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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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offensichtlich mit ihnen im Bunde – schließlich hat er sich für einen Umsturz unserer gesellschaftlichen Ordnung eingesetzt –, und ich habe unter Euren eigenen Männern Äußerungen vernommen… «
    »Was?« Der schwarze Prinz setzte sich auf und stellte den Weinpokal ab. »Was habt Ihr gehört?«
    Thomas zögerte und fragte sich, wem von den drei Männern er trauen konnte. John Ball stand offenkundig unter dem Einfluss der Dämonen und ebenso der ketzerische Geistliche John Wycliffe, und Thomas hegte auch Wat Tyler gegenüber ernste Zweifel, wenn auch nur, weil er Ball gut kannte und Wycliffe Bewunderung entgegenbrachte. Aber Tyler war unter diesen Männern sehr geachtet, und Wycliffe besaß Einfluss bei Hofe… wurde er vom schwarzen Prinzen unterstützt und geschützt? Oder von Lancaster? Und wie stand es mit Hal?
    »Nun?«, sagte der schwarze Prinz.
    »Es… es ist nur so, dass ich in diesem Lager einige Männer, deren Namen ich nicht kenne, von einer Welt habe reden hören, in der es keine Kirche mehr gibt.«
    »An der Kirche ist tatsächlich einiges auszusetzen«, sagte Lancaster, und Thomas war froh, dass er keine Namen genannt hatte. »Und zwar ihr maßloser Reichtum und ihr Ehrgeiz, sich in die Belange des weltlichen Staates einzumischen.«
    Thomas zuckte mit den Achseln. »Es gibt eine Form von Respektlosigkeit, die… «
    »Ha!«, sagte der schwarze Prinz. »Könnt Ihr es ihnen verdenken, Tom? Gerade Ihr? Habt Ihr nicht gerade selbst auf die Verderbtheit hingewiesen, mit der unsere gesegnete Kirche geschlagen ist? Nun… ich verstehe, warum der Ordensgeneral Thorseby Euch zurückhaben will, um Euch strengstens zu bestrafen, Thomas. Wie Ihr wisst, konnte er Euch noch nie leiden. Dass Ihr von Sant’ Angelo fortgelaufen seid, ohne Euch auch nur von Eurem Prior zu verabschieden, musste Thorsebys Zorn erregen.«
    »Mein Prinz«, Thomas machte einen Schritt nach vorn, »wenn Ihr mich zu Thorseby schickt, wird er mich womöglich für ein, zwei Jahre zum einsamen Gebet in eine Zelle sperren! Ich werde Wynkyns Schatulle vielleicht nie finden! Ich…«
    »Ja, sicher«, sagte der schwarze Prinz. »Ich verstehe Eure Besorgnis, Tom, aber für den Augenblick schweigt. Johann«, er blickte Lancaster an, »ich fürchte, Philipps Neuigkeiten haben uns die Entscheidung erleichtert.«
    Lancaster, der sich stets dafür eingesetzt hatte, auf jeden Fall vorzurücken, um ihren Sieg bei Poitiers zu festigen, nickte müde. »Er hat tatsächlich achttausend Männer in Châtellerault? Gütiger Herr im Himmel, Eduard…«
    »Der Winter rückt näher«, sagte Eduard, »und unsere Männer sind erschöpft und kriegsmüde. Wir müssen den Winter abwarten und im Frühjahr vorrücken. Aber… wir können nicht hier in Chauvigny überwintern. Wir sind zu nahe an Philipp und der Armee, die Karl bislang ausgehoben hat. Ich sage Euch, was wir tun sollten… ich werde den größeren Teil der Armee in den Süden führen, nach Bordeaux. Unsere Befestigungsanlagen dort sind stärker, und wir haben genügend Vorräte für den Winter. Im Laufe des Winters und während sich unsere Streitmacht dort ausruht, werde ich die Verhandlungen mit dem Herzog von Burgund wiederaufnehmen – der Herr weiß, dass er schon immer Karls Feind gewesen ist!«
    »Ja«, sagte Lancaster erschöpft. »Und was machen wir mit König Johann?«
    »Trotz Philipps Worten ist Johann für uns immer noch von Nutzen. Bruder, ich möchte, dass du ihn gemeinsam mit Gloucester nach London zurückbringst. Wir können nicht riskieren, ihn den ganzen Winter über auf dieser Seite des Kanals festzuhalten. Bolingbroke kann euch begleiten. Thomas, Ihr werdet ebenfalls mit Lancaster und Gloucester reisen, und sobald Lancaster der Meinung ist, dass es ohne Thorsebys Wissen geschehen kann, werdet Ihr in den Norden zu diesem Konvent reisen, wo sich de Wordes Schatulle befindet. Johann, du wirst dafür sorgen, dass Thomas nichts geschieht.«
    Lancaster nickte erneut, wohl wissend, dass Eduard damit meinte, dass Thomas auf seiner Reise in den Norden zum Bramhamer Moor mit einer Eskorte ausgestattet werden sollte.
    »Ich glaube«, sagte er und warf Raby einen viel sagenden Blick zu, »dass auch Lady Rivers mit unserem Gefolge nach England zurückreisen sollte. Euer Lager, Bruder, wird kein Ort für eine Dame sein, die kurz vor der Niederkunft steht, und Lady Rivers könnte sich stattdessen um Lady Katherine kümmern.«
    Über diese Eröffnung war Thomas überrascht und zugleich auch wieder

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