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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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wollte Overberg wissen.
    Grottkamp unterdrückte einen Hustenreiz. »Das ist eine schwierige Frage, Herr Vorsteher. Dieser Donatus Jentjen scheint ein freundlicher und vernünftiger junger Mann zu sein, aber man kann einem Menschen ja nicht ins Herz gucken oder hinter die Stirn.«
    Overberg nickte. Das sah sein Polizeidiener wohl richtig. Er zog an seiner Zigarre und nickte noch einmal.
    »Sehr verdächtig gemacht hat sich auch ein junger Arbeiter, der überall herumposaunt hat, wie sehr er sich über den Tod des Hammerschmieds freut«, berichtete Grottkamp. »Julius Terfurth hatte ihn aus seiner Schmiedekolonne rausgeworfen und in die Gussputzerei verbannt. Der Kerl hat den Terfurth deswegen gehasst. Das gibt er zu. Aber er bestreitet, seinen ehemaligen Vorarbeiter getötet zu haben. Der junge Mann, ein gewisser Carl Tiefenbach, wohnt übrigens beim Kranführer Huckes und seiner Frau. Er behauptet, zur Tatzeit dort in seiner Kammer gewesen zu sein. Ich wollte das eigentlich heute noch überprüfen.«
    Overberg nickte zustimmend. Seine Zigarre hatte er ausgehen lassen. Grottkamp versuchte, mit den Händen die Qualmwolken fortzuwedeln, die ihn einhüllten. Er nieste einige Male und schnäuzte sich in sein Taschentuch.
    »Ein weiterer Tatverdächtiger ist inzwischen selbst verstorben«, fuhr er mit seinem Bericht fort. »Ich habe einen Hinweis darauf, dass Julius Terfurth den Klumpenwirt erpresst hat. Ich weiß zwar noch nicht, womit der Hammerschmied den Wirt in der Hand hatte, aber wenn an der Geschichte was dran ist, dann hatte Hubertus Küppken wohl einen guten Grund, dem Terfurth den Schädel einzuschlagen.«
    Die Zigarre des Vorstehers qualmte wieder. »Einen guten Grund nennen Sie das? Ein trefflicheres Motiv für einen Mord gibt es gar nicht, Grottkamp. Dass das Opfer einer Erpressung den Erpresser tötet, das ist doch naheliegender als alles andere.« Overberg schien von dieser möglichen Lösung des Falles Terfurth geradezu begeistert zu sein. »Überlegen Sie doch mal! Wenn der Klumpenwirt den Hammerschmied getötet hat, dann läuft kein Mörder mehr in Sterkrade herum. Dann brauchen wir keinen Landrat und kein Gericht einzuschalten. Wir können die Toten ruhen lassen, und der Ruf der Gemeinde nimmt keinen Schaden. Wäre das denn nicht auch in Ihrem Sinne, Herr Polizeisergeant?«
    »Doch, schon. Aber es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass der Küppken es tatsächlich war.«
    »Die Spur ist sehr vielversprechend. Die müssen Sie unbedingt weiter verfolgen!«, ereiferte Overberg sich.
    »Jawohl, Herr Vorsteher«, knurrte Grottkamp, obwohl er der Ansicht war, dass die Spur sich längst im Nichts verloren hatte. Lag es nicht in der Natur einer Erpressung, dass es außer den beiden Beteiligten keine Eingeweihten gab? Wie sollte er jemals herausfinden, was der tote Terfurth gegen den toten Küppken in der Hand gehabt hatte? Und wie sollte er einen toten Mörder einer Tat überführen, für die es keine Zeugen gab?
    »Es gibt noch eine weitere Verdächtige«, sagte Grottkamp trotzig. »Die Schankmagd Margarete Sander hat mir verschwiegen, dass sie mit dem Mordopfer das Bett geteilt hat. Außerdem hatte sie nicht nur mit dem Hammerschmied, sondern auch mit dem Klumpenwirt ein sündiges Verhältnis.«
    »So, so.« Carl Overberg qualmte heftig. »Ich hatte gehofft, die Sander wäre vernünftig geworden, wo sie doch schon wegen ihrer Hurerei im Gefängnis gesessen hat. Aber es steckt wohl einfach drin in so einer.«
    »Es scheint so«, sagte Martin Grottkamp und seufzte.
    Den Gemeindevorsteher wunderte es nicht, dass Margarete Sander dem Polizeidiener ihr sündiges Treiben verschwiegen hatte.
    »Sie hat natürlich Angst davor, wieder wegen Lohnhurerei vor Gericht gestellt zu werden«, nahm er an. »Aber deswegen ist sie noch keine Mörderin.«
    »Vermutlich nicht«, gab Grottkamp zu.
    »Wissen Sie eigentlich, wo die Sander war?«
    »An dem Abend, als Julius Terfurth umgekommen ist?«
    Overberg schüttelte den Kopf. »Nein, im Sommer, nachdem sie sich davongemacht hatte.«
    »Im Juni war sie bei einer befreundeten Dame in Köln, soviel ich weiß. Da ist sie krank geworden und hat dann wohl einige Wochen im Hospital gelegen.«
    »Ach, das wissen Sie auch schon.« Carl Overberg nickte seinem Polizeidiener anerkennend zu, während er seine Zigarre ausdrückte. »Und was meinen Sie, wer ihren Aufenthalt im Hospital bezahlt hat?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, Herr Vorsteher. Aber vermutlich hat Grete Sander

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