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Tod auf dem Drahtseil (Roman) (German Edition)

Tod auf dem Drahtseil (Roman) (German Edition)

Titel: Tod auf dem Drahtseil (Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Murdoch
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wurde auch gestattet, dass weiterhin jeden Tag die Vorstellungen stattfinden konnten.
    Widerstrebend hatte der Bürgermeister nachgeben müssen, während die Artisten bei Cedric regelrecht gemeutert hatten; sie wollten weg von diesem verfluchten Platz, und sie wollten weg aus dieser verfluchten Stadt. Doch gegen eine behördliche Anordnung kamen auch sie nicht an. Denn Keith hatte sich Rückendeckung durch seinen Chef geholt, und so war die Anweisung unumstößlich.
    Und doch blieben alle Anstrengungen und Untersuchungen, die Keith und seine Kollegen unternahmen, ohne Erfolg, bisher jedenfalls. Und bei den Artisten, wie auch unter den abergläubischen Menschen in der Stadt verbreitete sich das Gerücht, dass dieser Fluch solange nicht aufhörte, bis es die ersten Toten gegeben hatte. Einen konstruktiven Vorschlag, wie man diesen ominösen Fluch brechen konnte, gab es allerdings nicht. Dabei allerdings meldeten sich Menschen, die sich als Medium bezeichneten, wie auch Wahrsager, die alle mehr oder minder verrückte Einfälle vorzubringen hatten, wie man den Geist der toten Hexe beschwichtigen konnte, um endlich die Unglücksserie zu brechen, oder besser noch, den Fluch gleich zu bannen. Keith fühlte sich teilweise wie im Irrenhaus, wenn wieder einmal jemand bis zu ihm vorgedrungen war und zum hundertsten Male etwas von einem Menschenopfer erzählte, womit der Geist beschwichtigt werden sollte. Am liebsten hätte er all diese Leute eingesperrt, doch das ging natürlich nicht. Jeder hatte ein Recht auf seine eigene Meinung, auch wenn diese noch so verrückt sein mochte.
    Doch noch immer blieb der Verdacht auf Pat Lionheart hängen, weil es bisher nichts gab, was sie entlasten konnte. Selbst die Tatsache, dass sie außer Reichweite im Schloss war, änderte nichts an der Tatsache. Auch dass sie nachweislich das Schloss nicht verließ, beruhigte die aufgebrachten Gemüter unter den Artisten nicht.
    Aber da mittlerweile der Hexenglaube wieder eingezogen war, gab es mittlerweile Menschen, die allen Ernstes behaupteten, Pat würde des Nachts auf einem fliegenden Besen herumreiten und überall Unheil anrichten. Jeder Unfall, jedes bisschen Pech, das jemand in Dumbarton hatte, wurde Pat angelastet, und die Polizei war machtlos gegen dieses dumme Gerede.
    Keith hätte gerne über soviel Unvernunft gelacht, doch da es hier um die Frau ging, die er auf den ersten Blick als die richtige für sich erkannt hatte, war er ziemlich bestürzt über die Einfalt und Leichtgläubigkeit der Menschen. So machte er sich große Sorgen um Pat. Sollte sie es zur Zeit wagen, in die Stadt zu kommen, würde es ihr mit Sicherheit nicht gut ergehen.
    So rief er mindestens einmal täglich daheim auf Glencarrick Castle an, um zu hören, wie es Pat ging und sie immer wieder zu bitten, nicht das Gelände des Schlosses zu verlassen. Nur im Schloss war sie geschützt.
    Keith vermied es, ihr am Telefon alles zu erzählen, was sich mittlerweile an Beschuldigungen und Verdächtigungen angesammelt hatte, das würde sie nur noch mehr belasten. Andererseits waren sämtliche Zeitungen voll davon, aber auch mit Spekulationen darüber, wo Pat sich aufhielte, da sie ja noch immer die Hauptverdächtige war. Außer seinem Chef hatte Keith keinem Menschen erzählt, dass die junge Frau sich auf dem Schloss befand. Da die Polizei keinen Kommentar zu dem Aufenthaltsort abgab, schossen allerdings die wildesten Vermutungen ins Kraut.
    Am Wochenende kam Keith dann nach Hause. Und Pat, die ihn wirklich sehnsüchtig erwartete, wurde wie selbstverständlich in seine Arme genommen und genoss dieses Gefühl. Eine Tatsache, die Lady Marjorie mit Wohlgefallen vermerkte.
     
    *
     
    Es hatte sich ganz einfach so ergeben. Keiner von beiden hatte es geplant oder direkt gewollt, aber keiner von beiden hatte sich dagegen gewehrt. Warum denn auch?
    Irgendwann hatte Lady Marjorie Keith und Pat allein gelassen, damit sie vertraulich miteinander reden konnten. Pat stand am Fenster und starrte hinaus. Trotz der Freiheiten, die sie hier auf Glencarrick Castle genoss, kam sie sich wie eine Gefangene vor. Sie konnte nicht einfach in die Stadt gehen, um etwas zu bummeln, irgendwo ein Cafe aufsuchen oder sich einfach etwa Hübsches kaufen. Jeder Besuch in Dumbarton würde den Verdacht erhärten, dass sie etwas mit den unheimlichen Vorfällen zu tun hatte.
    Keith versuchte zum hundersten Mal ihr begreiflich zu machen, dass sie hier im Schloss am sichersten war, was sie auch einsah, aber dennoch

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