Tochter Des Krieges
nicht. Natürlich würde Margaret Rivers sie zurück nach England begleiten: Die Dämonen wollten, dass sie in Thomas’ Nähe war, damit sie sich seiner Seele bemächtigen konnte. Dies überraschte ihn nicht. Dass Lancaster es veranlasste, hingegen schon. Warum sollte Lancaster an dem Schicksal einer Frau interessiert sein, die für ihn nur eine billige Hure sein konnte? Warum hatte er es darauf abgesehen, sie von Rabys Seite zu holen, damit sie sich um Lady Katherine Swynford, Lancasters eigene Mätresse, kümmerte?
Das ist alles sehr interessant, dachte Thomas. Ich werde mich auf dieser Reise gern ein wenig mehr mit ihr unterhalten.
Lancaster blieb zurück, nachdem die anderen das Gemach des schwarzen Prinzen verlassen hatten.
»Eduard«, sagte er leise und sah zu, wie sein Bruder sich erschöpft auf einen Stuhl fallen ließ, »es geht dir nicht gut. Willst du nicht mit uns nach Hause zurückkehren? Es gibt keinen Grund, warum du in Bordeaux bleiben müsstest.«
Eduard winkte müde ab. »Mir geht es einigermaßen gut«, sagte er. »Der Durchfall schwächt mich nicht allzu sehr.«
»Lass mich zumindest einen Arzt rufen.«
Eduard zögerte und nickte dann. »Also gut. Vielleicht ein paar Tropfen Wermut… «
Lancaster legte kurz die Hand auf die Schulter seines Bruders. »Ohne dich wären wir verloren«, sagte er. »England wäre ohne dich verloren.«
Eduard nickte noch einmal, und Lancaster wandte sich zum Gehen.
»Meg?«
Sie schlief immer noch, und Raby musste sie an der Schulter rütteln. »Meg, wach auf! Deine Schwangerschaft hat dich träge gemacht! «
Margaret rollte sich herum und hob den Kopf, als sie zur Besinnung gekommen war. »Ralph! Ist der Prinz zurückgekehrt? Und Bolingbroke?«
»Ja, und es gibt keine guten Neuigkeiten.« Raby setzte sich auf die Bettkante und betrachtete Margaret. Ihr Haar war vom Schlaf zerzaust, und ihre Augen wirkten dunkel und verträumt. Sie war nackt unter den Decken, und als sie sich aufsetzte, kamen ihre Brüste zum Vorschein.
Einen Moment lang fragte sich Raby, ob ihm genügend Zeit bliebe, um noch einmal mit ihr das Lager zu teilen… doch dann rutschte die Decke weiter hinunter, und er sah ihren runden Leib.
»Wir werden Chauvigny verlassen«, sagte er barsch, stand auf und zog ein Paar dicke Handschuhe an. »Eduard wird in den Süden gen Bordeaux ziehen, und du wirst mit Lancaster, der König Johann begleitet, zurück nach England reisen. Nun, damit ist unser Abkommen erfüllt. Du wirst nach Hause zurückkehren.«
Margaret schob die Decke beiseite und stand auf.
Raby beobachtete sie aus den Augenwinkeln, tat dabei jedoch so, als würde er einen der Handschuhe zuknöpfen.
»Und Ihr?«, fragte sie und trat neben ihn.
»Ich werde erst einmal mit Eduard hierbleiben«, sagte er, »obwohl ich sicherlich im neuen Jahr an den Hof zurückkehren werde.«
Sie lächelte. »Dann werdet Ihr rechtzeitig zur Geburt Eures Kindes… «
Er fuhr herum und starrte sie an. »Ich glaube nicht, dass wir uns jemals Wiedersehen werden. Du wirst dich um Lady Swynford kümmern, bis deine Zeit gekommen ist, und dann wirst du zu den Eltern deines Gemahls zurückkehren, um ihnen ihren Enkel und Erben zu überbringen.«
Margaret erbleichte. »Aber ich dachte, Ihr… «
Raby packte ihre Schultern, sein Blick glitt ein letztes Mal an ihrem Körper hinab. Bei Gott, wenn sie doch nur nicht schwanger geworden wäre! Wie schön wäre es gewesen, sie bei Hof als Mätresse zu haben!
»Margaret, ich sage es zum letzten Mal. Du trägst das Kind deines Gemahls in dir. Ich werde es niemals als mein eigenes anerkennen.«
»Und damit wollt Ihr Euch meiner entledigen?«
»Du hast deine Wahl getroffen«, sagte Raby vorsichtig, »und du hast gewusst, was dich erwartet, noch bevor ich das Lager mit dir geteilt habe.«
Margarets Augen füllten sich mit Tränen. »Ralph, nehmt Ihr mich ein letztes Mal in die Arme? Das würde mich trösten und… «
Er ließ sie los. »Ich bin mit dir fertig«, sagte er. »Zieh dir etwas an, denn deine Nacktheit verrät deine Schande, und pack deine Sachen.«
Raby ging zur Tür hinüber, wandte sich dann noch einmal um und deutete mit dem Finger auf sie. »Wenn du jemals versuchst, mich mit diesem Kind zu erpressen, Meg, schwöre ich bei Gott, dass du es bereuen wirst! «
Damit ging er hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
Margaret zuckte zusammen, und Tränen liefen ihr über die Wangen. In diesem Moment hasste sie Raby beinahe, auch wenn sie ihn
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