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Tod auf der Fähre (German Edition)

Tod auf der Fähre (German Edition)

Titel: Tod auf der Fähre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Quatsch, ich habe den Mistkerl nicht umgebracht.»
    «Sondern?»
    «Ihm auf eine andere Art geschadet.»
    «Und die wäre?»
    «Sie müssen wissen, dass ich sämtliche finanziellen Transaktionen für Olivia erledige. Und in letzter Zeit gab es viel zu erledigen», betonte er hämisch.
    «Olivia Vischer beauftragte Sie, Frank Brehm zu helfen?»
    «Ja, er kam aus seinen finanziellen Problemen nicht mehr heraus. Die Ausstellungen floppten, die Ausgaben stiegen. Der Herr Künstler erlaubte sich einen hohen Lebensstandard, einen Standard, der weit über seinen Verhältnissen lag. Olivia gab mir einige Aufträge … bedauerlicherweise verschlampte ich den einen oder anderen.»
    «Wenn ich Sie richtig verstehe, unterschlugen Sie Beträge, die Frank Brehm zufliessen sollten.»
    «Nicht unterschlagen, ich habe sie einfach nicht ausbezahlt.»
    «Und Olivia Vischer ist Ihnen nicht auf die Schliche gekommen?»
    «Sie vertraut mir blind. Sie kontrolliert nie einen Kontoauszug.»
    «Aber Frank Brehm hätte misstrauisch werden müssen.»
    «Zuerst schon. Doch ich mimte seinen lieben, guten Freund, brachte ihm schonend bei, dass Olivia ihn satt habe trotz Zuspruch meinerseits. Es war erstaunlich, er glaubte mir und zog sich immer mehr von Olivia zurück.»
    «Damit schadeten Sie aber auch Olivia Vischer.»
    «Es gibt Menschen, die muss man zu ihrem Glück zwingen. Olivia gehört dazu. In einem halben Jahr wäre sie über die Sache hinweg gewesen. Frank hätte ich dazu gebracht, in eine Scheidung einzuwilligen, natürlich gegen einen gewissen Betrag.»
    «Und Sie wären der lachende Dritte gewesen.»
    «Hören Sie, Ferrari, ich liebe Olivia seit der Studienzeit. Ich war nicht mehr bereit zuzuschauen, wie sie eingeht. Für nichts und wieder nichts. Mir war jede Methode willkommen, Frank Brehm auszuschalten.»
    «Bis hin zum Mord!»
    «Nein. Mord ist nicht mein Metier. Verhaften Sie mich, wenn Sie wollen. In vierundzwanzig Stunden bin ich wieder draussen. Sie haben keinerlei Beweise!»
    Ferraris Beweiskette war mehr als dünn. Das wussten beide.
    «Wie verhalten Sie sich, wenn Frau Vischer von Ihren Machenschaften erfährt?»
    «Wer wird es ihr erzählen? Ausser uns beiden weiss es niemand. Und Sie werden es doch nicht ausplappern, oder?»
    «Kommen wir auf Frank Brehm zurück. Er hat Ihnen Olivia Vischer vor der Nase weggeschnappt. Haben Sie ihn deshalb so gehasst?»
    «Er nahm mir nichts weg, höchstens vorübergehend. Hass! Was ist schon Hass? Hass, Verachtung! Wo liegt die Grenze? Ich verachtete ihn … und, da Sie ja doch immer wieder auf diesem Wort herumreiten, ich hasste ihn. Dafür, dass er Olivia andauernd mit irgendwelchen Nutten betrog.»
    «Nutten?»
    «Ach Sie wissen schon, nicht im üblichen Sinn. Frauen aus den besten Kreisen, die sich an ihn ranwarfen. Und er liess sich nicht lange bitten. Er beschmutzte Olivia mit jedem weiteren Verhältnis. Allein dafür verdiente er den Tod.» Hauswirths Augen glühten.
    «So viel ich weiss, hat Brehm seine Frau nur ein oder zwei Mal betrogen.»
    «Ein oder zwei Mal? Dass ich nicht lache. Rund um die Uhr. Der Mann war kunst- und sexbesessen. Er wechselte seine Gespielinnen wie ich meine Hemden.»
    «Kennen Sie seine letzte Geliebte?»
    «Beatrice Rebholz.»
    Ferrari notierte sich den Namen, der ihm bekannt vorkam.
    «Die Tochter des Bankiers?»
    «Die Frau des Bankiers», bemerkte Hauswirth.
    «Das ist interessant. Noch eine Frage, wo waren Sie in der Mordnacht?»
    «Zu Hause. Leider ohne Alibi. Aber ein Mensch, der nichts zu verbergen hat, braucht auch keines. Wo waren Sie übrigens in der Mordnacht?»
    Ferrari dachte nach. Vermutlich zu Hause im Bett. Und wenn er hellseherische Fähigkeiten besitzen würde, hätte er sicher auch die nächsten Tage im Bett verbracht. Dann wäre dieser Fall, der ihm langsam entglitt, erspart geblieben.
    «Ich habe keine weitere Frage an Sie, Herr Dr. Hauswirth. Bitte halten Sie sich zur Verfügung und sprechen Sie mit Ihrer Mandantin. Sie soll es mich wissen lassen, falls ich sie nur noch in Ihrer Anwesenheit aufsuchen darf.»
    «Bin ich frei? Keine Verhaftung?»
    «Nein, die Beweise reichen nicht aus, noch nicht. Sollte sich mein Verdacht erhärten, werde ich Sie erwischen. Das schwöre ich Ihnen. Dann können Sie noch so viele Asse aus dem Ärmel zaubern, es wird Ihnen nichts nützen.»
    «Sie machen mich neugierig, Herr Ferrari. Ich bin auf unser nächstes Gespräch gespannt. Vielleicht haben Sie dann mehr als nur leere Vermutungen in der

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