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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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seinem Neffen?«
    »Ja.«
    Lord zögerte, und Sara sah ihm an, daß er eigentlich verheimlichen wollte, wer das gewesen sei. Das war typisch für ihn: Er wollte niemand Ärger machen. Aber Wright wartete geduldig ab, so daß Lord am Ende widerwillig fortfahren mußte: »Zufällig kam Alf Guppy bei ihm vorbei.«
    »Alf Guppy? Den Namen habe ich bis jetzt noch nicht gehört. Er ist bei unseren Ermittlungen noch nicht gefallen.« Er warf Millar einen fragenden Blick zu.
    »Es bestand nicht der geringste Anlaß, ihn zu nennen«, verteidigte sich der Sergeant. »Er war wieder fort, noch ehe Mr. Lord mit Jock Hawkins sprach. Er ist völlig unverdächtig.«
    Der Inspektor lächelte verbindlich und meinte: »Jeder Kontakt, den der Tote am letzten Tag seines Lebens gehabt hat, ist wichtig. Wir müssen diesen Mann so schnell wie möglich ausfindig machen. Ist das alles, was Sie uns zu sagen haben, Mr. Lord?«
    »Ja. Im Grunde war es ein reines Geschäftsgespräch, abgesehen von den üblichen Höflichkeitsfloskeln.«
    »Ich verstehe. Sind Sie übrigens gut mit Jock Hawkins ausgekommen?« Inspektor Wright ließ die Frage ganz beiläufig fallen, genauso wie er es bei Simon getan hatte; aber seine grauen Augen blickten hellwach.
    Dalby Lord zog die Schultern in die Höhe. Seine Antwort fiel länger aus als die Simons. »Ich stand weder auf gutem noch auf schlechtem Fuße mit ihm. Ich habe ihn sehr selten gesehen. Er zog sich sehr zurück, besonders nachdem seine Frau gestorben war.«
    »Aber Sie haben auch keinen Groll gegen ihn gehegt? Sie haben sich nie ernsthaft mit ihm gestritten?«
    »Nein. Dazu gab es auch nicht den geringsten Grund. Wir hatten nichts, worin sich unsere Interessen getroffen hätten.«
    »Das stimmt nicht ganz. Sie verdienen mit Pferden Ihr Geld, und Hawkins besaß ein wertvolles Rennpferd.«
    »Fatal Lady? Die wurde zwischen uns fast nie erwähnt. Ich habe sie nicht trainiert, und er hat mich niemals um Rat gefragt. Ich habe ihr bei dem einen oder anderen Rennen zugesehen, genauso wie das viele andere Leute auch getan haben. Natürlich hätte ich sie mir gern genauer angesehen, aber es ergab sich keine Möglichkeit dazu.«
    Sara hörte Lord zu, wie er ruhig Rede und Antwort stand, und sie wunderte sich im stillen — übrigens nicht zum erstenmal — , daß er nicht bitter enttäuscht gewesen war, daß er Fatal Lady nie hatte trainieren dürfen. Es wäre nur natürlich gewesen, wenn er das Jock Hawkins verübelt hätte.
    »Eigenartig«, meinte Inspektor Wright. »Ich hätte gedacht, über die Pferde hätte sich eine Verbindung zwischen Ihnen ergeben. Aber Hawkins war offensichtlich ein Menschenfeind. Nun noch eine letzte Frage, Mr. Lord. Kennen Sie jemand, der den Toten nicht leiden konnte? Hatte er irgendeinen besonderen Feind?«
    Lord zögerte nicht mit seiner Auskunft. »Keiner hat ihn derart gehaßt, daß er ihn umgebracht hätte. Er war zwar nicht beliebt, aber ich wüßte keinen, der ihm etwas Böses gewünscht hätte.«
    Wright seufzte. »Aber jemand muß es doch getan haben... Nun, wir werden schon noch herausfinden, wer es war. Jetzt möchte ich Sie nicht länger aufhalten. Vielleicht komme ich noch einmal bei Ihnen vorbei; es ist nicht ausgeschlossen, daß Sie uns in der einen oder anderen Pferdefrage weiterhelfen könnten.« Er verabschiedete sich rasch. »Und jetzt zu diesem Alf Guppy«, hörten sie ihn noch zu Sergeant Millar sagen, als sie sich in ihr Auto setzten.
    Lord blickte ihnen nach, bis sie verschwunden waren, dann drehte er sich zu Sara um. »Was die wohl im Schilde führen?« fragte er. »Was halten Sie von der Sache, Sara? Ob ihn Fatal Lady vielleicht doch nicht umgebracht hat?«
    Sie erzählte ihm in kurzen Worten, was sie wußte, und er hörte ihr zu, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne irgendeine Überraschung zu zeigen, wie sie es eigentlich erwartet hatte. Als sie fertig war, sagte er bloß: »Ich halte das alles für Unfug. Es gibt keinen Mörder bei uns. Die Polizei macht sich nur wichtig. Aber wie dem auch sei, heute nachmittag schicke ich einen Wagen zu Simon, wegen des Heus. Er hat angerufen, als ihr weg wart, und gesagt, alles gehe in Ordnung.«
    Sie seufzte erleichtert auf. Er hatte wohl recht. Sie ängstigte sich ohne Grund, und die schreckliche Drohung, die über Simon schwebte, existierte nur in ihrer Phantasie.
     

7
     
    Sergeant Millar war von der Idee, in seinem Bezirk treibe ein echter Mörder sein Unwesen, gar nicht erbaut. Alle diese Leute, Jim Middleton,

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