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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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mehr blicken lassen. Vielleicht ist er bei den Middletons. Dort geht er häufig hin, wenn er Hunger hat. Mrs. Middleton kümmert sich um ihn, und er hat ihr Kind sehr gern.«
    »Dann wollen wir es dort probieren. Schönen Dank, Mr. Winter. Ich komme noch mal vorbei.«
    »Weshalb? Ich kann Ihnen beim besten Willen nicht mehr erzählen. Ich habe Jock Hawkins nicht zu Gesicht bekommen, seit er aus Australien zurückgekehrt ist.«
    Der Inspektor gab ihm keine weiteren Erklärungen, sondern fuhr los. »Ein gerissener Kerl«, stellte er trocken fest. »Ich möchte wissen, was es zwischen ihm und Jock Hawkins gegeben hat. Haben Sie etwas gehört?«
    »Nur gerüchtweise«, gab Millar widerstrebend zu. »Es heißt, Albert habe zu Guppy gesagt, er werde keine Minute mehr bleiben, wenn Jock erst zurück sei. Er solle nur versuchen, ihn zu zwingen. Aber ich weiß nicht, was er damit gemeint hat.«
    »Das klingt, als hätte Hawkins etwas gegen ihn in der Hand gehabt. Der Kerl hat offensichtlich Angst und hält mit irgend etwas hinter dem Berg. Wir wollen ihn ein bißchen schmoren lassen.«
    Millar hatte Mitleid mit dem armen Albert. »Er ist nicht schlecht, höchstens schwach«, brachte er zu seiner Verteidigung vor.
    Wright lächelte. »Mir scheint, hier ist jeder zu zartfühlend und rücksichtsvoll, um auch nur einer Fliege etwas zuleide zu tun... Aber jetzt rasch zu den Middletons — wir müssen unbedingt diesen Guppy finden. Merkwürdig, welche Rolle Jim in dieser Geschichte spielt. Er hat den Toten gefunden. Er ist mit allen bekannt, die irgendwie in die Sache verwickelt sind. Und jetzt stellt sich plötzlich heraus, daß seine Frau ihre schützende Hand über diesen Taugenichts hält.«
    Diesmal war Millar ehrlich erschrocken. Nun auch noch Annabel mit diesem Verbrechen in Zusammenhang zu bringen ging entschieden zu weit. »Mrs. Middleton kommt mit allen gut aus«, erklärte er mit Nachdruck. »Unser ganzer Bezirk hält große Stücke auf sie. Aber sie ist auch wirklich eine reizende Frau. Selbst der alte Jock hat sie gemocht.«
    Der Inspektor lachte. »Ich will ihr ja gar nichts Böses anhängen. Ich wünschte bloß, Middleton hätte sich aus der ganzen Angelegenheit herausgehalten und den Toten unberührt liegen lassen.«
    Das war ein wunder Punkt, und der Sergeant fühlte sich versucht, Jim zu verteidigen. »Er tat nur, was jeder andere anständige Mensch auch getan hätte. Wenn Sie es bei Licht betrachten, dann habe ich ihn sogar noch dazu angestiftet. Übrigens sind wir schon da. Ich will hineingehen und fragen, ob sie Alf gesehen haben. Mrs. Middleton sollte in ihrem augenblicklichen Zustand von Besuchen anderer Leute verschont werden.«
    »Tut mir leid, Sergeant, aber ich komme mit. Mich interessiert es zu sehen, wie die Leute hier zueinander stehen. Haben Sie gemerkt, wie Dalby Lord Guppys Namen nicht preisgeben wollte und wie die kleine Miss Derwent böse wurde, als wir Simon ausfragten?«
    »Sie sind einander eben nachbarlich verbunden«, meinte Millar zurückhaltend. Widerstrebend folgte er Wright zur Tür. »Es tut uns leid, Mrs. Middleton, daß wir Sie noch einmal stören müssen. Aber Inspektor Wright will wissen, ob Sie Alf gesehen haben.«
    Annabel lächelte. »Gewiß, Alf ist hier. Er sitzt in der Küche und ißt zu Mittag. Bitte kommen Sie doch herein.« Sie führte die beiden in die kleine Küche, wo eine verlotterte Gestalt am Tisch saß, und ging wieder hinaus.
    Guppy wirkte ziemlich heruntergekommen. Er war groß und sah ungepflegt aus, hatte gerissene Augen und einen weichen Mund. Er schlang gerade eine große Menge kalten Hammelbraten hinunter, dazu Essiggurken, Brot und Butter. Neben ihm stand mit großen bewundernden Augen der Sohn des Hauses.
    Alf sah auf. Er schien von Wrights Eintritt überrascht. Doch als er Millar erkannte, nahm sein Gesicht sofort einen wachsamen, beinah feindlichen Ausdruck an. »Was ist los?« brummte er und sah sich schutzsuchend nach Jim um, der verlegen am Fenster stand.
    Wright war kurz und förmlich. »Sie sind Alf Guppy?«
    »Ich denke schon. Warum?« antwortete Alf herausfordernd.
    »Diesen Ton darf ich mir verbitten. Wir sind hier, um Jock Hawkins’ Tod aufzuklären, und deshalb müssen wir von jedem einzelnen wissen, wie er den gestrigen Tag verbracht hat.«
    »Ach so. Ich habe Jock gestern abend gesehen. Er war putzmunter, als ich ihn verließ, und keine Spur bösartiger als sonst.«
    »Weshalb haben Sie sich mit ihm getroffen? Hatten Sie mit ihm geschäftlich

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