Alternativen gibt es schon? Poitiers hat uns kein Königreich eingebracht, nur die reichen südlichen Provinzen. Um den Thron zu erobern, müssen wir nach Paris vorrücken… aber unsere Männer sind so kriegsmüde, dass wir eine völlige Niederlage riskieren, wenn wir es allein versuchen. Mit Philipp an unserer Seite könnten wir den Sieg erringen, noch ehe der Winter herangerückt ist. Ohne ihn müssen wir notgedrungen den Winter abwarten… und den Franzosen damit genug Zeit verschaffen, eine neue Armee auszuheben, mit der sie uns im Frühling entgegentreten können.«
    Lancaster knurrte und wandte den Blick ab.
    »Verlangt Philipp zu viel für seine Hilfe?«, fragte Bolingbroke und blickte zwischen seinem Vater und dem schwarzen Prinzen hin und her. »Die Gascogne als Gegenleistung für etwas, das er uns vielleicht gewährt? Ist das den Handel wert?«
    »Ich schlage vor, wir rücken auf der Stelle aus«, sagte Lancaster und beugte sich mit leuchtenden Augen auf seinem Stuhl vor, »und schicken Philipp zum Teufel. Der Vorteil ist auf unserer Seite… die Truppen der Franzosen sind noch in völliger Unordnung, doch je mehr Zeit wir ihnen lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich neu formieren.«
    »Unsere Männer sind zu müde, Johann«, sagte der schwarze Prinz, blieb stehen und musterte Lancaster mit ruhigem Blick. »Wir haben in Poitiers einen Großteil unserer Bogenschützen verloren, und du weißt, wie sehr ein Kriegserfolg von ihnen abhängt.«
    »Pah!«, sagte Lancaster. »Seit wann bist du so vorsichtig? Und ich sage«, er klopfte auf die Armlehnen seines Stuhls, »wir rücken jetzt aus, ohne Philipps Hilfe. Innerhalb von zwei Monaten könnten wir den französischen Thron für unseren Vater und letztlich auch für dich, Eduard, gewinnen.«
    Eduard schüttelte langsam den Kopf. Allein vorrücken? Das wäre Wahnsinn! »Wir riskieren, auf Philipp und Karl gemeinsam zu treffen, Johann. Das würden wir nicht überleben.«
    »Ich will mit Philipp kein Bündnis eingehen«, sagte Lancaster und runzelte die Stirn. »Ich will diesem Hundsfott nichts schuldig und schon gar nicht von ihm abhängig sein. Hal«, sein Blick richtete sich auf seinen Sohn, »was meinst du dazu?«
    Hal blickte vorsichtig zwischen seinem Vater und seinem Onkel hin und her. Die Worte beider Männer klangen vernünftig… doch welcher Standpunkt würde den besseren Schlachtplan abgeben? Sich mit Philipp zu verbünden, sofort ohne ihn zu handeln, oder den Winter abzuwarten, um an Stärke zu gewinnen… dabei aber zu riskieren, dass auch die Franzosen wieder erstarkten?
    »Wollen wir Philipp als einen Verbündeten«, fragte er, »oder als einen Feind? Wenn wir mit ihm verhandeln, gewinnen wir zumindest für ein paar Wochen oder Monate Aufschub. Wenn wir es nicht tun, wird er auf der Stelle zu unserem Feind und sich höchstwahrscheinlich mit Karl verbünden.«
    »Und während wir mit ihm ›verhandeln‹«, sagte Lancaster, »wird Philipp sich wahrscheinlich auch mit Karl treffen. Gloucester, Raby, warum seid Ihr so still? Teilt uns Eure Gedanken mit.«
    Raby warf Gloucester einen bittenden Blick zu, um als Erster sprechen zu dürfen, dann beugte er sich vor, während seine Finger auf die Armlehnen seines Stuhls trommelten. »Philipp ist gefährlich. Was immer wir tun. Ich kannte ihn als Jungen – der Herr allein weiß, wie viele Sommer er mit mir und Tom verbracht hat –, und ich habe ihm damals schon nicht recht über den Weg getraut. Ich werde es mit Sicherheit auch jetzt nicht tun. Und meine Meinung? Ich denke, Philipp wird alles tun, um auf den französischen Thron zu gelangen. Mein Fürst«, er neigte den Kopf

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